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-16- – Dream Squasher

~ 2020 (Relapse Records) – Stil: Sludge/Noise ~


-16- sind so eine Band. Typisch für „Relapse Records“. Und ihre Hauptzielgruppe: bisschen eigentümliche Menschen, älter als 30 Jahre. Mitunter schlecht gelaunt respektive wütend. Aber sich und das Leben im Griff. Offen für Lärm und Brutales. Muss aber kreativ und kredibel sein. Das sind -16-. Sie gibt’s auch schon seit 30 Jahren. Immer mit einem Bein im gesellschaftlichen und finanziellen Ruin, da sich mit dieser Musik kein Eigenheim mit Familie über Wasser halten lässt.

Kopf in den Sand? Nein. Die Südkalifornier sind Überlebende – auch wenn mal das vermeintlich Wichtigste stirbt, wie ein Hund. Dann muss neben der Musik auch die Lyrik so hart, aber nach vorn gerichtet sein. Den aktuellen Umständen ins Gesicht pissen. Aufgeben ist keine Option. „A conscious effort was made to inject some positivity into the lyrical themes“, so Gitarrist und Sänger Bobby Ferry. „The best we could come up with is loving your dog so much, you’d end up killing yourself if your dog dies.“ Umgebracht hat er sich gleichwohl nach dem Tod des Vierbeiners nicht. Somit gibt es auch ein weiteres Album von -16-: ´Dream Squasher´.

Der Opener ´Candy In Spanish´ gibt Ton und Richtung an. Chugga, chugga, bämm, bämm – erbarmungsloser Sludge Metal. Tiefer gestimmt und vorrangig im ersten Drittel des Gitarrengriffbretts auf den obersten vier Saiten intoniert. Nichts Neues – aber was Gutes. Kleine Überraschungen bringt der Verlauf des Albums, etwa den trägen Assi-Metal-Blues ´Acid Tongue´, das textlich zynisch-positive Powerhouse ´Me And The Dog Die Together´ sowie das Southern Rock-verliebte ´Sadlands´, mit Orgel und Clean-Gesang. Mein Highlight ist der Hardcore-Smasher ´Ride The Waves´. Solche stur nach vorn pflügenden Klopper mit Half-Time-Erholungsteil schrieben in den 1990ern THE OBSESSED unter Wino. Danach wurde es wieder stiller…

-16- zeigen einmal mehr, was sie ausmacht: Animosität als Antrieb und Anspruch, nicht Niedergang.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 05.06.2020)