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BLACK SABBATH – Live Evil (40th Anniversary)

~ 1983/2023 (Sanctuary) – Stil: Heavy Metal ~


Zuweilen geht auch der Teufel seltsame Wege. Denn die Veröffentlichung von BLACK SABBATHs erstem offiziellen Live-Album erfolgte einerseits nur aufgrund des zuvor durch die Band nicht genehmigten 1980er Live-Albums ´Live At Last´ und der Erfüllung eines Verlagsvertrags sowie andererseits als Reaktion auf Ozzy Osbournes 1982er Live-Album ´Speak Of The Devil´, das ausschließlich aus BLACK SABBATH-Songs bestand.

Immerhin befanden sich BLACK SABBATH mit Ronnie James Dio in einer neuen Ära und hatten mit ´Heaven And Hell´ und ´Mob Rules´ zwei weitere Meilensteine abgeliefert. Somit wurde ´Live Evil´ mal eben bei einigen Shows der zehn Monate laufenden „Mob Rules Tournee“ mitgeschnitten. Obwohl es in der Gruppe durch unausgesprochene Meinungsverschiedenheiten kriselte, befanden sich Ronnie James Dio (Gesang), Tony Iommi (Gitarre), Geezer Butler (Bass) und Vinny Appice (Schlagzeug) auf der Bühne in Hochform.

 

 

´Live Evil´ war zumindest der perfekte Einstieg, die Anhängerschaft ihres ehemaligen Sängers endlich wieder auf die Seite von BLACK SABBATH zu ziehen. Denn Ronnie James Dio intonierte die alten Band-Klassiker aus der Ozzy Osbourne-Ära, etwa ´N.I.B.´, ´Black Sabbath´, ´War Pigs´, ´Iron Man´, ´Paranoid´ und ´Children Of The Grave´, ebenso stark wie seine eigenen Kompositionen. Denn er machte sich diese altbekannten Lieder, trotz extrem unterschiedlicher Stimme, zu eigen.

Zudem hätte die Setlist einer Live-Show von BLACK SABBATH zu diesem Zeitpunkt nicht besser ausfallen können. Titel wie ´Neon Knights´, ´Children Of The Sea´, ´The Mob Rules´, ´Voodoo´ sowie ´Heaven And Hell´ samt Mitsingspiel und einem integrierten ´The Sign Of The Southern Cross´ sprechen für sich. Allein die eher leisen Zuschauer-Reaktionen aus der Ferne konnten auch die beiden neuen Versionen des Albums, die neu remasterte Version von Andy Pearce sowie der neue Mix von Wyn Davis aus den analogen Multi-Tracks, nicht überaus merklich verbessern. Doch der Gesamtsound an sich ist in beiden Versionen nunmehr klarer und knackiger ausgefallen, wobei der neue Mix von Wyn Davis aufgrund seiner eindeutigen Herausstellung aller Musiker zu bevorzugen ist.

 

 

Die taufrischen 4 CD-Sets/4 LP-Sets zum 40th Anniversary enthalten als weiteres Kaufargument des legendären Live-Albums ein illustriertes Hardcover Buch mit Liner Notes sowie das Replikat des Konzertbuchs zusammen mit einem Tour-Poster.

Sagenhaft war allerdings auch der finale Grund für die sich anbahnende Trennung von BLACK SABBATH und Ronnie James Dio. Während sich Iommi und Butler noch ganz dem Leben und dem Kokain widmeten, saßen Dio und Appice bereits im Studio und hörten sich die Live-Aufnahmen an. Sie experimentierten mit dem Toningenieur auch am Mix, hatten aber noch nicht mit dem Mischen begonnen. Die anderen beiden Herren sahen jedoch ihr Autorität untergraben und unterstellten Dio, seinen Gesang beim Mischen angehoben zu haben. Gelegentlich geht auch der Teufel seltsame Wege.

 

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