~ 2021 (m2 music/in-akustik) – Stil: Bluesrock ~
Wer kennt Sean Webster? Alle Hände gehen hoch? Nein? Dubioser Weise muss der Brite mit seiner kehligen und rauen Gesangsweise die letzten zwanzig Jahre unter dem Radar aller Bluesrock-Liebhaber gespielt haben. Ansonsten ist es unerklärlich, dass der Brite seit seinem 2004er Debüt ´Long Time Coming´ und sechs weiteren, in Eigenregie veröffentlichten Scheiben keine größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte.
Umso erfreulicher ist es für Kenner als auch Newbies, dass Sean Webster ein Live-Album aufgenommen hat, welches er spontan nach der Rückkehr in seine Heimat in drei Dämmerstunden, vom 21. bis 24. März 2019 in Kendal („Bootleggers“), Ferryhill („Mainsforth Community Centre“) und Poynton („Legion Blues Club“) aufgenommen hat.
Obwohl die Zeiten von JOHN MAYALL & THE BLUESBREAKERS, Peter Green oder Alexis Korner nicht so schnell wiederkommen werden, lebt der Bluesrock in den letzten Jahren immens auf. Sean Webster sucht sich jedenfalls mit seinen Bandkollegen – Bassist Floris Poesse, Schlagzeuger Ruud Gielen und Keyboarder Hilbrand Bos – in diesem Blues-Dschungel sein eigenes Fleckchen auf der Landkarte.
Mit ´Give Me The Truth´ und ´Hands Of Time´ zu Beginn sowie mit ´Highway Man´ und ´You Got To Know´ auf der Zugabenseite dieser exquisiten Aufzeichnungen verschießt Sean Webster längst nicht sein Pulver. Er groovt sich zu ´Heart Still Bleeds´ und ´Don’t Feel The Same´ erst so richtig warm und hat sogar in ´Hear Me Now´ eine schlichte, aber immens feurige Blues-Nummer im Repertoire. Und selbst bei der Ballade des australischen Country-Rockers Keith Urban ´’Til Summer Comes Around´ sowie bei der umwälzenden, zehnminütigen Version von John Mayers ´Slow Dancing In A Burning Room´ blüht er gänzlich auf und lässt viele Mitkonkurrenten weiter hinter dem Vorhang stehen. What a man. Heute habt Ihr ein neues Bluesrock-Idol entdeckt.
(8,5 Punkte)
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