Livehaftig

ROCK HARD FESTIVAL 2018

~ 18. – 20. Mai 2018, Gelsenkirchen, Amphitheater ~


SUMMERDAZE – PART I

Die Aufarbeitung meines Konzertsommers ist längst überfällig, also starten wir nur vier Monate später mit der Zeitreise nach Gelsenkirchen auf eines der schönsten und familiärsten Open Airs im uns bekannten Universum.

FREITAG

DAWN OF DISEASE wird Opfer der…? Klar, der Dänisch-Deutschen Freundschaft. Abholung am Flughafen, Zimmer im Revier beziehen, Begrüßungs-Gin, Busfahrt, hallo hier, hallo da – da hilft auch nicht die äußerst flotte Bändchenausgabe und die Tatsache, dass man sozusagen durch den Eingang flutscht. Ein regelrechter Traum heute. Dazu läuft draußen MERCYFUL FATE als Einstimmung auf ATTIC, die ihren geliebt oder gehassten Stil immer mehr verfeinern und nicht erst mit dem ‚Headless Rider‘ am Ende die Menge zum Johlen bringen. Jedes Mal erneut ein Fest für diamantensuchende Königsdiener.

Die famosen DOOL starten sphärisch-heavy, die Verstärkung an der dritten Gitarre und den Backings ist mit Geld nicht zu bezahlen. Die ‚Golden Serpents‘ begeistern nicht nur die BLUE ÖYSTER CULT Väter und Mütter, nein, der gesamte Gig ist einfach magisch. Was für eine grandiose Dynamik, wenn auch vom Sound her noch Einiges mehr hätte gehen können. Doch die Band liefert pur ab, kein Banner im Hintergrund, nichts, was auch nur im Entferntesten von der intensiven Performance ablenken könnte. Fünf Charaktere sorgen heute für tranceartiges Abgehen der Musikfans.

Der Siegeszug von DIAMOND HEAD geht weiter, wenn auch gesangsmäßig teilweise etwas überambitioniert, aber Rasmus Bom Andersen kanns halt. Mit ‚Borrowed Time‘, ‚Helpless‘ oder ‚In The Heat Of The Night‘ haut man auch ein Schmankerl nach dem anderen raus. Mir persönlich im mittleren Bereich auf den Stufen des Amphitheaters genießend (unser Freiluft-Metal-Wohnzimmer) etwas zu viel ‚Ooooh-oooh‘- Mitsingedingens, aber solide geboten und all‘ mein Geschwätz auf Null – wenn du später mitten in der Menge stehst, kommt das natürlich weitaus besser, bis letztendlich – klar – ‚Am I Evil‘ die Menge vollends zum Ausrasten bringt. Ein Klassiker ist halt ein Klassiker ist ein Klassiker. Punkt.

 

TIAMAT starten traumhaft mit ‚In A Dream‘. Auch hier fällt der bis jetzt konsequent durchgezogene Verzicht auf Stageverzierungen aller Art auf, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tut. Vom Programm her bekomme ich genau diese Übergangsphase zwischen Death und Goth, die mir schon damals die Buxe ausgezogen hat: Bei ´Smell Of Incense‘ und ‚A Caress Of Stars‘ überzeugt Johan Edlund in beiden Tonlagen auf ganzer Linie. ‚The Sleeping Beauty‘ erfreut mit einem mir gerade nicht geläufigen Gastgrowler. ‚Forever Burning Flames‘ brennen mir die Ohrmuscheln nach innen und in vierter Reihe erlebe ich den geilsten Sound bisher. Bisweilen mäandert die Kunst gar slow, deep and hard durch die Reihen. Nach Fachkraftaussagen steht Joakim Svalberg von OPETH an den Tasten und ja, es roch auch hier in ruhigen Phasen nach Kiffwurz zu rein medizinischen Zwecken. Ich habe in meiner Konzerthistorie lediglich TOOL oder die FIELDS OF THE NEPHILIM mal mit mehr Trockeneis gesehen. Es war da natürlich dunkler als in der hellen Mittagssonne und Carl McCoys Hut ist schon geiler als Johans Mütze, aber merke, dass ich gerade abschweife und Äpfel mit Birnen vergleiche. Wie so oft bei Avantgardismus zeigt sich die nähere Audienz gespalten zwischen ‚boring‘ und ‚genial‘. ´Gaia‘ beglückt mich Menschenkind vollends und für mich ist glasklar: Den Sieg der Gänsehautauftritte müssen DOOL und TIAMAT untereinander ausmachen.

