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HYPERIA – Silhouettes Of Horror

~  2022 (Independent) – Stil: Thrash Metal ~


Sicher kein unkluger Zug, vom verschlafenen Calary ins deutlich aktivere Vancouver zu ziehen, um dadurch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Die kanadischen Thrasher um Frontfrau Marlee Ryley legen mit ´Silhouettes Of Horror´ ihren zweiten Longplayer vor, nachdem sie mit ihrem beeindruckend 2020er Debüt ´Insanitorium´ sowie der ein Jahr zuvor veröffentlichten EP ´Fish Creek Frenzy´ prächtig vorgelegt haben. Können sie da noch einen draufpacken?

Ja, das können sie. Zumal die Band doch eine Menge Zeit und Kohle in dieses Album investiert hat. U.a. hat man das Mastern einmal mehr in den „Finnvox Studios“ von Mika Jussila machen lassen. Und das ist nicht zu überhören. Knackharter, sehr transparenter Sound, der dem Material doch ordentlich Druck gibt.

Man sieht sich selbst als „Melodic Thrash Metal“ Band, was man zum Teil unterschreiben kann. Die melodischen Elemente sind vorhanden, sind jedoch kein dominierender Faktor in dem bissigen Spiel aus Härte und Geschwindigkeit. Die Songs sind gut ausgearbeitet, bestechen mit starken Riffs, hier und da werden sogar Blast Beat-artige Passagen eingearbeitet und die sehr guten Soli überzeugen. Gesanglich decken sie eine ziemlich breite Range ab. Satter Klargesang überzeugt ebenso wie raue, harte Halb-Growls, die sich perfekt in den Songs integrieren. Ein Spielwitz kann den Songs ebenfalls unterstellt werden. Mal hektisch schnell, mal klassisch Old School, dann wieder eher mit modernem Flair. Keine Frage, die Kanadier wissen genau, was sie wollen und jeder der elf Tracks gefällt.

Die 50 Minuten Spielzeit vergehen da wie im Fluge, ohne dass Langeweile aufkommt. Das wirkt alles wie aus einem wohldurchdachten Guss, der keinerlei Bruchstellen aufweist. Meine persönlichen Favoriten sind das hyperschnelle und irgendwie hektisch klingende ´Intoxication Therapy´, das recht old schoolige ´Severed´, die aggressive Turbonummer ´Prisoner Of The Mind´ oder das TOXIK-ähnliche ´Whitecoat´. Mit ´Operation Midnight´ rasieren sie einem mal schnell den Schädel blank. Sehr geil. Das haut einem schon alles amtlich die Kauleiste aus der Verankerung. Im Vergleich zu den schon guten Vorgängern haben sie Feintuning betrieben, ein paar Stärken herausgearbeitet, um dem Ganzen noch mehr Gewicht zu verleihen. Mission gelungen.

Fans von ARCH ENEMY, DETENTE, HAVOK, EXMORTUS und Co. haben mit dem Teil ihre Freude. Zu bestellen über https://hyperiametal.bandcamp.com/

(8 Punkte)