PlattenkritikenPressfrisch

CHURCH OF MISERY – Born Under A Mad Sign

~ 2023 (Rise Above Records) – Stil: Stoner Rock/Doom ~


Japans Vorzeige-Stoner Rock-/Doom-Band CHURCH OF MISERY sind nun bereits seit rund 30 Jahren im Geschäft, und demonstrieren auf ´Born Under A Mad Sign´, ihrem mittlerweile siebten Studioalbum, erneut ihre beeindruckende Hybridisierung von mit schweren Riffs durchdrungener Heavy-Psychedelia, die sich mit den makabren Geschichten einiger der berüchtigtsten Serien- und Massenmörder befasst.

Während der zahlreichen Besetzungswechsel in den vergangenen Jahren ist Bassist Tatsu Mikami die einzige Konstante geblieben, und ihr neuestes Werk fühlt sich ein gutes Stückweit natürlicher an, wie ein Schritt zurück zu ihren Ursprüngen, und der Art von Stoner/Doom, der sie einst so stark gemacht hat – eine klassische Formel, die die besten Eigenschaften ihres Sounds wieder in gewohnter Form zur Geltung bringt.

Viele der Stücke folgen dabei einem ähnlichen Thema, wobei die Audioaufnahmen stets durch eine Collage aus TV Shows, Interviews und unheimlichen Soundeffekten, die die Waffen der Mörder nachahmen sollen, eine Art düsteren Realismus hervorrufen. Mit ´Beltway Sniper (John Allen Muhammad)´ tauchen die vier Tokioter dann auch kopfüber in die finstere Welt des ersten Massenmörders ein, und erzählen dessen makabre Geschichte, begleitet von stampfenden Riffs in morbider Geschwindigkeit und lautstarken Verzerrungen als Zugabe.

 

 

Danach folgen alsbald weitere düstere Geschichten, wie etwa ´Most Evil´, ein ausgedehnter Sludge-Song, der die schockierende Geschichte des Metzgers von Hannover, Fritz Haarmann, beleuchtet, gefolgt von einer regelrechten Psychedelic/Doom-Odyssee zum „Scorecard-Killer“ Randy Kraft in ´Freeway Madness Boogie´, das die härteren Doom Metal-Eigenschaften der Band nochmals auf eindrucksvolle Weise unterstreicht.

Hier gibt es jedenfalls mehr als genug BLACK SABBATH- und ELECTRIC WIZARD-Anbetung durch die zahlreichen Breaks und die expansiven Riffs, aber manchmal kann man auch den Blues und die psychedelischen Einflüsse deutlich spüren, beispielsweise bei ´Spoiler´, das mit leckeren Gitarren im 70ies-Style besticht, während die helle, orgelartige Begleitung dem Song zudem eine gewisse Horror-Ästhetik verleiht.

CHURCH OF MISERY nutzen auf ´Born Under A Mad Sign´ nicht nur die besten Elemente des Doom Metal und Stoner Rock für ihren Sound, sondern verfeinern ihn durch ihre Faszination für die gruseligen Geschichten der Triebtäter maßgeblich, und sie schneiden im Vergleich zu ihren musikalischen Pendants in diesem Subgenre immer noch mit am besten ab. Die Japaner befinden sich auch hier auf einem Kriegspfad in Richtung klanglicher Exzesse, und mit der Rückkehr einiger bekannter Gesichter ins Band-Line-Up (Sänger Kazuhiro Asaeda und Gitarrist Fumiya Hattori) scheinen die Dinge auch für zukünftige Projekte wieder vielversprechend zu sein.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/churchofmiserydoom