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ALPHAVILLE – Eternally Yours

~ 2022 (Neue Meister / Edel Classics) – Stil: Classic Pop ~


Ich denke, niemand hat Hits wie ´Big In Japan´ oder ´Forever Young´ vergessen. Erstgenannter Song wurde zum Welthit und prägte wie all die anderen Klassiker von ALPHAVILLE das Musikbild der Achtzigerjahre.

Trotz längerer Durststrecken existiert die Gruppe um den charismatischen Sänger Marian Gold sogar bis zum heutigen Tag. Um wieder Big in den News zu sein, traut sich die Band jetzt an ein sinfonisches Projekt, mit dem sie auch auf Tournee gehen werden. Immerhin spielten sie ihren 1984er Single-Hit ´Big In Japan´ erstmals 1993 live, da sie vorher nie auf Tournee gegangen sind.

Nun fühlen sie sich bereit, ein Experiment zu wagen. ALPHAVILLE werden mit ihrem neuesten Album ´Eternally Yours´ zum menschlichen Symphonieorchester. Es ist die Verquickung von Marian Golds unnachahmlichem Gesang mit dem vom großbesetzten Deutschen Filmorchester Babelsberg vorgetragenen ALPHAVILLE-Sound.

Gemeinsam mit den Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr hat Marian Gold die größten Hits von allem Synthesizer-Ballast befreit und sie auf ein sinfonisches Klanggerüst reduziert. Hätten sie bereits zu Debüt-Zeiten ein Orchester an der Seite gehabt und keine Synthesizer zur Verfügung, meint zumindest Frontsänger Marian Gold, dürfte die Musik von ALPHAVILLE schon damals so geklungen haben. Er selbst nimmt seine Rolle dabei gerne an und singt, natürlich nicht mehr ganz in den Höhen der Achtzigerjahre, in theatralischer Art und Weise.

Wer sich mit der Vorstellung schwer tut, ALPHAVILLE im sinfonischen Gewand zu erleben, kann sich vor dem Konzertbesuch oder den ersten vier Langspielplatten-Seiten, bevorzugt den Seiten E und F des Vinyls widmen. Denn dort werden ´Big In Japan´, ´Sounds Like A Melody´ und ´Forever Young´ neben weiteren Songs in zwei Versionen als Bonus dargeboten. Die „BassRoque“- oder „Chamber“-Versionen dürften sich als Einstieg aufgrund ihrer Prägnanz unmittelbar an die alte Fan-Seele anschmiegen.

Mit ´Dream Machine´ zeigen ALPHAVILLE dennoch gleich zur Eröffnung der A-Seite, dass sie sinfonischen Progressive Rock sicher beherrschen und selbst in die Fußstapfen eines David Bowie treten könnten. Doch die orchestrale Note wird sogleich im nicht unbekannten ´Summer In Berlin´  verstärkt. In diesem Sinne folgen die Klassiker, das nunmehr dramatische ´Dance With Me´, ´A Victory Of Love´ sowie natürlich ein kunstvoll arrangiertes ´Big In Japan´, ein ´Sounds Like A Melody´ mit Pauken und Streichern und ´Forever Young´. Obwohl Songs wie ´Universal Daddy´ und ´To Germany With Love´ im sinfonischen Gewand ebenfalls spannend gewesen wären, halten ALPHAVILLE darüber hinaus mit ´Summer Rain´, ´Welcome To The Sun´ und dem neuen Song ´Eternally Yours´ noch Überraschungen bereit. Ich denke, die Anhängerschaft wird begeistert sein.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/alphavilleofficial


Pic: Helen Sobiralski
(VÖ: 23.09.2022)