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XIBALBA – Años En Infierno

~ 2020 (Southern Lord Records) – Stil: Sludge/Hardcore ~


Wäre Kirk Windstein 1993 vor Veröffentlichung seines Durchbruchs und ewigen Vermächtnisses ´Crowbar´ bei gleichnamiger Band aus- und bei den damals kommerziell erfolgreicheren BOLT THROWER eingestiegen – dann bräuchten wir XIBALBA nicht. Die kalifornische Truppe ist ein gut gelungener Klon beider Legenden. Und ´Años En Infierno´ wieder eure wertvolle Zeit wert.

XIBALBA bedeutet in den Maya-Sprachen „Ort der Angst“. In der Maya-Mythologie war dieser Ort die neunstufige Unterwelt, die unterste Stufe des dreigliedrigen Kosmos – und nicht gleichzusetzen mit der Hölle, der Jenseitsvorstellung verschiedener christlicher sowie anderer Religionsgemeinschaften und Kulturen. Wahrscheinlich, so Experten, war XIBALBA schlimmer als die handelsübliche christliche Hölle, die uns in Schule, Kommunikationsunterricht & Co. dargelegt wurde. Will was heißen.

Zurück zur Band: XIBLABA haben sich für ihren apokalyptischen Sound also den passenden Namen ausgesucht. So hoffnungslos ist ihre Art, Metal mit Hardcore zu kreuzen. Während unser sehr geschätzter Herr Windstein eher ein Kind der Traurigkeit ist, so treibt XIBALBA der Hass an. Feindbilder finden sie in den USA genug, ihre Texte reflektieren das deutlich. Musikalische Paten sind neben eingangs Erwähnten diesmal auch SEPULTURA, anno 1996. Mit beispielsweise ´Saka´ führen XIBALBA den einstigen ´Roots´-Gedanken – Groove! – weiter. Bedrohlich und dicht kesseln uns die Toms ein, während die Gitarren tief dröhnen und brutal drücken. Auch ohne Gekeife kann das Trio Druck aufbauen.

„Southern Lord“ tun gut daran, diese Band zu halten, sich stets in Geduld zu üben, bis XIBLABA endlich neue Songs veröffentlichen. Denn des Trios Anspruch ist: kein Scheiß, keine Füller – Qualität braucht Zeit. Und diese Haltung schätzten wir ja schon bei BOLT THROWER.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 29.05.2020)