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TONY TEARS – The Atlantean Afterlife (​.​.​.​ Living Beyond)

~ 2021 (Pariah Child) – Stil: Italo Occult/Doom/Prog ~


Die Gitarren kreisch-jaulen auf den Straßen, die Orgeltasten krach-dröhnen in den finsteren Kellern. Verse werden gepriesen und gehuldigt oder gesungen.

Eine schaurig-schöne Stimmung dringt aus dem achten Werk von TONY TEARS zu uns herüber. Das ist Kult oder Occult, das ist Magie oder Schizophrenie, das scheint die Reinkarnation oder die Erstgeburt eines Italo Rock e Metal.

´The Atlantean Afterlife (… Living Beyond)´ ist für Italo-Kenner und -Liebhaber erschaffen worden, ohne die vielen Prog Rock-Gourmets der Siebziger- bis Neunzigerjahre zu vernachlässigen. Die Kraft des Schlagzeugs setzt allerdings bereits im Opener ´Il Ritorno Del Globo Alato´ alle Ungläubigen aufs Treppchen vor der Tür, denn sie müssen am Ende dem sirenenartigen Gesang aus der Ferne zuhören. Der Zeremonienmeister spricht sodann seine ersten Worte von ´Il Cristallo Nero Di Astar´, obwohl die Sirene weiterhin zugegen ist.

Horrend bläht sich im Wind die Orgel auf, ehe uns der Barde mit seinem magischen Gesang gefangen nimmt. Jetzt könnte sich zu einem „Ey, ey, ey“ der Fledermauskopfabbeißer anschleichen, doch gemächlich lobpreist Meister Antony „Tears“ Polidori (Gitarren, Bouzouki, Keyboards) mit seinem Hohepriester David Krieg (am Mikrofon) die nächste Komposition namens ´Il Messaggio Della Rosa Rossa´. Zum Abgang überrennen ungefragt Hyänen die Szenerie. Wildes Trampeln erfüllt die Katakomben, Artorias (Bass) und Lawrence Butleather (Drums) sind ebenfalls bei der einst im Jahre 1988 von Tony Tears als Solo-Projekt ins Leben gerufenen Formation zugegen.

Zu ´Cantico Delle Piramidi´ zeigt sich endlich die Lady der Nacht in aller Nähe. Sandra Silver beschwört das Zischen der Synthesizer und das Zupfen der Saiteninstrumente in diesem kurzen und dunklen Naturspektakel. Dagegen singen im unheimlich flotten ´Twelve Astral Planes´ wieder die Gitarren und die Orgel grollt dazu. ´The Eye Of Horus´ prescht nochmals richtig metallisch ins Unterholz und ´Black Temple Secret´ jammert gar wunderschön episch doomisch.

Italo-Cult-Anhänger kennen die Zeremonie zur Genüge, sie zünden zu TONY TEARS garantiert acht Kerzen in finster-dunkler Nacht an.

 

http://www.pariahchild.co.uk/tony-tears-the-atlantean-afterlife-living-beyond-digi-cd/

https://bloodrockrecords.bandcamp.com/album/the-atlantean-afterlife-living-beyond

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