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MEURTRIÈRES – Ronde De Nuit

~ 2023 (Gates Of Hell Records) – Stil: Heavy Metal / NWoBHM ~


Auch in Frankreich gedeihen die Retro-Metal-Pflänzchen. Sie sind zwar noch etwas dünn gesät, aber unüberschaubar. Nach einer freundlich aufgenommenen EP hat die fünfköpfige Band aus Lyon sieben Songs mit einer Spielzeit von rund 34 Minuten namens ´Ronde De Nuit´ aufgenommen. Und ja, auf einem der Promo-Bilder hat einer sogar ein großes Schwert à la ARMORED SAINT und VIRGIN STEELE in der Hand. Retro lebt.

MEURTRIÈRES mögen Metal der dramatischen Art. Auf dem guten, knapp sechsminütigen Opener ´Rubicon´ wird noch auf zwei Stimmlagen gesetzt, im Anschluss übernimmt die neue Sängerin Fiona die Vocals. Sie mag es eher in hohen Tönen, das ist okay. Über die ganze Spielzeit fehlt mir etwas die Abwechslung. Dafür gibt es im instrumentalen Bereich gerne Breaks, die hier für Abwechslung sorgen. Der Metal ist irgendwo zwischen NWoBHM und leichtem Thrash wie einst SATAN als sie unter PARIAH formierten.

Auch ´Aucun Homme, Aucun Dogme, Aucune Croix´ geht mit straighten Riffs des Gitarrenduos Flo Spector und Olivier los, zu denen der französische Text (da reicht mein Schulfranzösisch gerade noch) gut passt. Old school ist das alles auf jeden Fall. Nichts erinnert an das jetzige Jahrtausend. Anfang der 80er, da war die Metalwelt noch frisch und in Ordnung.

 

 

Die Texte handeln vom Mittelalter, große Meister der Malerei haben für das Cover als Vorbild fungiert. Auch ´Tempete & Naufrage´ zitiert die NWoBHM. Auf jeden Fall von der Gitarrenlage und den Breaks. Das erinnert sogar ab und zu an die genialen TOKYO BLADE. Allerdings ist es musikalisch rein instrumental etwas limitierter.

Der Titelsong nervt beim Gesang ein wenig, die vielen Breaks zu Beginn erinnern sogar an MERCYFUL FATE, freilich ohne deren Härte zu erreichen. ´Alma Mater´ macht den Sprung über den Ozean und zitiert zu Beginn ein klassisches OMEN-Riff, ist aber wenig spektakulär wie der nachfolgende Song. An Ideen mangelt es nicht, aber es ist zu viel zitiert teilweise. ´La Revenante´ zum Schluss kann wieder die Qualität hochfahren, ein schönes Stück Metal.

Mit MEURTRIÈRES und ´Ronde De Nuit´ kann man sich einmal mehr eine Runde Zeitreise genehmigen. Das ist nicht sensationell, aber sehr sympathisch. Schön, dass auch in Frankreich das Metalpflänzchen wieder blüht.

(7,25 Punkte)

 


(VÖ: 25.08.23)