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GIRISH & THE CHRONICLES – Hail To The Heroes

~ 2022 (Frontiers Music) – Stil: Classic Heavy Rock/Metal ~


GIRISH legen los wie eine wilde Mischung aus NWoBHM, US Melodic Metal und den zu Beginn so angenehm großmäuligen WASP. Gleich mitten auf die 12. Ohne Kompromisse. Das ist kein Fehler, das wissen wir. Weniger Hair Metal als anständiger Krach-Street Metal. Und sie kommen aus Indien. Das muss jetzt nicht als etwas Besonderes gesehen werden, denn sie klingen eher wie aus dem sonnigen Kalifornien (Sonne gibt es in Indien natürlich auch). ´Children Of The Night´, Song Nr. 2, entfacht ein ordentliches Metal-Feuerwerk mit wilden Riffs und dem kreischenden Gesang von Namensgeber Girish Pradhan.

Klar, auch hier fühlt man sich an die 80er erinnert, aber an die 80er, die man mochte und nicht an irgendwelche AOR-Langweiler. Hier wird ordentlich auf den Putz gehauen, dass es wirklich eine Freude ist. ´I’m Not The Devil´ zeigt leichte Bremsspuren, nicht bei der Energie, sondern im Songwriting. ´Love’s Damnation´ nimmt etwas Geschwindigkeit raus, und gibt etwas mehr Melodie rein. Was auffällt, ist der oftmals pumpende Bass, der die Rhythmus-Gitarren immer wieder zusätzlich in ihrer Heavyness verstärkt.

Der Gesang von Girish ist deutlich kraftvoller als der von vielen, die vor 30 bis 35 Jahren Millionen Platten verkauft haben. Er erinnert angenehm an die Riesenröhre von Jeff Keith von TESLA als die mit `Mechanical Resonance´ die Grundfeste melodischen Heavy Rock mit Biss erschütterten. Ganz so viel Wind wird ´Hail To The Heroes´ nicht entfachen. Allerdings ist Girish ein ordentlicher Schreihals durch und durch. Erst im hinteren Teil der Platte beim starken Titelsong, der Halbballade ´Shamans Of Time´ und der Ballade ´Heaven’s Crying´ nimmt er sich etwas zurück und zeigt, dass er auch melodisch sehr gut kann. Ich mag das ordentliche Kreischen und Schreien aber eigentlich ziemlich gerne.

Einige Songs wie ´Clearing The Blur´ oder ´Lover’s Train´ sind etwas austauschbar, aber was zählt ist die Authentizität der Band und die ist auf jeden Fall bei jedem Song spürbar. Hier wird die Musik gemacht, die man auch wirklich mag, ohne unnötige Kompromisse. Nicht jeder Song ist ein potenzieller Klassiker, aber es sind auch keine faulen Fülleier unter den Songs enthalten.

Diese Band lohnt sich auf jeden Fall anzutesten, wenn man immer noch den guten alten Zeiten nachtrauert (und ehrlich, wer macht das nicht). Anspieltipps: die Metal-Hymne ´Hail To Heroes´ und das krachende ´Children Of The Night´.

(7,5 Punkte)