SODOM im Pott. Endlich wieder german Gewalt im Kohleanbaugebiet. Das Fehlen einheimischen Liedgutes war das einzige Manko, was ich letztes Jahr zu bemängeln hatte. Wer jemals ansässigen Kulttrash im Pott erlebt hat, weiß, von was ich spreche. Die Fans wer‘n zu Kumpels unne Loction zur Zeche. Und auch wenn die Trennung scheinbar nicht ganz fair und fein war, spielt SODOM runderneuert in der ersten Liga und gibt den würdigen Headliner des nicht so schwarzen Black Friday ab. Natürlich werden die weniger ausgefeilten Hits wie ‚Agent Orange‘ fast genauso abgefeiert wie neueres Material (Die-Hard Fans mögen mir verzeihen). ‚Remember The Fallen‘ geht mir extrem geil ab, bevor die Stimmung natürlich ‚bombig‘ ausklingt. Grandios.

 

SAMSTAG

Das scharfe Riffgewitter von TRAITOR führt uns zum ersten Problem: Die Schlange am Eingang erhebt sich rasselnd wie letztes Jahr bei NIGHT DEMON. Doch das Handling am Nadelöhr wird professionell schnell durchgezogen, trotzdem reicht es nur noch dafür, mit Wohlwollen festzustellen, dass man eine geile Nachwuchsthrashband gesehen hat, bei der der Drummer auch noch Frontmann ist. Klingt blöd? Iss aber gut.

Na, melodischer Powermetal jemand? Ja, bitte – in der NOCTURNAL RITES Qualität werden die Schmerzen der letzten Nacht gelindert. Knaller wie ‚Never Trust‘ werden mit entsprechender Spielfreude und einem bärenstarker Sänger rausgefeuert, der allerdings auf einer solchen Bühne die Show nicht seinen Mitspielern überlassen sollte. Der Teleprompterradius wird seiner gesanglichen Leistung nicht gerecht und beim letzten MAGNUM-artigen Song ‚Fools Never Die‘ geht’s doch auch! Also – mehr Mut zum Acten, bitte.

Wolle ROCK’N’ROLL Party? Im Bereich des besagten Headquarters ‚Metal Wohnzimmer‘ sitzend erscheinen mir THE NEW ROSES lala…langweilig, also hilft nur eines: auf in die Menge und siehe da: Knallt wie Sau. Ich bin und bleibe zu alt für simplen Rock’n’Roll, lasse mich aber gerne mal anstecken, nachdem ich mein progressives Truehirn im Rucksack gelassen habe. Was die Jungs insbesondere überragend glaubwürdigem Sänger abfackeln, ist in der Sparte ganz groß und – Scheiße – durch gutes Aussehen und Coolness werde ich bei Karinchen heute nicht mehr punkten können. Wobei die bandeigene Coolness noch übertroffen wird von einem seltenen Gespann, das den Begriff ‚Crowdsurfing‘ neu definiert. Und ja, der eine Kumpel IST das Surfbrett. ‚It’s A Long Way‘ oder ‚Thirsty‘ (no – I’m hungry by now) rocken brav was weg und zurück auf der Tribühne bereite ich mich mit Cocktail und Fleischwaren vor auf einen weiteren Höhepunkt.

Dieser Höhepunkt nennt sich LEATHERWOLF, die leider mit einem Sound zwischen Fisch und Fleisch starten müssen, jedoch mit kompromisslosem Einsatz, der dreifachen Klampfenattacke, bei der die virtuosen Soli gut aufgeteilt werden. Mit ‚Season Of The Witch‘ präsentiert sich Sänger Michael Olivieri über jeden Zweifel erhaben. Der bestimmte Lieder erwartende Epiker durchlebt etwas nervös ein bei zu kurzer Spielzeit gefühlt langes Vorspiel mit durchaus geilen Titeln wie ‚Street Ready‘ bis es zum multiplen Ohrgasmus bei ‚Spirits In The Wind‘, ‚Cry Out‘, ‚Thunder‘, ‚Hideway‘ und ‚The Calling‘ Hit an Hit kommt und ich mich frage, ob ich noch ein paar Schlüpper dabei habe, oder einfach die getragenen wegschmeiße. Hammer!

