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GALACTIC SUPERLORDS – Freight Train

~ 2020 (Independent) – Stil: Heavy Rock ~


2020, ein Jahr voller musikalischer Höhepunkte, zumeist zwar „nur“ auf Konserve, nähert sich dem Finale. Und kurz vor Schluss schleichen sich noch ein paar Highlights in die Playlisten. Hier folgt einer davon.

Nach dem „Iron Fest“ Nummer 1 wurden ziemlich zügig die ersten Acts für Teil 2 bekannt gegeben. Die erste veröffentlichte Band waren die GALACTIC SUPERLORDS. Darauf checkte ich das Debüt der Kölner*Innen um Frontsirene Katharina Heldt. Wie hier zu lesen war das schon ein starkes Teil.

Aus bekannten Gründen verschob sich das „Iron Fest“ um ein Jahr. Dafür ließen GS im Herbst den Nachfolger des Debüts vom Stapel. Weil die Veröffentlichungen in diesem Jahr ziemlich gut waren, musste ´Freight Train´ eine Weile auf meiner Wunschliste ausharren.

Aber, hey, jetzt ist er im Bahnhof eingefahren, und nun raucht und dampft, tutet und rotiert es auch bei mir. Allein der Einstieg mit dem Titeltrack ist höchst gelungen. Die GALACTIC SUPERLORDS machen den anfahrenden Zug hörbar, erlebbar. Und jetzt dampft die Maschine durch die Lande, unaufhaltsam, voller Schwung.

A mind turned insane A dying flame
The cherubs are calling his name You can’t stop the freight train

Während Katharins Stimme einige Parallelen zu WUCANs Francis zeigt, liegen die musikalischen Einflüsse an anderer Stelle. Da sind die doppelläufigen Leads, die immer wieder auf THIN LIZZY weisen. Kein Song kommt ohne ihnen daher, auch wenn jeder für sich einen anderen Charakter zeigt.

Das swingende ´Gunslinger´ etwa führt den Hörer zurück in die psychedelischen späten Sechziger des letzten Jahrhunderts. ´Piece Of Me´ versprüht die Atmosphäre der frühen NWoBHM, ohne die damals innewohnenden Punk-Attitüde. Mit ´Wrath´ findet sich eine ziemlich harte und schnelle Nummer. Dazu im Gegensatz steht ein fast schon melancholisches ´Leviathan´, ohne am Tempo zu sparen. Das würde aber auch gut im Set, etwa der BLUES PILLS, stehen. Aber auch die Verwandtschaft zu SEVEN SISTERS und WYTCH HAZEL schlägt immer wieder durch.

Wer jetzt also diesen ´Freight Train´ auf sich zurasen sieht, sollte die Möglichkeit beim Schopfe fassen. Aufspringen, so heißt die Devise. Aufspringen, diese Fahrt mitmachen. Das Ziel ist in der Ferne, ein Silberstreif, ein schimmerndes Licht. Vielleicht kommt das ja aus der Westpfalz, vom „Iron Fest 2021“, wo dann endlich wieder die Bühnenbretter betreten werden können. Dann rast dieser Zug durchs Publikum, nimmt alle mit, die sich auf die Fahrt zum Horizont mitnehmen lassen wollen. Auch ohne Bahnsteig…

„Gerade live sollte die Truppe abgehen wie ein Zehnerpack Fruchtgummis extrasauer.“ So stellte ich beim letzten Mal fest. Dabei bleibe ich und vergebe 9 Fruchtgummis.

https://galacticsuperlords.bandcamp.com/music

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