~ 2015/2023 (Silver Lining) – Stil: Motörhead ~
Der „Overkill“ an MOTÖRHEAD-Veröffentlichungen post mortem Lemmy geht weiter. Das erfreut sicher die MOTÖRHEAD-Supporter, die das nötige Klein- bis Großgeld besitzen, um die ganzen Live-Aufnahmen, Archiv-Aufnahmen, Jubiläums-Boxen oder geboosterten Neuaufnahmen in ihre Sammlung zu übernehmen. Und die anderen kaufen halt die Sparversionen oder bleiben bei den vielen wunderbaren Normalversionen (oder je nachdem den alten Deluxe-Versionen).
Hier geht es um das letzte und 23. MOTÖRHEAD-Studio-Album von 2015, das als Doppel-LP, Doppel-CD und (natürlich) Deluxe-Box-Set veröffentlicht wird. ´Bad Magic´ war – auch bei der angeschlagenen Gesundheit von Lemmy – ein weiteres solides und starkes Werk. Songs wie der Opener ´Victory Or Die´, ´Tell Me Who To Kill´ oder ´The Devil´ (mit Brian May von QUEEN) sind MOTÖRHEAD, wie man sie liebt, wenn man sie liebt. Auch eine weitere Ballade namens ´Till The End´ (tja leider – da meine ich Lemmys Ende und nicht den Song). Die Songs sind meistens kurz und knackig auf die Zwölf. Angetrieben von Powerdrummer Mikkey Dee und mit den unverwechselbaren Vocals und Songwriting-Qualitäten von Lemmy.
Gegen Ende hatte Lemmy zwei Coverversionen „versteckt“, David Bowies ´Heroes´ und ´Sympathy For The Devil´ von den ROLLING STONES. Beides ganz interessante Versionen (vor allem das doch etwas „fachfremde“ ´Heroes´). Dazu kommen zwei unveröffentlichte Songs: ´Bullet In Your Brain´ und ´Greedy Bastard´ (hallo Lemmy, hast du an Philip Lynotts Kooperation mit den SEX PISTOLS gedacht?). Damit ist der Inhalt der Doppel-LP genannt. ´Bullet In Your Brain´ ist ein netter Uptempo-Titel, ´Greedy Bastard´ beschäftigt sich (einmal mehr) mit korrupten Politikern und ist ein schöner, langsamer und ruhiger Titel mit ungewohnt melodischer Gitarre und einem melodisch singenden Lemmy inklusive Beschimpfungen im Sprechgesang zu Beginn.
Auf der Doppel-CD gibt es noch ein weiteres Live-Konzert. Und zwar unmittelbar von der „Bad Magic Tour“ beim „Mt Fuji Festival“ in Japan 2015 aufgenommen. Alte und neue Klassiker, von ´Damage Case´ über ´Going To Brazil´ bis ´We Are Motörhead´ und den unverwüstlichen ´Ace Of Spades´, ´The Chase Is Better Than The Catch´ und ´Overkill´ (aber nichts von ´Bad Magic´). MOTÖRHEAD live – das macht immer Spaß, auch wenn der Sound zu Beginn ziemlich verwischt ist (hey, scheißegal, das ist doch MOTÖRHEAD), aber schnell deutlich besser wird. Aber die Live-Outputs sind inflationär und da muss jede und jeder entscheiden, ob es das insgesamt wert ist. Das Publikum tritt – wie oft in Japan – akustisch eher wenig in Erscheinung.
Klar, ich kann auch von MOTÖRHEAD nie genug bekommen, aber die Veröffentlichungspolitik ist schon ganz schön „offensiv“, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Hoffen wir, dass Lemmy ein paar Erben hat, die dadurch ein schöneres Leben bekommen. Eines ist sicher: Nach dieser Veröffentlichung ist vor der nächsten Veröffentlichung. Wenn das dann 40 Jahre ´Another Perfect Day´ wäre, kann es von mir aus auch eine Super-Deluxe-Box sein. Die wird gekauft. Und zwar in allen Versionen.
Insgesamtes Fazit: Lang lebe MOTÖRHEAD.
(VÖ: 24.02.2023)
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