Den Ausdruck Siegeszug hatten wir schon, wird aber CIRITH UNGOL zur Zeit auch nicht annähernd gerecht. Also: Der Kreuzzug zur Rettung des Kauzmetal geht weiter. ‚Join The Legion‘ ist Marschbefehl und wir schwitzen ‚Blood And Iron‘. Vielleicht DIE beste Reunion EVER – nicht nur, dass Tim Bakers Stimme nach zwanzig Jahren Abstinenz immer noch so messerscharf wie früher klingt, er live eine Macht ist, den Gig zur Predigt macht und NICHT neben Jarvis – der Livesau – verkümmert; nein, das Erleben einer ECHTEN Legende kommt fast einem Gottesgeschenk gleich. Heute gleich mit zwei Nachtdämonen an Bord, was die Livepräsenz nochmal zu einer tödlichen Dosis steigert. ‚Chaos Descends‘ gar gewaltig in der Menge. Zu Trommelstreichler Rob, der gaaaaanz wichtig für diese Zeremonie ist, passt die Version von Arthur Browns ‚Fire‘ wie die Faust auf die Snare. Irgendwie haben wir schon immer unbewusst geahnt, dass es einen versteckter Metalsong ist. Wenn nun die neue Scheibe auch nur annähernd die Live-Klasse halten kann, dann zieht euch warm an.

 

Mein Image als Weichei wird weiter gepflegt, denn bei MARDUK war ich benommen, konnte nicht kommen (sorry, Ute). Ihr könnt aber gerne den Mad Butcher (Ex-Witchnailer) und Volguus Zildrohar fragen, wie nervös ich beim Vernachlässigen meiner journalistischen Verantwortung zwischen ein paar Erfrischungsgetränken während unseres konspirativen Sit-Ins war. Die beiden mussten mich regelrecht gegen meinen Willen festnageln. Laut Zeugenaussagen soll das gebotene Schwarzmetall stark gewesen sein.

AXEL RUDI PELL – wenn du das nächste Mal mit Ritchie am Tisch sitzt, frag ihn mal, ob Drumsolos von Bobby Rondinelli oder egal wem nicht mittlerweile out sind. Ansonsten ist das beständige Lineup mit Volker, Ferdy und Johnny in Sachen RAINBOW-Nachfolge unschlagbar, was eine Nummer wie ‚Long Live Rock‘ beweist. ‚Mystika‘ zündet wie immer und Johnny unterstreicht bei zwei Halbballaden seine unbestrittene Ausnahmestellung in dieser Kampfsportart. Mal trifft beim ‚Masquerade Ball‘ außerhalb des Regenbogens WHITESNAKE auf BLACK SABBATH und mal wird’s für mich auch gleichtönig auf höchstem Niveau, vielleicht sollte Axel wieder mehr auf Material der Pre-Gioeli-Phase zurückgreifen. Ist halt Geschmackssache. Axel delivered eben seit Jahren das, was seine Anhänger von ihm erwarten und der Erfolg gibt ihm Recht.

Wir unterhalten uns über die Big Four, machen uns Gedanken über die Second Big Four (mit FLOTSAM, ANNIHILATOR, TESTAMENT – und über Position vier könnt ihr diskutieren) und dabei ist OVERKILL nach dem Rentenantrag von SLAYER längst aufgestiegen – und füllen die entstehende Lücke mehr als verdient. Seid ehrlich – wie viele Platten sollen sie noch machen, um die ihnen gebührende Position am Thrashfirmament zu erhalten? Brecher wie ‚Rotten To The Core‘, ‚Feel The Fire‘ oder ‚Horrorscope‘ sprechen eine unmissverständliche Sprache. Bobby Blitz wird analog zu Joey Belladonna nicht älter, sondern einfach nur noch besser. Reicht es nicht, dass ich schon einen kaum zu toppenden Oldschool-Hitmix erlebe, müssen die glorious Five auch noch die Mutter aller Alltimegassenhauer schrägster 80iger Kellerparties ‚In Union We Stand‘ und die Speedpunkikone ‚Elimination‘ raushauen! AAAAAARRRRRGHH!!! Ich sage das wahrscheinlich jedes Jahr, aber was interessiert mich mein Geschwätz von gestern: Einer der besten Headliner EVER. Keine andere große Band hat die Wurzeln des Metal aus dem Punk so gewürdigt wie OVERKILL und da kommt auch treffend der ‚Sonic Seducer‘. Das abschließende ‚Fuck You‘ kann einzig allein diese Band als Freundschaftshymne zusammen mit ihren Fans skandieren. Welcome to the Big Four…Finally.

