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BERNARD & PÖRSTI – Robinson Crusoe

~ 2021 (Seacrest Oy) – Stil: Prog Rock ~


Allerhöchste Zeit für einiges Neues von BERNARD & PÖRSTI. Zwischendurch war es auch mal an der Zeit für MARCO BERNARD & KIMMO PÖRSTI, derweil der echte SAMURAI OF PROG niemals zur Ruhe kommt. Somit freut sich jeder Samurai-Stift im Lande, dass der Nachfolger von ´La Tierra´ und ´Gulliver´ bereits fix und fertig im gewohnt opulent bunten Coverartwork von Ed Unitsky dem Betrachter ins Gesicht strahlt.

Da Märchen und Romane derzeit das Steckenpferd der drei Samurais sind, widmen sich BERNARD & PÖRSTI der musikalischen Adaption des Romans „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe, der 1719 die Geschichte eines Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel erzählte. Bassist Marco Bernard und Schlagzeuger Kimmo Pörsti haben dafür wie gewohnt Musiker aus aller Welt eingeladen, üblicherweise Keyboarder, die auch die Kompositionen mitbringen, und präsentieren die Geschichte in sieben, vertraut sinfonischen Kompositionen.

Das Buch der Reise schlägt mit der instrumentalen ´Overture´ von Octavio Stampalia (BLACK RIDERS) auf. Neben seinen Keyboardklängen sind auf der klassischen Musikkomposition bereits John Hackett an der Flöte, Ruben Àlvarez an der Gitarre, Steve Bingham an der Geige und Marc Papeghin am Waldhorn zugegen. Sodann erzählt ´Like An Endless Sea´ neun Minuten lang von den Seereisen Robinson Crusoes, von Schiffbruch, von Piraten und Sklaverei. Sein Vater hatte Robinson Crusoe schließlich noch gewarnt, zur See zu fahren. Die Komposition stammt vom italienischen Keyboarder Oliviero Lacagnina (LATTE E MIELE) und birgt Reminiszenzen an Keith Emerson. Den Gesang steuert John Wilkinson annähernd in Jon Anderson-Manier bei, Steve Bingham die Geigen- und Sara Traficante die Flötentöne.

Bevor das Konzeptwerk vollends Fahrt aufnimmt, darf nicht überraschend das Zwischenstück ´The Voyage Begins´ eines nicht erstmals involvierten David Myers am Piano die Spannung etwas hinauszögern. Denn mit dem zehnminütigen ´The Island Of Despair´ beginnt der Überlebenskampf auf der einsamen Insel fernab aller Handelsrouten. Der wohlvertraute Komponist des Liedes, Keyboarder Alessandro Di Benedetti (MAD CRAYON), spielt famos mit Steve Bingham an der Violine, Rafael Pacha an der akustischen und elektrischen Gitarre sowie an der Blockflöte und an der Viola da Gamba auf, natürlich immer von Marco Bernard und Kimmo Pörsti rhythmisch angeführt. Neben Sänger Bart Schwertmann der niederländischen KAYAK ist den beiden Initiatoren eine weitere Überraschungsbesetzung an der E-Gitarre gelungen. Der einstige GENESIS-Gitarrist Steve Hackett kommt ebenso bei dieser zentralen Komposition mit edlen Gitarrensoli von einem Handelsschiff gesprungen.

Von Kannibalen und der Suche nach anderen Menschen handelt ´Friday´, so nennt Robinson Crusoe den Wilden, mit dem er letztlich Freundschaft schließt. Benannt nach dem Tag, an dem dieser ihm das Leben gerettet hat, ist ´Friday´ erneut eine zehnminütige Komposition, die Keyboarder und Gitarrist Marco Grieco beisteuert. Schließlich kommt es zur Rettung von Robinson Crusoe. ´The Rescue´ stammt aus der Feder von Keyboarder Luca Scherani (LA COSCIENZA DI ZENO, HOSTSONATEN), der von Sänger Stefano Galifi (IL TEMPIO DELLE CLESSIDRE, MUSEO ROSENBACH), Marcella Arganese an der E-Gitarre und Adam Diderrich an der Violine unterstützt wird. In ´New Life´ sind es hingegen abermals John Hackett an der Flöte und Marcel Singor an der Gitarre, die Keyboarder und Komponist Andrea Pavoni von GREENWALL behilflich sind.

Robinson Crusoe kehrt zu guter Letzt zurück nach England, verkauft seine Plantagen in Brasilien und heiratet. Und wenn sie nicht gestorben sind, lieben sie sich noch heute. Und wenn BERNARD & PÖRSTI nicht schon an dem nächsten Werk tüfteln, dürften sie längst gemeinsam mit Steve Unruh das nächste Kapitel des SAMURAI OF PROG schreiben.

(8 Punkte)

 


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