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PREMORTAL BREATH – Of Angels And Wolves

~ 2022 (Independent) – Stil: Power Metal ~


Auch wenn ich bei meinem Studiobesuch kürzlich nur kurze Fragmente zu hören bekam, die mir schon sehr gefielen, ich bin stark überrascht, wie gut die 7 (ein Bonustrack sorgt für Verlängerung der ursprünglich geplanten 6 Nummern) neuen Stücke bei mir einschlagen. Da hat die Truppe aus dem Rhein-Neckar-Delta sich schier selbst übertroffen.

Ein paar elektronische Sounds führen ein und dann krachen die ´Circles´ los. Und damit kreuzen PREMORTAL BREATH auf Gewässern, schon fast im Thrash mit ein paar modernen, gar corigen Momenten. Da das Riffing gelungen und der Chorus mit einer starken Melodie daherkommt, kann sogar ein altmodisches Ich meinerseits diese Kreise gut goutieren. Das Eingangsriff des folgenden Titeltracks wirkt fast schon SLAYERig, der knallharte Banger wird dann aber durch Gastsängerin Valeska Kober von BOOMERANG verfeinert. Das sorgt für einen gelungenen Kontrast. Vor allem auch hier ein mitreißender Refrain.

An angel to lead me, to guide me through this life
To teach me right from wrong and to treat people right
A wolf to protect me, to always have my side
To teach me to be strong and how to win fights

An dieser Stelle würde ich den Wunsch äußern wollen, auch BOOMERANG wieder in den Fokus zu haben, schließlich teilen sich beide nicht nur Probenraum, sondern auch den Drummer.

Auch für ´But I’m Not Afraid´ fand sich ein Gastsänger. Hier ist der Prominenzfaktor auch direkt noch ein paar Nummern größer, schließlich ist niemand Geringeres als Ex-ICED EARTH-Vokalist Stuart Block zu hören. Und tatsächlich haben sich die Richtigen gefunden, der Track wildert doch schon ziemlich hemmungslos vor allem im Frühwerk der Kollegen. Das aber so gelungen, dass PREMORTAL BREATH nicht des Diebstahls bezichtigt werden können. Eher erinnert das an einen liebevollen Tribut an eine Band, die in kurzer Zeit aus höchsten Höhen abstürzte.

Ruhiger geht es in ´Wordless´ zu. Ein ruhiger Beginn  führt in eine ziemlich dynamisch dramatische Ballade. Hier ist Valeska dann nicht nur Gastsängerin sondern gleichberechtigte Duettpartnerin. Für mich ein Höhepunkt der Scheibe. ´Hourglass´ ist eine harte, verzweifelt klingende Nummer, in der sich alles um die Vergänglichkeit dreht, die Zeit, die mit mir und gegen mich ist. Der ich nicht entgehen kann. Entstanden im ersten Lockdown war dieses Lied der Auslöser, wieder ins Studio zu gehen. Vom Debüt wurde der Fanliebling ´Fuck My Brain´ neu aufgenommen. Hier zeigt sich, welchen Weg die Band seitdem gegangen ist, wieviel besser sie heute ihre Fähigkeiten auf den Punkt bringen. Als Bonus findet sich noch ´Spartan´. Zwischen „Ahoo“ und „Mannheim, are you ready to rumble“ fehlt nur ein kurzes Zitat aus VANGELIS ´Conquest Of Paradise´, damit der letzte Depp, also ich, versteht, das ist der Einlaufsong eines Boxers. PREMORTAL BREATH haben das geschrieben für Markus Knoop, einen Mannheimer Boxer, der in Fachkreisen als „Spartaner“ bekannt ist. Wieder was gelernt. Neben Lesen bildet wohl auch der Genuß der richtigen Musik.

Ja, PREMORTAL BREATH, das war wohl die richtige Entscheidung, sich auf das Format der EP zu beschränken. Die ist zwar von der Länge recht überschaubar. Dafür aber haben sich keine Längen eingeschlichen, so dass man die Lieder über Engel und Wölfe von A bis Z ohne Qualitätseinbußen genießen kann.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/PremortalBreath

 

Die Veröffentlichung ist für den 10.09.2022 geplant. Vier Wochen vorher, also Mitte August, gibt es aber schon mal eine erste Singleauskopplung. Bis dahin hilft nur Warten,

Warten

 

Warten…