SONNTAG

Schneidet die Büsche links und rechts vom Einlass, kauft einen zweiten Pavillion und lasst die Leute in vier statt zwei Reihen rein, denn heute haben wir wieder das alte Durchflussproblem. Gottseidank witsche ich noch rechtzeitig rein, um voll auf’s Maul zu bekommen. Lemmy Kilmister wäre wahrscheinlich mächtig stolz gewesen auf die geistigen Töchter (oder Enkelinnen) von GIRLSCHOOL, die da THUNDERMOTHER heißen. Wie tight und geil kann eine Combo in dem Alter überhaupt sein und auch bereits solch eine Bühnenpräsenz haben? Manche Parts reißen der AC/DC-Fraktion schier die Rübe ab. Den Guitarherowalk durchs Publikum auf der Tribüne (und somit auch durch unser ‚Metal Wohnzimmer‘) sah man zuletzt bei den AC/DC-Afficionados 77. Ein unkitschiges Ballädchen folgt, die Backings von Gitarristin Filippa und Drummerin Emlee begeistern – hier stimmt einfach alles. Habe ich die Frontrockröhre Guernica eigentlich erwähnt? ‚We Fight for Rock ‚N‘ Roll‘ – ich glaube es euch bedingungslos, Mädels. Unbedingt auf den ‚Not-To-Miss‘ Zettel für künftige Konzerte schreiben.

Oldschool Death Metal fängt schon mal damit an, dass BOLT THROWER-Sänger Karl Willetts mit einem Bier in der Hand auf die Bühne kommt und die Band eine der wohlschmeckendsten Schlachtplatten auftischt. Kein Wunder, denn MEMORIAM entspringen der Wiege des Metalursprungs Birmingham. Dazu grinst sich Karl ein zweites Loch ins Heck – pure Freude statt Klischee, extremer Metal kann so erfrischend sein an heißen Tagen und bei lavazähen Riffs wird sogar mitgeklatscht. Strange but beautiful.

Auch wenn man denkt, es geht nicht mehr als bei CIRITH UNGOL, packt die momentan stärkste Liveband der Szene NIGHT DEMON eine weitere Schippe drauf. Kann eine Bühne zu klein für drei Mann sein? Lieder? Gibt es irgendeinen Song, der vom Niveau abfällt? Beantwortet euch die Frage selbst, indem ihr selbst seht, kauft und staunt. Wie Jarvis sagt: „For the one guy in the back who does not have the LP: he’s a ‚Stranger In The Room.‘“ Die Wahnsinnigen verwandeln das Amphitheater in einen Hexenkessel und auch Drummer Dusty hält bald nichts mehr auf dem Stühlchen. ‚Screams In The Night‘ entfesselt die ungezügelte Power von METALLICAs legendärer ‚Kill Them All‘ oder hochgepitchte DIAMOND HEAD. Letztendlich isser selbst da, der NIGHT DEMON und nimmt einen ‚Drink From The Chalice‘ .Wie geil Jarvis als Sänger wirklich ist, zeigt ‚Darkness Remains‘ auf atemberaubende Weise. Zum Schluss wird verkündet: We are the ‚Night Demon‘. Wissen wir. Weitermachen, solange diese Batterien aus einer fernen Galaxis halten.

Danach liegt die Messlatte natürlich unglaublich hoch, doch die schwierige Nachfolgeaufgabe wird direkt gelöst durch ULI JON ROTHs Staraufgebot an Musikanten, die von Beginn an nichts anbrennen lassen. Nach der obligatorischen Schlageraffenschiffsdurchfahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal hinter der Bühne werden Klassiker wie ‚We’ll Burn The Sky‘, ‚In Trance‘, ‚Fly To The Rainbow‘ oder ‚Pictured Life‘ auf die glückliche Menge losgelassen und das in einer eigentlich headlinerwürdigen Qualität. ‚All Along The Watchtower‘ dürfen bei mir nicht viele, aber der Uli ist eine ebenso bedeutende Musiklegende und er lebt es einfach. Die Verabschiedung ist kurz, knapp und kultig: „Vielen Dank für’s Zuhörn‘ – we love you“. We love you too and thank you for the music.

