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HAMMERS OF MISFORTUNE – Dead Revolution

~ 2016 (Metal Blade) – Stil: Celtic-Fantasy-Prog-Metal ~


VHÖL, ehemals LUDICRA und SLOUGH FEG – John Cobbett zählt zweifellos zu den kreativsten Köpfen der weltweiten Metalszene. Die sonnigste Spielwiese des kalifornischen Gitarristen und Komponisten sind indes nach wie vor HAMMERS OF MISFORTUNE, die mit ‚Dead Revolution‘ zum sechsten Album-Schlag ausholen – und präzise wie nie ins Glückszentrum treffen.

Fünf Jahre nach dem guten, aber zumindest für meinen Geschmack etwas zu unterkühlt-selbstverliebten ’17th Street‘, kehrt auf ‚Dead Revolution‘ die Wärme und Bodenständigkeit zurück. Nicht zuletzt ein Verdienst des Produzenten Nick Dumitriu (VHÖL, RITUAL CHAMBER), der in den Light Rail-Studios in San Francisco ein altes Trident-Mischpult benutzte und die sieben Kompositionen in ein anschmiegsam analoges Soundgewand kleidete. Vom sofort packenden, mit schneidenden Ratata-Riffs versehenen ‚The Velvet Inquisition‘ (alte GENESIS/QUEEN treffen auf harte PURPLE/RAINBOW) über den partytauglichen Titelsong, der geschickt mit GOLDEN EARRING-Anleihen spielt, bis hin zum epischen ‚Days Of ’49‘, in dem Corbett und Peter-Gabriel-Verehrer Joe Hutton das alte Dylan-Traditional metallisieren, glänzt ‚Dead Revolution‘ mit einer stilistischen Bandbreite, wie sie in dieser Qualität sonst nirgends zu finden ist.

Die höchsten Gipfel im Hochgebirge: das von einer feierlich-euphorischen Stimmung getragene und mit einem Über-Refrain ausgestattete ‚The Precipice‘ sowie das wildsaumäßig abgehende ‚Flying Alone‘, ein hammondgepimpter NWoBHM-Keiler, für den SAXON und Konsorten heutzutage mehrere Testikel opfern würden.

Ob FLOYD-Jünger, GHOST-Supporter und/oder BROCAS-HELM-Kauz, mit diesem Album sollte jeder was anfangen können. Ignorieren, verehrte Streetclip-Gemeinde, ist keine Option!

(8,5 Punkte)