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SIREN – Financial Suicide

~ 1989/2021 (FHM Rec.) – Stil: Progressive-/Heavy Metal ~


SIRENs zweites Album ´Financial Suicide´, das man in Deutschland für „Aaarrg Records“ aufnahm, gehört zweifelsohne zur Species „untergegangenes Musikjuwel“. Auch wenn Band und eben dieses Album im metallischen Untergrund hohe Anerkennung zukommt, in der Breite gesehen, ist es dennoch weiterhin ein Geheimtipp. ´Financial Suicide´ ist ein Prachtexemplar von Album, das sich zwischen progressiven und straighten US Metal-Elementen bewegt und mit Doug Lee einen Sänger hat, der dem Bandnamen wortwörtlich alle Ehre macht.

Im Zuge des 2018er KIT-Auftritts von SIREN kam es zu einem neuen Album mit dem treffenden Titel ´Back From The Dead´ und hieraus resultierend zu einem neuen Albumdeal mit dem neugegründeten Label „FHM Records“, das nun das legendäre zweite Album neu aufgelegt und ihm einen grandiosen Bonus spendiert hat! Aber dazu später.

Als SIREN zu den Aufnahmen für ihr zweites Album 1988 nach Deutschland kamen, war nicht abzusehen, dass sie kurz vor ihrer Heimreise noch eine Handvoll Gigs in Deutschland spielen sollten. U.a. am 17.12.1988 in Bootshaus Wiking in Offenbach. Für popelige 6 DM (also jetzt 3 Euro) kam man in den Genuss eines einzigartigen Konzerts einer Band, die man, was man nicht wusste, erst Jahrzehnte später wieder auf einer deutschen Bühne sehen sollte.

Jener Gig damals, in Offenbach, wurde über Soundboard mitgeschnitten und war letztendlich nur sehr, sehr wenigen Menschen bekannt bzw. besaßen ein Tape dieser Show, die auch niemals in der Tapetrader Szene auftauchte. Ein perfekt gehütetes Geheimnis. Jetzt, im Zuge der Wiederveröffentlichung, lag es nahe, diese Show doch zu veröffentlichen! Was für ein Glück für die Metalgemeinde, denn auch wenn die Aufnahmen schon über 30 Jahre alt sind, die soundliche Qualität ist erstklassig und zeigt eine Band in Topform.

Pic: Jürgen Tschamler

´Financial Suicide´, sowie die Bonus-CD  ´Live in Offenbach 17.12.1988´, wurden von Achim Köhler remastered, was sich mehr als gelohnt hat. Zudem finden sich auf ´Financial Suicide´ zwei weitere, bisher unveröffentlichte Songs mit den Titeln ´Murder At Midnight´ sowie ´Evil Clowns´.

Aber das wirkliche Highlight dieses Re-Releases ist die Live-CD, die zudem mit ´Queen Of Hate´ noch einen Livesong parat hält, der auch bisher unveröffentlicht war. Alleine schon die Ansage zur Show, in knallhartem Offenbacherisch, ruled. Und hiernach ruled eine Band in Topform.

Pic: Jürgen Tschamler

Man steigt mit ´Lines Of Steel´ ein, bei dem schon überdeutlich wird, was für ein Potential in der Band steckte. Das nachgeschobene ´Locked & Chained´ untermauert diese Feststellung noch deutlicher. Und über ´Power March´ muss man eh nichts mehr sagen. Klassiker. So arbeitet sich die Band durch neun Songs und beschließt mit dem schon erwähnten ´Queen Of Hate´ einen Abend, der den wenigen Anwesenden damals, ewig in Erinnerung geblieben sein wird. Zumindest mir ging es so.

Das Booklet selbst hat kurze Liner Notes von Sänger Doug Lee, die Texte des Studioalbums, sowie fünf Seiten mit Abbildungen von Flyern und Bandfotos. Auf der Rückseite des Booklets findet sich der Flyer zur Offenbach Show. Alles in allem ein großartiger, liebevoll aufgemachter Re-Release mit extrem hochwertigem Bonus-Material in Form dieser großartigen Live-CD.

Da hat das neugegründete Label „FHM Records“  gleich einmal einen guten Einstieg vorgelegt und mit SIREN einen hochwertigen Release am Start.

Zu beziehen ist das Teil über die Labelhomepage: https://fhmrecords.bigcartel.com/

(Kultfaktor : Enorm hoch)