PlattenkritikenPressfrisch

ARTILLERY – Raw Live (At Copenhell)

~ 2024 (Target Group) – Stil: Thrash Metal ~


Die Dänen ARTILLERY mischten mit ´Fear Of Tomorrow´, ´Terror Squad´ und insbesondere mit dem 1990 veröffentlichten ´By Inheritance´ in der europäischen Thrash-Szene seit Mitte der 80er-Jahre richtig mit. Seit dem Comeback im Jahre 2009 wurden immer wieder ganz ordentliche Alben veröffentlicht, auch wenn die Band nicht nur bei mir mit diesen Veröffentlichungen etwas aus der metallischen Sicht geraten ist.

Auf dem riesengroßen dänischen Metal-Festival „Copenhell“ wurde post-pandemisch 2022 die zweite Live-Platte der Band aufgenommen. Neben etlichen Big-Sellern traten auch die dänischen Kollegen von MERCYFUL FATE auf. Die Band ist angesichts des Heimspiels enthusiastisch, der Sound ist roh und kräftig, teilweise etwas undifferenziert. Insgesamt aber sehr okay. Mit dem Titelsong des letzten Studioalbums ´The Devil’s Symphony´ wird gestartet, dann gibt es schon den ersten Klassiker in Form von ´By Inheritance´. Der nächste Titelsong des Albums von 2018 folgt mit ´The Face Of Fear´. Mit ´Bombfood´, vom Publikum dankbar aufgenommen, gibt es den nächsten ´By Inheritance´-Klassiker.

Der Thrash Metal von ARTILLERY war immer geprägt von vielen Breaks, ohne zu sehr in den technischen Bereich abzurutschen. Das macht es live nicht so einfach, aber den Thrash der Dänen umso authentischer. ´The Challenge´ von ´Terror Squad´ erinnert an goldene Thrash-Zeiten und wird dem Publikum ordentlich um die Ohren gehauen. Mit ´In Thrash We Trust´ von 2021 gibt es dann auch einmal etwas zum Mitgrölen ohne zu prätentiös, aber auch ohne besonders überzeugend zu sein. ´10.000 Devils´ kommt auch melodischer. ´Legions´ ist der nächste Titelsong von 2013, ganz am Schluss dann ´Terror Squad´ vom gleichnamigen zweiten Longplayer. Das ist mit seinem Hardcore-Appeal nicht nur mir, sondern auch dem Publikum dann noch sehr gut im Ohr.

ARTILLERY-Fans und richtige Klassik-Thrasher werden die 55 Minuten des Live-Albums (Vinyl zwei Songs kürzer) wahrscheinlich dankbar aufnehmen. Wer mit Thrash der 80er-Jahre nichts anfangen konnte, wird schwer einen Zugang bekommen. Ich liebe den 80er Thrash und habe mir das Album gerne angehört. Auch wenn ARTILLERY ehrlicherweise bei mir nie ganz oben auf der Liste standen. Für Drummer Josua Madsen war es leider einer der letzten Auftritte, da ein Verkehrsunfall 2023 sein Leben beendete.

(Ohne Wertung)

 

https://www.facebook.com/ARTILLERY.DK