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MARTYRDÖD – Hexhammaren

~ 2019 (Century Media Records) – Stil: Metallic Crustcore ~


„The album came out really strong. We tried to just let loose and not get distracted with details. The recording was straight up raw and sincere with fast takes and improvised solos.”

Auch wenn alles vermeintlich spontan entstand und aus der Hüfte kam – das neue Album ‘Hexhammaren‘ ist wohl durchdachter Crustcore mit Metall-Feeling und rennt bei Liebhabern von SKITSYSTEM, WOLFBRIGADE und DISMEMBER offene Türen ein. Auf hohem Niveau gibt es keine Überraschungen, alle Erwartungen werden erfüllt. Allerdings kann die Riff-Qualität nicht ganz mit einem früheren Glanzpunkt wie ‘Paranoia‘ (2012) mithalten. Was hingegen direkt auffällt: Die Schweden sind noch eingängiger geworden. Sie referenzieren beispielsweise bei ‘Pharmacepticon‘ stark auf einen Pionier melodisch-eiskalter Härte ihres Heimatlandes: EDGE OF SANITY.

Doch keine Sorge, ‘Hexhammaren‘ ist bei Weitem kein Melo-Death. Die Nordlichter haben sich in Summe immer noch dem D-Beat mit klarer Kante verschrieben, nur die Ecken sind halt weiter abgeschliffen. Für reichlich Reibung sorgt Mikael Kjellmans mit seinem heiseren Geschrei gegen Kirche, Krieg und Korruption. Die Mischung aus alten (Hardcore-)Werten und neuen (metallischen) Stärken kommt an im Markt. MARTYRDÖD haben es mit ihrem achten Album vom Nischen-Player „Southern Lord Records“ zur Heavy Metal-Bundesliga mit „Century Media“ gebracht. Und so ist ‘Hexhammaren‘ – liegt’s nur an Century Media? – deutlich massentauglicher inszeniert und fetter produziert als zuletzt ‘List‘ (2016). Verantwortlich für den Wumms! zeichnet Fredrik Nordström, der veredelte unter anderem schon große Namen wie AT THE GATES und DIMMU BORGIR.

‘Hexhammaren‘ ist Crustcore für Aufgeschlossene. Puristen bleiben besser bei ihren abgenudelten Scheiben von DISCHARGE bis VARUKERS – oder den Frühwerken von MARTYRDÖD.

(7,5 Punkte)

 

Kleiner Appetizer: MARTYRDÖD – ‘Helveteslarm‘:


(VÖ: 10.05.2019)