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REPTALIEN – Hypocrites

~ 2023 (No Life ´til Metal Records) – Stil: Power Metal / Thrash Metal / Progressive Metal ~


METAL CHURCH, REVEREND, ANNIHILATOR, wer bekommt da kein wohliges Gefühl und Tränen in den Augen? An diesen Helden orientieren sich REPTALIEN. Ja, und bei ihnen stehen von den genannten drei Bands zumindest von der zweiten und dritten Band Ex-Musiker an der Front. Allerdings nicht gerade aus der allerersten Reihe.

Mikołaj Krzaczek ist der Name des Sangestalents. Er kommt aus Polen. Schlagzeuger Fabio Alessandrini aus Italien und war bei ANNIHILATOR (u. a. bei den Aufnahmen zu ´Ballistic, Sadistic´ und in der Live-Band). Bill Rhynes aus den USA war über Jahre bei REVEREND Gitarrist, allerdings erst nach den eingespielten Klassikern. Der vierte ist Bassist Connor Sim aus Italien.

Es geht nach dem Intro mit ´Scamdemic´ vielversprechend los. Und klar die genannten Bands kommen mir auch in den Sinn. Die Riffs sind hart wie bei METAL CHURCH, etwas näher allerdings am Thrash als am Power Metal. Der Sänger kräftig, schafft es, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wenn er denn ran darf, weil vieles auf dem Album instrumental ist. Der Opener endet im Wohlklang fast meditativ.

Das Album wurde schon 2022 eingespielt und setzt zu 100 % auf klassischen Metal der unterhaltsamen Sorte. ´Tyranny´ ist eher fragmentarisch. ´Coming Storm´ macht in sieben Minuten dem Namen alle Ehre. Es beginnt melodisch bedrohlich und geht dann nach vier Minuten in einen getragenen Headbanger-Titel à la ANNIHILATOR über. Sehr ungewöhnlicher, aber spannender Songaufbau.

 

 

´Offended´ ist ein klassischer Headbanger-Titel mit röhrenden Vocals und starkem Riffing. ´Patience: Zero´ paart vertrackte Rhythmen mit AC/DC-Riffs. Ein weiteres Instrumental. ´Mary Had A Dream´ ist eine verstörende Halb-Ballade. Der Titelsong erinnert wieder an ANNIHILATOR vom Gesang und auch an Metal Church von den schweren Riffs.

´Despute How I Feel´ hat wieder lange Instrumentalpassagen, mit progressiven Elementen, die gar kurzzeitig an PINK FLOYD erinnern (aber Vorsicht: so viel „Progressive“ ist nicht). ´Lets Make A Lie´ nähert sich wieder dem Thrash. Mit ´Kingdom Of The Fallen´ gibt es zum Schluss noch eine gelungene instrumentale Abschlussballade mit Chören, die im Powersong endet. Die Band ist musikalisch so gut, dass sie es sich leisten kann, den sehr begabten Sänger in längere Ruhepausen zu verabschieden.

Hier sind insgesamt vier begabte Musiker am Werke, die auch immer wieder eigene Akzente setzen, obwohl sie sich am klassischen Riff-Metal orientieren. Starker Beginn und sicher noch ausbaufähig.

(7,75 Punkte)

 

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