PlattenkritikenPressfrisch

ENTROPY – Ashen Existence-Anniversary Edition

~ 1992/2023 (Divebomb Records) – Stil: Thrash Metal ~


Mit ihrem 1992er Debüt ´Ashen Existence´ lieferten die Kanadier aus Ontario mal ein schön gepflegtes Thrash Metal-Brett. Das inzwischen rare Teil, Preisspanne zwischen 150-200 Euro, hält fette Tracks parat. „Divebomb Records“, die trotz einer hohen Release Dichte dennoch immer hochwertig liefern, haben sich das Album bzw. Band gekrallt und die Jungs zu einer „Anniversary Edition“ genötigt. Wir hatten das Ding 2014 schon hier in unserer Rubrik „Meilensteine/Vergessene Juwelen“ erwähnt.

Die Doppel-CD von „Divebomb Records“ enthält neben dem regulären Album noch die beiden Demos von 1991 und 1992. Sind beide nette Bonus-Goodies, denn im Vergleich zum Material des Debüts klingen die frühen Stücke noch nicht sonderlich ausgreift und wenig durchschlagend. Das 91er Demo, schlicht nach dem Bandnamen betitelt, ist mit vier Songs bestückt, hat dennoch nur zwei Songs, ´Exaited Sith´ und ´Darkness Weaves´, zum Album beigetragen. Auf dem 92er Demo ´Machine`s Way´ finden sich wiederum vier Tracks, von denen haben es drei auf das Debüt geschafft. Zwischen den Demo-Versionen und den Stücken auf dem Album bestehen schon markante Unterschiede. Somit ist der Bonuskram ein nettes Goodie.

ENTROPHY waren eigentlich zu einer guten Zeit am Start. Die Thrash Metal-Szene war nicht mehr überfüllt, und die aufkeimende Untergrundszene der Neunziger war auf der Suche nach traditionellem Futter. Aber es hatte nicht sein sollen. Kein Label interessierte sich für die Kanadier, die dann eben ihr Debüt selbst veröffentlichten.

`Ashen Existence´ ist ein hartes, räudiges Thrash-Album, das nicht wenige Alleinstellungsmerkmale aufweist. Zwischen klassischen, galoppierenden Thrash-Rhythmen verfielen die Kanadier immer wieder in rasende Zwischenparts, die damals noch nicht so populär waren. Aber auch gesanglich bewegte man sich im Grenzbereich, zumal man hier und da in deathige Gesangsgefilde vorstieß.

Die Stücke sind immer wieder atmosphärisch aufgebaut und ließen dem Thrasher Verschnaufpausen. ´Darkness Weaves´ ist ein gutes Beispiel für das abwechslungsreiche, gut ausgearbeitete Songwriting. Im ganz krassen Gegensatz steht dazu ´Psionic Dissection´, das eigentlich durch den massiven Death Metal-Gesang eher in Richtung Death-Thrash tendiert, aber mit starken Gitarreneinlagen zu gefallen weiß. Grundsätzlich ist das Album jedoch eine saubere Angelegenheit und kann selbst mit aktuellen Thrash Metal-Veröffentlichungen mithalten.

Somit bleibt die „Anniversary Edition“ für den anspruchsvollen Thrash Metal-Maniac eine gute Anschaffung und ist bei den gängigen Untergrundvertrieben der Republik zu finden.

(ohne Wertung)

 

https://www.divebombrecords.com/releases