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KRATER – Venenare

~ 2019 (Eisenwald) – Stil: Black Metal ~


KRATER aus Nürnberg starteten ihre Black Metal-Reise bereits 2003 (damals Lichtentanne/Chemnitz) und befinden sich seither in einem unentwegten Entwicklungsprozess. Nach einem Debüt, das eher auf die heidnische Seite des Black Metal abzielte, bewegten sich die fünf Wahl-Franken seit 2011 in eine weitaus aggressivere Richtung, der zweiten Welle des Schwarzmetallsounds nicht unähnlich. Das 2016 erschienenen Album ´Urere´ fügte schließlich deutlich mehr an Melodien hinzu und wurde in eine klare und kraftvolle Produktion eingewickelt.

´Venenare´ ist nun der unumstrittene Höhepunkt ihrer bitterbösen, tiefschwarzen Evolution und vermengt den düsteren Registergesang und die melodischen Sensibilitäten von MGLA, die heidnischen Kadenzen BATHORYs und die hasserfüllten Attacken von MAYHEM mit der atmosphärischen Dichte von WOLVES IN THE THRONE ROOM.

Während die lauten Schreie und das bestialische Knurren immer noch einen erheblichen Teil des Albums ausmachen, liegt der Schwerpunkt diesmal jedoch eindeutig auf einem weitaus differenzierter und klarer dargebotenen Gesang. Dieser Ansatz ist auch sinnvoll, wenn man bedenkt, wie methodisch und atmosphärisch das Songwriting der Band inzwischen geworden ist, und dabei größtenteils einige wirklich atemberaubende Momente schafft.

´Venerare´ ist ein 50-minütiges Epos geworden, aufgeteilt in neun Songs, und erzählt als gewundene Breitwandkomposition über den Kampf der Menschheit im Zeichen von Sinnlosigkeit und Nihilismus, und die damit verbundenen Höllenqualen. Kosmische Feuer weisen uns dann auch gleich den Weg in Form des Intros ´Eruption´, wonach ´Prayer For Demise´ mit seinen wilden Tremolos, dem morbiden Refrain und seinem dementen und zugleich fast schon progressivem Riffing erste Zeichen setzt. ´Zwischen den Worten´ hingegen beginnt noch wie eine wirre Jam-Session, überrascht dann jedoch mit herausragenden Arpeggios, ansteckenden Melodien und einem klassischen Heavy-Metal-Solo. Das nachfolgende ´Stellar Sparks´ ist ganz und gar von Zorn erfüllt und besticht durch seine verstörenden und zuweilen dissonanten Chorgesänge sowie thrashige Rhythmen.

KRATER drängen mit ´Venenare´ auf neues Territorium und betonen die eindringliche und albtraumhafte Atmosphäre mehr als je zuvor. Einiges von ihrer stoischen Boshaftigkeit und eisigen Kälte bleibt zwar bestehen, das Album nimmt jedoch eine gewisse Eingewöhnung in Anspruch, und bietet mehr Drehungen und Wendungen, als man zunächst erwartet hat.

(7,5 Punkte)