THE SPARKS – The Girl Is Crying In Her Latte

~ 2023 (Island) – Stil: Artpop/Synthpop ~

Selbst nach über 25 Scheiben sind THE SPARKS immer noch genauso innovativ und witzig wie vor fünf Dekaden.

Die inzwischen geradezu alterslos wirkenden Ron Mael (77) und Russell Mael (74) sind wieder bei „Island Records“ angekommen, das Label ihrer großen Siebzigerjahre-Erfolgsalben, und wirken dabei keinesfalls wie ergraute Nostalgiker oder Wiederkäuer alter Erfolgsrezepte. ´The Girl Is Crying In Her Latte´ hält viele Kunstschüsse bereit, wie zuletzt beinahe Hit an Hit.

Denn die Kultband des Pop bietet einen witzig seriösen Hörgenuss über 14 Pop-Knaller zwischen Pop und Dance, Prog und Elektronik an.

Der Titelsong ´The Girl Is Crying in Her Latte´ hat den modernen und ´A Love Story´ den dicken Beat, das verführerische Mädchen von der Rolltreppe ´Veronica Lake´ hat ebenso wie der Dauerbrenner ´Escalator´ den Elektro Pop parat sowie das optimistische ´Nothing Is As Good As They Say It Is´ tatsächlich den klassischen Glam Rock und ´It Doesn’t Have To Be That Way´ den Free-Ride-Rock in petto.

Selbst ´The Mona Lisa’s Packing, Leaving Late Tonight´ lässt niemand kalt, schleppt alle auf den frivolen Tanzball oder auf die Rücksitze des Chevrolets. Ron Mael lässt sich schließlich für jeden einzelnen Song, auch für ´You Were Meant For Me´, etwas Besonderes einfallen. Der Gesang von Russell Mael ist natürlich fortwährend nicht von dieser Welt.

Selbst die großen theatralischen, niemals zu bombastischen Songs haben sie mit ´Not That Well-Defined´ und niemals zu aufgeblasen sinfonischen mit dem Kim Jong-un als DJ-Lied ´We Go Dancing´ aufgenommen. Zum brodelnd sinfonischen Sound des überdrehten ´Take Me For A Ride´ haben sie Glöckchen und Flöte, die Streicher für ´It’s Sunny Today´ mitgebracht. Abschließend wird sogar nochmal die gute alte Ehe in ihren besseren Tagen am Klavier von ´Gee, That Was Fun´ angelächelt.

THE SPARKS sind nach wie vor großes Theater.

(8,5 Punkte)

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Pic: Munachi Osegbu