Ob CORONER die ‚RUSH des Thrashmetals‘ sind oder die WATCHTOWER des CELTIC FROSTs könnt ihr euch selbst überlegen, auf jeden Fall haben sie den Grundstein gelegt für Bands wie PRONG oder die musikalische Crossoverentwicklung von SAMAEL. Für mich ging jedenfalls nach über 25 Jahren ein Traum in Erfüllung, denn so lange ist es her, dass ich zuletzt das Vergnügen hatte, tanzthrashig abzuzappeln. ‚Serpents Moves‘ schlängeln sich auf einer avantgardistischen Ebene wie einst ‚Into The Pandemonium‘ von ihren Eidgenossen. Verstört blicken manche auf den Mann am Sampling und den Backings – warum haben alle solche Angst vor elektronischen Effekten? Dieser Auftritt zaubert mir einfach nur ein ‚Grin‘ in die Fresse. Der Antiterrorsong ‚Semtex Revolution‘ birgt in kurzen Momenten den ultraheavy-Bezug zu ‚To The Hilt‘ von den KRUPPS. Es manifestiert sich ein mächtiger Sound, der gerade beim ‚Masked Jackal‘ die Erkenntnis um die technische Brutalität des Dreierpacks mit Sampelmann ins Hirn ballert. Um den Rest des Körpers kümmert sich die Brutaloprogressivtanznummer ‚Grin‘, an dessen fulminantem Ende geballert wird, was das Zeuch hält und auch ‚Reborn Through Hate‘ reicht dem traditionellen Headbanger versöhnlich die Hand. Kollege GPS verliert schier den Verstand und ist nach dem Abgang unserer Helden längere Zeit nicht mehr ansprechbar. Doch unser beider Lächeln spricht Bände.

 

Das nach diesem herrlichen Mindfuck eine Pause benötigt wird, trifft nun die BACKYARD BABIES, die laut dänischen Zeugenaussagen im Vergleich zu den NEW ROSES den Kürzeren gezogen. Der normalerweise recht anspruchsvolle Whiskytrinker in der Runde fand die Band zu der Uhrzeit gut.

(Innenansicht der Herrentoilette – wolltet ihr doch schon immer mal sehen, Mädels – oder?)

ARMORED SAINT haben auch gespielt, Joey Vera trägt nun den Pokal des meisteingeladenen Künstlers, doch erneut wurde ich von bereits vorher genannten Individuen gewaltlos mit der Aussicht auf Alkohol von wohl einem der absoluten Highlights des Festivals ferngehalten. Freunde lachen mich aus, meine Frau schüttelt nur den Kopf – jaja, ich weiss, ich weiss. But that’s Rock’n’Roll.

 

Was soll SAXON schon verkehrt machen können mit ‚Motorcycle Man‘, ‚Strong Arm Of The Law‘ oder ‚Battering Ram‘? Doch ich muss auch eine Lanze brechen für das aktuelle Werk, welches es meiner Meinung nach mit der rundum gelungenen PRIEST aufnehmen kann. Neue Songs werden erfreulicherweise großflächig eingestreut und sind heute absolut konkurrenzfähig. Interludium: stellt euch vor, dass keine Sau in meinem Bekanntenkreis über ein anfangs des Jahres erschienenes SAXON – Meisterwerk spricht, aber alle aus dem Häuschen sind, dass das andere britische Flaggschiff endlich wieder auf Kurs ist, während SAXON nie große Ausreißer hatten und Album nach Album veröffentlichen? Egal, nur meine Meinung – dafür geht es weiter mit ‚Never Surrender‘, der gänsehautverursachenden MOTÖRHEAD Widmung ‚They Played Rock And Roll‘, welches wunderbar zu ‚And The Bands Played On‘ passt.

Genau wie der Blitz vom OVERKILL scheint BIFF nicht nur im Haushalt zu funktionieren, nein dieser unerschütterliche Frontmann hat ein Unzerstörbarkeitsgen und ist mit seinen Sachsen seit rund 40 Jahren auf einem unaufhaltsamen Kreuzzug zur Erhaltung des wahren Metals. Dies gelingt weiterhin bravourös mit ‚747 (Strangers In The Night)‘ mit Mitsinggelegenheit, ‚Sons Of Odin‘, ‚Crusader‘, ‚Princess Of The Night‘, ‚Wheels Of Steel‘ und ‚Denim And Leather‘. Wer jetzt noch fragen hat, ist beim ZDF Fernsehgarten besser aufgehoben. Die Party geht würdevoll zu Ende und ich bin mir abermals bewusst, dass man SAXON in der Form nicht oft genug sehen kann.

Und wie jedes Jahr bleibt mir nur eines zu sagen: Liebe ROCK HARDler – zerbrecht euch nicht den Kopf darüber, was machbar ist oder nicht – solange ihr Billings wie dieses zusammenstellt, ist und bleibt die Metalwelt in Ordnung und ihr schmeisst zumindest für Metalheads wie mich die ‚Best Damn Parties At The Rim Of Hell!