Redebedarf

PREMORTAL BREATH

~ Zu Besuch im Studio~


Vor ein paar Tagen erreichte mich eine Nachricht von Andy (Andreas Reichard). Der Drummer von PREMORTAL BREATH fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mal im Studio vorbeizuschauen. Sie sind da jetzt für zwei Wochen, um eine EP einzuspielen. Klar, da kann man nicht Nein sagen. Zeit und Treffpunkt vereinbart, und dann kann es losgehen.

So mache ich mich an diesem sonnigen Frühlingstag auf den Weg an die Bergstrasse. Die Adresse ist schnell gefunden. Da ist auch das Schild vom „Empire Studio“. Hier muss es sein. Kaum später kommt Thomas („Tommy“ Greulich – Gesang) vorgefahren. Er führt mich über einen Hinterhof, eine schmale Treppe nach oben. Und dann stehe ich in dem Studio, in dem schon CREMATORY, MAJESTY, HUNTER oder MICHAEL SCHENKER aufgenommen haben. Hier ist heute Gitarrist Tobias „Tobbe“ Eymer bei der Arbeit. Er ist gerade dabei, seine Gitarrenspuren für einen Song auf die Festplatte zu nageln. Auch wenn im Moment nur Drums und eine Gitarre zu hören sind, mir gefällt schon mal sehr gut, was ich gerade zu hören bekomme. Produzent Rolf Munkes, der bei erwähnten CREMATORY die Saiten quält, nickt, ehe er feststellt, das war noch nicht perfekt und eine Wiederholung verlangt.

Riffmaster

Um nicht zu stören, gehen Andy, Tommy und ich nach draußen in die Sonne. Dort können wir in Ruhe reden. Ich stelle mir das schon schwierig vor, nur mit den Drumtracks so aufzunehmen. Andy erzählt, er hat am Vortag seine kompletten Schlagzeugparts für sechs Lieder eingespielt. Das ist schon ein hohes Arbeitstempo, aber in zwei Wochen soll alles auf Band sein. Das brauchen andere nur zum Aufbauen des Drumsets.

Ich kenne die Band seit ihrem Auftritt in Oftersheim. Danach lief man sich regelmäßig über den Weg, gern und oft im 7er Club bei verschiedenen Konzerten. Andy habe ich mit seiner anderen Band BOOMERANG auch mehrmals getroffen. Kurz an dieser Stelle, ja auch um die Frankenthaler Kapelle ist es ruhig geworden, es sind aber Auftritte geplant. Ähnlich ruhig war es in den letzten zwei Jahren um PREMORTAL BREATH. Aber: „Wir hatten regelmäßig Kontakt. Einmal in der Woche haben wir uns online getroffen, Bier getrunken, uns unterhalten. Irgendwann merkten wir aber, dass etwas passieren muss.“ erzählt Andy. Das klingt, als ob die Truppe schon in den letzten Atemzügen gelegen hat. So schlimm war es aber doch nicht, denn Tommy ergänzt: „Dann kam die Idee auf, wir machen ein Album. Ideen waren ja reichlich vorhanden.“

Das nennt man Arbeit…

Sie haben aber dann doch entschieden, sich auf das etwas kürzere Format der EP zu beschränken. „Da sind die veränderten Hörgewohnheiten. Kaum jemand hat die Geduld, ein komplettes Album am Stück durchzuhören. Dazu kommen Streaming und so. Und so viele Alben erscheinen, der Markt ist voll. Wir machen das eher für uns und für unsere Fans, als Geschenk und zur Motivation.“ erklärt der Vokalist.

Wie entstehen denn Eure Songs? Andy erklärt: „Unser Tobbe verbringt seine Zeit am Rechner. Wenn er dann eine Idee hat, nimmt er das auf und schickt die Files rum. Ich überlege mir dann, ich könnte da so oder so dazu spielen. Da ergibt dann eins das andere.“ Eine Sache ist dann noch hervorzuheben. Um sich das Geschenk zu versüßen, „gibt es ein paar Gastsänger, die uns verstärken. Da ist Valeska von BOOMERANG, da ist Simon von THE TASTE OF CHAOS aus Stuttgart. Wir haben aber auch Stuart Block von ICED EARTH engagiert. Der bekommt einen Song zugeschickt, wird dann drei vier Takes einsingen, von denen wir uns die aussuchen, die uns am besten gefällt. Wenn alles zeitig klappt, gibt es zu dem Song dann auch ein Video als Appetizer für die dann etwas später erscheinende EP.“ Dazu kommt noch Simon von THE TASTE OF CHAOS, deren Name Programm ist. Natürlich steht der Titel des Scheibchens schon fest. ´Of Angels And Wolves´ soll es heißen.

The Voice scheint zufrieden

Dann kommt natürlich auch die Rede auf die Veranstaltungen, die jetzt zwei Jahre lang ausfielen. PREMORTAL BREATH etwa haben zwei fixe Termine im Jahr. Zum einen das jährliche Fankonzert in einer Kneipe in Bobenheim-Roxheim mit gemeinsamer Bustour dahin. Weiterhin war für 2020 schon das dritte Hawk Fest geplant, das ursprünglich entstand, um einem verstorbenen Freund und Musikerkollegen die Ehre zu erweisen. Dafür gibt es jetzt endlich den hoffentlich endgültigen Termin am zweiten September-Wochenende im R’n’P Wiesloch. Genauere Infos finden sich hier. „Zudem planen wir, neben dem Hawkfest, mit zwei Jahren Verspätung, unser 10-jähriges Jubiläum an diesem Wochenende nachzufeiern. Mit etwas Glück ist bis dahin auch unsere EP erschienen.

Dass die zwei Jahre nicht so ganz spurlos vorüber gingen, zeigt noch ein Beispiel. Andy erzählt: „Früher habe ich das Schlagzeug in 10 Minuten aufgebaut. Gestern habe ich tatsächlich davor gestanden, hier im Studio, und ich wusste nicht mehr, welches Teil wohin gehört.“ Es scheint aber noch gelungen zu sein, schließlich existiert ein Videoclip von den Aufnahmen.

Eine Personalie ist noch kurz zu erwähnen, schließlich gibt es einen neuen Bassisten. Der hört auf den Namen Matthias Ruppel. Andy kennt ihn von der gemeinsamen Arbeit in einer Coverband.

Nach diesem angenehmen Gespräch begeben wir uns noch einmal in den Aufnahmeraum. Tobbe ist beim nächsten Song angelangt. Und ehrlich, der würde keinen Gesang brauchen, der wäre auch als Instrumental sehr wirkungsvoll. Und genau auf diesem Stück soll Stu Block singen. Das kann nur GROSS werden. Sagt zumindest mein Bauch. Ich will nicht weiter stören, also nutze ich die nächste Pause, um Abschied zu nehmen. Da wurde aber Vorfreude geweckt, auf ´Of Angels And Wolves´. Gleichzeitig aber auch bin ich ein wenig traurig, weil an diesem Wochenende im September habe ich schon ein anderes Event in Planung. Vor allem aber bin ich froh, dass PREMORTAL BREATH nicht in den letzten Zügen liegen.

 

Diskographie:

Demo (2010)
They (2014)
Monsters (2018)

Besetzung:

Andy Reichard – Drums
Seb Herbold – Gitarre
Tobbe Eymer – Gitarre
Matthias Ruppel – Bass
Tommy Greulich – Gesang

 

 

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