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ARTILLERY – X

~ 2021 (Metal Blade) – Stil: Power Thrash/Heavy Metal ~


´The Face Of Fear`, der letzte ARTILLERY Studio-Output von 2018, wurde von “Uns Less“ mit einer satten 10 abgefertigt. Schon damals mutmaßte ich, dass wir verschiedene Alben gehört haben. Ich bin ja ein „ewig Gestriger“ bei manchen Bands. Und die Dänen sind so eine Combo, bei denen aus meiner Sicht nach `By Inheritance` nur noch halbherziges kam. Alles nicht schlecht, aber auch nix nachhaltiges. Aber `Terror Squad` habe ich bis heute im Ohr und was danach kam…ähm… ja, da war noch was… Nicht, dass `B.A.C.K.` oder `Penalty By Perception` Nullnummern sind, im Gegenteil, aber das waren nicht „meine“ ARTILLERY.

Was das alles mit `X` zu tun hat? Wie bei allem, man braucht ein sauberes Vorspiel…! `X` hat ein paar ambitionierte Momente, aber in seiner Gesamtheit ist mir die Kauleiste enttäuschend runtergefallen. Am meisten nervt mich an der ganzen Geschichte namens `X`, dass man so gezwungen auf melodisch macht und Sänger Michael Bastholm Dahl mit seinem Versuch, ebenfalls melodisch zu klingen, die meisten Songs abfuckt. Zum einen sind Nummern wie `Silver Cross`, `Turn Up The Rage` oder `Eternal Night` an Banalität und Einfallslosigkeit kaum zu toppen. Das klingt so glattgeschmirgelt, dass es schon wieder schmerzt. Wenn ich nicht wüßte, dass da ARTILLERY spielen, ich hätte auf alles getippt, nur nicht die Dänen. Flache Riffs, flaches Songwriting, flache Refrains. Bums, Affe tot.

Andererseits gibt es zwei bis drei Nummern, die mit deutlich angezogenen Zügeln thrashiger einschlagen. Da wäre `Beggars In Black Suites`, `In Thrash We Trust`, `In Your Mind` oder der schnelle Opener `The Devils Symphony`. Wobei bei diesem die erwähnt melodisch-flachen Refrains schon negativ auffallen. Absolut überflüssig ist die Halbballade `The Ghost Of Me`. Alter, ARTILLERY!?!? Meilenweit davon entfernt.

Was ich an dem ganzen Album vermisse ist Dreck, Aggressivität, fiese Riffs und eine, und wenn es nur eine geringe Dosis wäre, Ruppigkeit. Das klingt für ARTILLERY schon verdammt glatt und aufgeräumt. Obwohl man das auf den Vorgängern, jetzt rückblickend irgendwie, schon hätte ahnen müssen.

An die Axtfraktion der Dänen, also Herrn Stützer:  Wäre es möglich, wieder mehr Aggressivität ins Songwriting einzubringen, oder muss man davonausgehen, dass Morton Stützer (R.I.P. 2019) diesbezüglich eine nicht zu unterschätzende, treibende Kraft war!?

Nein, das kann und will ich mir auch nicht gut hören.

(5 Punkte und einen Bonuspunkt wegen der Nostalgie. Also: Gesamtnote 6)


(VÖ: 7.05.2021)