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POPA CHUBBY – Emotional Gangster

~ 2022 (Dixie Frog) – Stil: Blues / Rock ~


Popa Chubby, der eigentlich auf den schönen Namen Theodore Joseph Horowitz hört, nimmt den Blues und interpretiert ihn auf seine eigene Weise. Früher (heißt vor langer, langer Zeit) hat er sogar Mal mit Punkikone Richard Hell gespielt (´Generation Blank´, erinnert sich jemand?). Davon hört man heute wenig, außer vielleicht die Spontanität, die seine Songs auszeichnet. Popa ist auf jeden Fall optisch ein Original, aber auch in seinem musikalischen Können.

´Tonight I’m Gonna Be The Man´ startet dynamisch durch und geht auch ins Rockige wie auch der zweite Titel ´New Way Of Walking´. Popa ist auch mal traditionell unterwegs wie beim Klassiker ´Hoochie Coochie Man´ und er kann erstaunlicherweise auch aus diesem zigfach gespielten Gassenhauer noch Leben herauskitzeln. Er versucht erst gar nicht, sich mit den ganz Großen zu messen, sondern macht einen Popa Chubby-Titel daraus. ´Equal Opportunity´, den Frauen gewidmet, funktioniert weniger, das liegt aber in diesem Fall am etwas spärlichen Songwriting.

 

 

Popa Chubby kommt insgesamt entgegen, dass er einfach super singen kann, ein bisschen Funk, aber immer fest mit mindestens eindreiviertel Beinen im Blues. ´The Best For Last´ geht auch luftig locker von der Hand. Bei ´Rubbish´ klingt er wie die schmutzige Gegenversion vom Schmalzerotomanen Barry White. Und tobt seine Fantasien aus.

´Dust My Broom´, auch von ZZ TOP schon mal gecovert, lebt einmal mehr vom voluminösen Gesang von Popa. Und von seiner lädierten, rockigen Gitarre.  I’m The Dog´ kommt schwerer und ist auch stark dem Rock verbunden mit Hundegeheul und ausgedehnten Gitarrenpassagen und proletischen sexuellen Anspielungen. ´Doing Okay´ vereinnahmt Funk und Rap zu einer rhythmischen Mischung.

Bei ´Fly Away´ wird Popa selbst zum Schmachtsänger à la Willy de Ville. Der Titel ist seiner Tochter gewidmet. Ja, bei den eigenen Kindern werden auch harte Rocker zum fürsorglichen Vater, Popa zum Papa. ´Why You Wanna Make War´, auch recht funkig ausgefallen, gibt es zusätzlich als französische Version.

Das ist alles nichts Revolutionäres, aber sehr authentisch eingespielt. Technische Höchstleistungen stehen dabei nicht im Mittelpunkt, lieber der Spaß. Der Musiker Popa Chubby ist schließlich nicht nur optisch ein Original, sondern auch in seiner Musik.

(7,5 Punkte)


Pic: Phillip Ducap
(VÖ: 18.3.2022)