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LUCIFER – Lucifer III

~ 2020 (Century Media Records) – Stil: Retro Rock ~


Konsequent nach den Vorgängern ´I´ & ´II´ einfach ´III´ betitelt, laden LUCIFER erneut am kommenden SABBATH zum Abfahren im BLUE ÖYSTER CULT-Club in der Nähe von FLEETWOOD ein, welches von einem BLACK Forest umgeben ist. Das zweite Album der Ex-THE OATH-Priesterin Johanna „Sadonis“ Platow Andersson mit ihrem seit ´II´ neuen (auch Real Life-) Partner-In-Crime Nicke Platow Andersson (Schlagzeug, u. a. THE HELLACOPTERS, ENTOMBED, DEATH BREATH, IMPERIAL STATE ELECTRIC) wird von vielen Jüngern sehnsüchtigst erwartet. Mit an Bord sind diesmal an den Klampfen Martin Nordin und Linus Björklund, die dunklen Frequenzen kommen von Harald Göthblad.

Also ab auf den guten, alten ´Driver’s Seat´ (SNIFF ’N‘ THE TEARS – 1978), die Fahrt mit dem dunklen Herrn geht nicht von Berlin, sondern von Stockholm aus los und zwar stimmig Seventies-like, aber auch aufregend und düster im Mittelpart, ave Satanas (sorry, eine Welle der Begeisterung übernimmt gerade mein klischeebeladenes Hirn). Ohne Scherz, ich verliebe mich gerade erneut in die Stimme von Johanna und auch den Zeitgeist, den diese Songs ausstrahlen. Der Wolf heult, während das ´Midnight Phantom´ durch meine Gehörgänge schleicht, angetrieben durch einen herrlich warmen Gitarren-bzw. Gesamtsound.

Also wenn das so weitergeht, können wir gerne hier Schluss machen und ihr hört selbst weiter, denn bereuen werdet ihr’s nicht, denn auch 2020 ist da, wo LUCIFER draufsteht, eindeutig LUCIFER drin, verteufelt auch! Wunderschön gesungen lockt euch der ´Leather Demon´ in eine Zeit, als Balladen noch Seele hatten und keine Mittel zum unchristlichen Radio-Anbiederungszweck waren. Bösartige Riffs im Song, der sich spannend entwickelt und eine wahre Lehrstunde für alle Möchtegern-Retro-Rocker. Im BLUES PILLS-Wohlfühlrhythmus geht’s weiter mit dem Song, der den Namen des Einen trägt, den man nicht nennen soll.

Ich muss gestehen, dass die Stimme mich auf ihre ungezwungene, natürliche, latent sexy Art immer mehr in ihren Bann zieht, während die Gitarren die größten Momente des 70ies Solismus feiern. Wow, wow, wow – ich ertrinke förmlich im ´Pacific Blues´, will nicht mehr raus aus den Wellen, die mein rationales Denken nach unten ziehen. Ich verweile im dunklen Grab und genieße mein ´Coffin Fever´ das durch unheilvolle Bassläufe und zähfließender Heavy-Lava befeuert wird. Locker flockiger geht die wilde Fahrt weiter, von beiden Seiten ´Flanked By Snakes´, ´Stay Astray´ weckt gar Erinnerungen an alte SCORPIONS-Zeiten, nimm dich in acht, Klausi. Keine Angst müsst ihr vor den ´Cemetary Eyes´ (epischstes Gitarrensolo!) haben, durch die euch die ´Ghosts´ wohlwollend aus dem COVEN beobachten.

Tja, Freunde, ihr werdet es schon wieder erraten haben, wie die Uhr tickt und bevor ich mich in weiteren Schwärmereien oder Superlativen verliere, gebe ich euch den Tipp zum Selbstversuch. Wem AVATARIUM zu doomig und die BLUES PILLS zu fröhlich sind, findet hier seinen einen, wahren Meister und sein Name ist…siehe ganz oben. Long live Rock and Roll!

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