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SHUMAUN – Opposing Mirrors

~ 2024 (Independent) – Stil: Prog Metal ~


In der Regel produziert eine Musikgruppe spätestens mit dem dritten Studioalbum ihr Meisterwerk, sofern sie es nicht bereits mit ihrem Debütalbum vollbracht hat. Die US-Amerikaner von SHUMAUN kennen keine langweiligen Regeln, sie halten sich nicht an das Gewohnte und das Übliche, selbstverständlich ebenso musikalisch nicht.

Das Trio um Mastermind Farhad Hossain (Gesang, Gitarre, Keyboards), Jose Mora (Bass) und Tyler Kim (Gitarre) konnte schon mit seinem letzten Studioalbum ´Memories & Intuition´ im Jahre 2021 alle echten Musikliebhaber in den Himmel der Glückseligkeit geleiten. Die frische Mischung aus Progressive Metal mit alternativen Quellen und althergebrachter Schönheit blieb bis heute weitestgehend unschlagbar.

Drei Jahre später zählen sie abermals auf die Unterstützung zahlreicher Schlagzeuger, die diesmal im Besonderen durch Marco Minnemann (ARISTOCRATS, THE SEA WITHIN), Thomas Lang (Peter Gabriel, Paul Gilbert) und Leo Margarit (PAIN OF SALVATION) die allzeit vakante Stelle auszufüllen. Musikalisch leben sich SHUMAUN auf ´Opposing Mirrors´ derart im Progressive Metal aus, dass jeglicher direkter Vergleich an ihren Kompositionen abprallt.

 

 

SHUMAUN präsentieren mit ´Opposing Mirrors´ ihr großes Meisterwerk. Eingerahmt von dem Achtminüter ´The Perils Of Amnesia´ zu Beginn und dem Neunminüter ´Porcelain Trees´ am Ende, befriedigen sie 50 Minuten lang das pochende Herz des glückseligen Musik-Connaisseurs.

Zu einem Trip-Hop-Beat und orientalischen Klängen eröffnete der Gesang die erste Schönheit ´The Perils Of Amnesia´. Der Melodienbogen wird alsbald von der gesamten Band übernommen, um in der euphorischen Übernahme kurzerhand an MYRATH denken zu lassen. Die lange Komposition nutzt viele Wendeltreppen, schießt dennoch im Refrain in die lieblich erfreuende Höhe und entzückt alle Liebhaber von ANBERLIN bis RA.

Der monströse Progressive und Tech Metal von ´Balance´ blüht jederzeit in seiner Schönheit und gönnt sich zum harten Rhythmus einige aufplusternde Achtzigerjahre und Neo Progressive Keyboard-Schwaden, die besonders zwischen den Gitarren-Eskapaden auftauchen. Dagegen dreht der Titelsong ´Opposing Mirrors´ restlos zum Prog Metal-Tanz auf und streckt sich mit dem Gesang in den strahlenden Himmel des Melodic Rock/AOR, samt flirrenden Gitarren im Solo.

Das brillant schöne Instrumental ´Anxiety And Daydreams´ ergründet sogar das ganze Universum des Prog Rock und Metal sowie Post Rock. Die Melodiedichte nimmt allerdings im weiteren Verlauf, in der nächsten Schönheit ´That Which Turns´ nicht ab, nur das Schlagzeug erhöht nochmal zwischendurch die Schlagzahl, ehe das träumerische ´Beyond Reflection´ die ganze Melancholie des Progressive Metal offenlegt und somit ebenso für Liebhaber von NORTH SEA ECHOES geeignet ist.

Der mächtige Progressive Metal kehrt aber mit der Stakkato-Riff-Attacke von ´Some Memories…´ äußerst rühmenswert zurück. In geschlossener Gesangskraft stimmen sie schließlich das große Finale ´Porcelain Trees´ an. Die Saiten spielen solange geradezu unbändig auf, bis eine gewissen Lebensfreude herausbricht. Fortwährend starten die Motoren, um diesen Progressive Metal durch alle Stürme in den Himmel zu lenken.

Und der Himmel wartet, um alle echten Musikliebhaber mit SHUMAUN zu beglücken, mit ihrem maßgeblichen Meisterwerk ´Opposing Mirrors´.

(9,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/shumaun/


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Pic: L. Tyler, M. Farhad, R. Jose

(VÖ: 28.06.2024)