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THE MULTICOLOURED SHADES – 2025

~ 2024 (Sireena Records) – Stil: Psychedelic/Alternative Rock ~


THE MULTICOLOURED SHADES hatten ihre Zeit. Zwischen 1984 und 1990 konnte die Formation aus Marl der Welt beweisen, das schwere Orgelklänge im Psychedelic Rock auch aus deutschen Landen kommen durften. Selbst die Briten waren von ihrer Single ´Teen Sex Transfusion´ angetan.

Daher standen nach der Bandauflösung in den Neunzigerjahren die Vorzeichen auf eine Wiedervereinigung nicht schlecht, die sogar 2002 in der Realität mit einem Kompilations-Album zum Comeback umgesetzt wurde. Der Traum zerplatzte allerdings wieder recht schnell, als Sänger Pete Barany im April 2002 mit einer Überdosis Psychopharmaka das irdische Leben hinter sich ließ. THE MULTICOLOURED SHADES lebten fortan nur noch in den Köpfen ihrer Anhängerschaft weiter, die die alten Scheiben und EPs immer wieder auflegten.

Eine Aufmunterung für die Liebhaber von THE MULTICOLOURED SHADES brachte 2019 immerhin das Tributalbum ´A Tribute To The Multicoloured Shades´. Damit die in Frage kommenden Radio-Sender und Underground-Discos jedoch auch noch im nächsten Jahr neue Musik von THE MULTICOLOURED SHADES spielen können, erscheint im Moment ganz überraschend ein brandneues Studioalbum der Gruppe. Eine neue Inkarnation von THE MULTICOLOURED SHADES spielte im Studio zehn neue Lieder unter dem Titel ´2025´ ein.

Neben den Urmitgliedern Detlev Bizer (Orgel), Michael Döring (Bass) und Heinz Werner Maleike (Gitarre) ist ihr langjähriger Begleiter Thorsten Stratmann (Schlagzeug, DAILY THOMPSON) involviert. Als Sänger haben sie vor einigen Jahren mit einem alten Fan der Band, mit Christian Müller den richtigen Mann für das schwere Erbe an dieser Bandposition finden können. Mit dem Cover-Artwork sind sie zwar nicht wortwörtlich Back-in-Black, sondern bereit für die kommenden Jahre.

Stilsicher und beinahe in Live-Atmosphäre präsentieren sich THE MULTICOLOURED SHADES im Jahre 2024. Oft umweht eine traurige Melancholie die Komposition, obwohl sie sich im Gegensatz zur Vergangenheit schon hoffnungsvoller zeigen. Die Orgel steht nicht mehr so omnipräsent im Mittelpunkt, das Instrumentarium ausgewogener im Blickfeld. Die Gitarrensaiten schweben und krachen, die Orgeltasten wummern und der Bass ist nicht nur der stolze Begleiter. Sänger Christian Müller tritt glücklicherweise nicht in die Fußstapfen von Pete Barany, sondern beschreitet von Beginn an seinen eigenen Weg.

THE MULTICOLOURED SHADES haben anscheinend noch ihre große Zeit vor sich.

(7,5 Punkte)

 

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