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HAKEN – Fauna

~ 2023 (InsideOutMusic) – Stil: Prog Metal ~


Seit zehn Jahren, seit ´The Mountain´ versuchen HAKEN an ihr bisheriges Meisterwerk anzuknüpfen. Unterdessen verloren sie sich zeitweise in allzu djentigen und elektronischen Alben. Gleichwohl konnten sie in dieser Zeitspanne ihren Bekanntheitsgrad immens steigern und gehören mittlerweile zu den beliebtesten Formationen des Progressive Rock und Metal. Ihr neuester bunter Strauß an Kompositionen, so vielfältig wie das Coverartwork von ´Fauna´ bunt ist, dürfte ihnen endlich auch wieder eine flächendeckende und allgemeine Bewunderung bescheren.

 

 

Mächtige Geschütze in einem polyrhythmischen Sound fahren HAKEN in der Eröffnung ´Taurus´ auf, doch dann prallt der bandeigenen Signature-Sound anschmiegsam aus den Boxen. Sogleich liefert das siebenminütige ´Nightingale´ einen Beginn wie RADIOHEAD, doch aus einer jazzigen Atmosphäre heraus werden schwere Rhythmen entfesselt und ein LEPROUS-würdiger Refrain ertönt. Elektronisch zeigt sich dagegen ´The Alphabet Of Me´, in den Elektro-Töpfen rührend und den Rhythmus wackeln lassend, doch Ross Jennings zieht das wuselige Sextett mit seinem Gesang wieder an die Luft, während ein Trompeten-Solo angestimmt wird.

´Sempiternal Beings´ lässt einen Da-Da-Rhythmus zum Anbruch seiner acht Minuten in einer sanften Woge spielen, doch der Refrain zeigt sich beinahe sirenenartig wie COHEED AND CAMBRIA. Durch wilde und harte Bahnen kämpft sich anschließend ´Beneath The White Rainbow´ zu einem lieblichen und erwartbaren Refrain, doch noch stürmischere Instrumentalabschnitte mit verzerrtem Gesang schließen sich an. Sogar KING CRIMSON paaren sich spätestens in ´Island In The Clouds´ mit HAKEN, doch LEPROUS möchten scheinbar ebenfalls mitmischen.

Die Freundlichkeit der Achtzigerjahre schmiegt sich dem Titel ´Lovebite´ entsprechend noch stärker an, doch der Rhythmus bleibt unberechenbar. Der PHANTOM’S OPERA-Bezug weitet sich zu Beginn des Elfminüters ´Elephants Never Forget´ intensiver aus, doch GENTLE GIANT und DREAM THEATER vertiefen sich umgehend in dem Sound. Im Start&Stopp-Modus erfreuen sich die letzten acht Minuten des Werkes in Form von ´Eyes Of Ebony´, doch der Ausklang nimmt vielmehr die Kurve über PORCUPINE TREE.

Dass HAKEN zudem in jeder Komposition ein Geschöpf aus der Tierwelt ansprechen und dabei gleichsam einige Allegorien auf die Menschheit verarbeiten, erhöht den gebotenen Reichtum von ´Fauna´ noch um ein Vielfaches. Denn es ist zweifelsohne ihr bestes Werk seit zehn Jahren.

(8,5 Punkte)

 

http://www.facebook.com/HakenOfficial


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