Livehaftig

TRAVELER, RIOT CITY

~ 8. März 2020, MS Connexion Complex, Mannheim ~


Ein Wochenende mit jeder Menge Metal-Veranstaltungen quer über die Republik verteilt. Einer hat den Preis dafür zu zahlen und das sind in der Regel die Newcomer. In diesem Fall das kanadische Doppel TRAVELER und RIOT CITY, das sich gerade durch die Clubs müht. Zwei der hoffnungsvollsten Newcomer und die sogenannte „Untergrundszene“ kriegt ihren Arsch nicht hoch. Danke für Nichts.

Voller Elan gehen RIOT CITY mit neuem Sänger die Sache an. Wo auf der Platte noch Gitarrist Cale Savy die Screams lieferte, muss jetzt Jordan Jacobs ran, der nach den Albumaufnahmen zur Band stieß. Guter Mann kann man da nur sagen. Hat es drauf, hohe Screams zu liefern, und ansonsten eine schöne metallische Stimme, die perfekt zum RIOT CITY-Sound passt.

Dadurch kann sich Cale mehr auf die zweite Klampfe konzentrieren, was den Druck im Soundgefüge erhöht. Basser Dustin Smith ist ein guter Poser, hat während des Auftritts dann mal kurz mit seinem Bass-Strap Probleme. Was er aber souverän meistert. Sänger Jordan kommt sympathisch rüber, animiert die Leute, kommuniziert cool mit ihnen. Auffallend ist allerdings, dass, wenn er zu langen und hohen Scream ansetzt, er sein rechtes Ohr zu hält, warum auch immer. Insgesamt wirken die Kanadier gut eingespielt und füttern die wenigen Fans mit ihrem speedigen Heavy Metal.

Der Soundmann hat wohl Watte in den Ohren, sonst würde er den suboptimalen Sound mit dem sich die Hörer herumschlagen müssen, bemerken. Die Kanadier bekommen davon nicht viel mit und geben alles. Auch ihrer Liebe zu JUDAS PRIEST lassen sie freien Lauf.  Die Fans bangen und singen kräftig mit und bei der Zugabe liefert man GRIM REAPERSs  `See You In Hell`. Band und Fans sind glückselig vereint beim Refrain!  Mit diesem Auftritt haben die jungen Kanadier einige neue Fans generiert.

TRAVELER müssen da schon ordentlich Gas geben, um mitzuhalten. Aber mit einer Rampensau wie Sänger Jean-Pierre Abboud, auch als Fronter bei GATEKEEPER bekannt, kann nicht viel schiefgehen. Die ersten Riffs aus den Gitarren erklingen, da hüpft besagter Sänger auch schon von der Bühne und rennt singend durch Publikum. Die Fans freuts und Abboud findet es wohl auch geil, denn sein breites Grinsen spricht Bände.

Auf der Bühne rödelt derweil das Gitarrenduo und liefert messerscharfe Riffwände. Die Jungs sind agil, nutzen die Größe der Bühne und ackern. Wer genau hinschaut erkennt, dass er den Drummer gerade eben erst bei RIOT CITY gesehen hat. Chad Vallier ist in beiden Bands aktiv und zeigt trotz Höchstleistung bei RIOT CITY keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Sicher kann man hier und da über den Gesang von Abboud diskutieren, aber als Fronter generell ist er ein Ass. Nummern wie `Termination Shock`, `Fallen Heroes`, `Mindless Maze` oder `Up To You` sind einfach überzeugend und die Fans sind beim Bangen und Brüllen voll dabei. Bei `Starbreaker` kommt RIOT CITY-Sänger Jordan Jacobs auf die Bühne und singt mit Abboud um die Wette. So muss das sein! Metal!

Die „Jungen Wilden“ aus Kanada haben einen kurzweiligen Heavy Metal-Abend geliefert, der zeigt, auch mit wenig Innovationen kann man beeindrucken und beweisen – nebenbei, altbewährtes funktioniert immer.