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EXCESS – Crucifixion: Complete 1989-1993

~ 2023 (GoldenCore Records / ZYX) – Stil: Death/ Thrash Metal ~


18 Songs sind hier enthalten. Alles Vorliegende der aus dem Raum Ludwigshafen stammenden Band EXCESS (später MALIGNITY). Drei Demos, ein Promotape und ein unveröffentlichter Livetrack wurden auf CD gepresst. Nur die wenigsten (mich inbegriffen) werden diese Band(s) kennen. Aber sicher Musiker wie beispielsweise Markus Jüllich (Drums) oder Harald Heine (Bass), die später bei CREMATORY recht populär wurden oder auch Gitarrist Thorsten „Smog“ Aschenbrenner (später MYSTIC CIRCLE) oder den Sänger Clausi (später bei BLOOD und MORONIC).

Insgesamt tiefer Underground, der hier zu neuem Leben erweckt wird. Und strategisch ist man richtig vorgegangen. Nicht entlang der Zeitachse, sondern hat die besten und interessantesten Titel an den Anfang gepackt. ´Crucifixion´, die EP aus dem Jahr 1992, und die zwei Songs des Promotapes aus dem gleichnamigen Jahr bieten einige interessante Songs. Weniger von den musikalischen Möglichkeiten oder dem ganz guten Songwriting, sondern vor allem aufgrund des düsteren Sounds, der schon deutlich auch (gewollt oder ungewollt) in die Black Metal-Ecke geht.

Die tiefen, dunklen Vocals, der schleppende, düstere Sound beginnt bei ´Grinding Raid´ verhalten, nimmt aber schnell Geschwindigkeit auf. Die Vocals und das blecherne Schlagzeug stehen – ob bewusst oder aufgrund der begrenzten Produktion – im Vordergrund, machen die Angelegenheit dadurch aber irgendwie ziemlich interessant. Viele Breaks gibt es auch bei ´Evil Child´, auch ein paar klassische Metal-Elemente, die aber schnell in den breakaffinen Extremraum führen. Guter Song. ´Homicide´ tönt auch ziemlich fies zwischen Black-, Death- und Grindcore-Elementen. Auch ´Death Creation´ mag zu überzeugen, indem es eine ziemlich faszinierende gewalttätige und noisige Stimmung hinterlässt. ´Baby Blood´ und das teils ruhigere ´Cry For God´ vom Promotape setzen in puncto Chaos noch ein Schippchen obendrauf.

 

 

Das ist absolut nichts Revolutionäres, aber ein interessantes Zeitzeugnis und angenehm kompromisslos. Auch der Live-Song zeigt die frische Authentizität der Band.

Leider wird es ab Titel Nr. 8 ´Torment Of Death´ vom gleichnamigen Demo von 1988 aufgrund der wirklich amateurhaften Produktion (auch etwas klarer und dadurch in diesem Falle nicht besser) und des vielmehr konventionellen Songwritings für mich eher langweilig. Erst ab dem ordentlichen Song Nr. 13 ´Apocalypse´ des 1993 erstellten ´Invasion In Unknown Dimensions´ Demo (als MALIGNITY) ist es wieder einigermaßen spannend, die Stärke und Originalität der Anfangssongs wird aber bis zum Ende – bis auf den originellen Demo-Titelsong – nicht mehr erreicht.

Letztendlich ist ´Crucifixion: Complete 1989-1993´ etwas für Undergroundfans der genannten Bands oder blindwütige Sammler. Den gern genannten „Pflichtkauf“ kann ich nicht erkennen. Aber wer den germanischen Anfängen von Death und Thrash nachweint, sollte zumindest die ersten Songs mal probehalber in die Gehörgänge übertragen. Die haben etwas Spannendes und rechtfertigen die Veröffentlichung.

(Ohne Wertung)