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PARADOX – Heresy 2 – End Of A Legend

~ 2021 (AFM Records) Stil: Classic Speed / Thrash Metal ~


Die beiden Original-CDs von PARADOX ´Product Of Imagination´ & ´Heresy´ stehen bei mir im Regal und sie verstauben nicht, vor allem die erstere. Für ´Heresy´, eine Art von Konzeptalbum, wurde jetzt ein Nachfolger eingespielt. Nach jahrelanger Pause nach den ersten zwei Alben ist der gute robuste Charly Steinhauer schon zwei Jahrzehnte wieder aktiv und dem Sound der Anfangsjahre gottseidank treu geblieben.

Nach dem langen lyrischen Intro machen PARADOX das, was sie schon vor 30 Jahren am besten konnten und ihnen auch viel Sympathien einbrachte. Metal der klassischen Art, hymnenhaft und vor allem immer mal wieder mit Speed. Auch mit einer ordentlichen Schnittmenge zum Thrash. Charly Steinhauer ist noch gut bei Stimme. An den Instrumenten waren sie schon im alten Jahrtausend besser als die meisten deutschen Mitkonkurrenten. Die beiden Gitarren gleichberechtigt mit vielen Duellen. Der zweite Song ´Mountains And Caves´ führt diesen melodischen harten Ansatz weiter. Charly und PARADOX erinnern mich auch an die seligen englischen SATAN-/ PARIAH-Zeiten als Michael Jackson (heißt halt so) bei denen sang (heute macht er Musicals). Wie diese hängen sie irgendwie zwischen allen Stühlen. Für Thrash zu wenig knüppelig, für Speed zu abwechslungsreich, für klassischen Metal zu komplex. Egal, Konsequenz ist immer authentisch.

Das bleibt auch über die 75 Minuten so. Mir ein bisserl zu lang wie damals, wo man meinte, die CDs füllen zu müssen. Lang heißt aber nicht gleich langweilig. Bei Song Nr. 4  ´Children Of A Virgin´ wird’s kurz gruselig, dann geht es wieder in die erprobten und gewohnten Bahnen. Will man auch nicht anders haben. Ab und zu wird das Gaspedal durchgetreten, so wie bei meinem Favoriten, dem Debüt. Hätte für meinen Geschmack öfters sein können. Richtig episch wird es bei ´Meeting Of Minds´. Das funktioniert auch prima. ´Priestly Vows´ bietet das ganze Spektrum. Der Prolog zu ´A Man Of Sorrow´ ist irgendwie „Mönch Metal“. Dann regiert wieder der Gott des Speed. Irgendwann kommt das Outro.

Auf die Punkte gebracht: Vollständige Nostalgie. Ja klar. Aber einfach gut. Starke Band. Empfehlenswert.

(8 Punkte)

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