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DAN REED NETWORK – Dan Reed Network

~ 1988/2019 (Mercury/Universal Music) – Stil: Funk Rock ~


DAN REED NETWORK waren die Rock’n’Roller unter den Hardrock-Bands der Achtzigerjahre. Und sind es seit ihrer Reunion vor einigen Jahren auch in diesem Jahrtausend wieder. DAN REED NETWORK müssen mit ihrem Heavy-Sound aus Melodic Rock, Soul und Funk zu den Pionieren des harten Funk Rock gezählt werden. Es gab zwar einige Formationen im Indie Rock oder im New Wave und Post Punk, BLONDIE oder TALKING HEADS, die erfolgreiche Versuche mit einzelnen Songs unternahmen, so auch QUEEN mit ´Another One Bites The Dust´, aber im Rock-Genre debütierten erst RED HOT CHILI PEPPERS, LIVING COLOUR und FAITH NO MORE.

Dan Reed (Gesang, Gitarre) und Daniel Pred (Drums) gründeten 1984 in Portland, Oregon, DAN REED NETWORK. Gemeinsam mit Brion James (Gitarre), Melvin Brannon II (Bass) und Rick DiGiallonado (Keyboards) stellten sie das erste Line-up. Derek Shulman, der zuvor mit BON JOVI und CINDERELLA ein feines Näschen bewies, verhalf ihnen zu einem Vertrag bei „Mercury Records“. Ihr selbstbetiteltes Debüt nahmen sie mit Bruce Fairbairn (LOVERBOY, BON JOVI, AEROSMITH, AC/DC, VAN HALEN) auf. Der ermöglichte ihnen ein ordentlich rockendes Album, in dem weder der Funk noch die poppigen Rock-Hooks zu kurz kamen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits Blake Sakamoto, der einen japanischen Hintergrund besitzt, die Keyboards übernommen. Vielleicht waren auch die unterschiedlichen ethnischen Identitäten für den musikalischen Rahmen verantwortlich: Dan Reed ist deutscher, hawaiianischer und indianischer Abstammung, Daniel Pred jüdischer, Brion James jamaikanischer, Melvin Brannon afroamerikanischer und DiGiallonado italienisch-amerikanischer Abstammung.

Einstige Vorstellungen, DAN REED NETWORK klingen wie eine Mischung aus PRINCE und BON JOVI, greifen daher viel zu kurz. Teilweise lässt der Song ´Baby Don’t Fade´ diese Meinung vertreten. Doch Songs wie ´Tamin The Wild Nights´ sind weit stärker im Melodic Rock verankert, und besitzen die Schmuse-Keyboards aus der damaligen Ära. Die Tasten schlagen aus dem Hintergrund helle Töne an oder blubbern im 80s-Stil mit. Das kraftvolle Schlagzeug hält im Verbund mit dem Bass in der, in den „Abbey Road Studios“ remasterten Version der 2019er Wiederveröffentlichung kraftvoll dagegen. Der erste Melodic-Ohrwurm des Albums heißt ´Ritual´, die nächsten ´Resurrect´ und ´Human´. ´Dan Reed Network´ ist pure FM-Radio-Music. Allein die schlechte Promotion ließ DAN REED NETWORK nicht zu Weltruhm aufsteigen. Erst als sie nach langem Zögern beim „Q Prime Management“ (AC/DC, SCORPIONS, DEF LEPPARD, METALLICA) anheuerten, gewannen sie nicht nur an Reputation, sondern konnten mit dem Nachfolger ´Slam´ größere Erfolge erzielen.

(8 Punkte)