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PYRAMAZE – Bloodlines

~ 2023 (AFM Records) – Stil: Melodic Prog Metal ~


Schon immer zählten PYRAMAZE zum oberen Drittel des Genres, egal ob der Sänger nun Lance King, Matt Barlow oder für Live-Aktivitäten Urban Breed hieß. Nach einer längeren Pause verleiht seit 2015 der Norweger Torje Harøy nun schon zum vierten Mal seine Stimme und braucht sich keineswegs vor den großen Namen zu verstecken. Im Gegenteil, sein Gesang ist melodisch wie zwingend und genau das, was für die Stilrichtung erwartet bzw. benötigt wird.

Starproduzent Jacob Hansen hat die Scheibe wieder in seinem Studio aufgenommen, ist aber seit 2011 selbst auch in der Band für Gitarre und Bass zuständig. An der Produktion gibt es also schon mal nichts zu meckern. Das Songmaterial in der eigenen Diskografie einzuordnen fällt mir dagegen nicht ganz so leicht, dazu hätte man sich eigentlich nochmals durch alle sieben Alben hören müssen. Die Tendenz ist auf jeden Fall ganz klar auch mindestens oberes Drittel, da die Scheibe doch viele bemerkenswerte Tracks beinhaltet, wenn auch in der Langzeitwirkung vielleicht knapp keine absolute Weltklasse geboten wird.

Erwähnen muss man z. B. die flotten vorab veröffentlichten Songs ´Fortress´ („You better run this town – You need their backs against the wall“) und ´Broken Arrow´(„I fight for the right side – Still I’m losing pace and time“), sowie das eher tragend-bombastische ´Even If You’re Gone´ (hat allerdings eine Wiederholungsschleife zu viel). In diesen Songs spielen PYRAMAZE ihre Dynamikfähigkeiten vollends aus.

Ohne sie alle aufzuzählen hat es auch ein paar Gastauftritte. Sogar Tim Hansen ist dabei, verwandt und verschwägert allerdings nicht mit dem Jacob, sondern der Sohn von unserem Kai. Ein Solo in ´The Midnight Sun´ wird geboten. Der Up-Tempo-Song ist eher straighter, hat aber einen superben langgezogenen Chorus, der in der mittleren der drei Wiederholungen sogar postalisch grandios verfeinert wird. Herausragend ist zudem auch das noch mehr als üblich keyboard-lastige und recht progressive bzw. eher verspielte ´The Mystery´.

Die üblichen Verdächtigen, die (obwohl kein Vergleich wirklich passt) Alben von CONCEPTION, CIRCUS MAXIMUS, EVERGREY oder KAMELOT im Schrank stehen haben, folgen den einschlägigen Blutspuren nach Gehör und werden das nicht so sehr verwinkelte Labyrinth problemlos durchdringen.

(8 Punkte)

 

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