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KÖMMAND – Savage Overkill

~ 2019 (Metal on Metal) – Stil: Black / Thrash ~


1986 ins Zeitloch gefallen tritt dieses dreiköpfige Abrisskömmandö aus dem US-Bundesstaat Washington, wohnhaft momentan in Seattle, wieder in unsere Dimension ein, uns die totale Zerstörung zu bringen. Lange haben sie bei keltischer Kälte auf ihrem dunklen Thron gehockt, im Zeichen des Bösen an ihrem infernalischen Overkill gebastelt, dem zweiten schon nach dem Debüt ´Nekrö Kömmandö Attack´ von 2017, ebenfalls aus dem Zeitloch ins Jetzt gestürzt.

Den Unfug mal beiseite, ist das junge Metalbrother-Trio aus den USA eine tolle neue Entdeckung des Kultlabels “Metal on Metal”. Tante Jowita und Onkel Simone (denn in Italien heißen die Jungs wie bei uns die Mädchen…manchmal) haben da ein kleines Blackthrash-Juwel ausgegraben, welches an 1985 oder 1986 denken lässt, aber erstens sehr frisch und lebendig, dazu noch spielerisch echt angenehm talentiert klingt. Der Sound hier ist lebensecht, als würde die Band auch gerade so spielen, wie man die Songs auf der CD hört. Keine Schnörkel, keine überflüssigen Längen, kein Schönklang, dafür morbide Melodien, kranke, sägende Riffs und eine infernalisch heiße, brodelnde Hexenkesselatmosphäre mit kehlig röhrenden Vocals veredelt und vielen schönen kleinen Licks und Melodiechen verziert bilden ein Album voller Hymnen, die orthodox und wohlvertraut, aber auch einfach nur packend und geil klingen.

Originell ist das Getöse nun wahrlich nicht. Oben habe ich die Vorbilder angedeutet, denen wird ganz klar nachgeeifert. Aber KÖMMAND haben den Spirit bestens eingefangen. Sie haben Kraft und Groove in ihren Songs. Es sind immer die kleinen Gesten, welche ein großes Album erschaffen. Man soll nicht wirklich ins Denken geraten, Progrock findet woanders statt, bei KÖMMAND gibt es wilde, primitive Klangrituale, die der Band und ihren Individuen auf recht bestialische Art zum Erfolg verhelfen sollen.

Die heißgeliebten ´Uuuh´ – Schreie sind da, peitschende Mid-Tempo-Parts mit manischem Getrommel, eindringliche Soli, die zu den herausragenden Momenten gehören. Eine massive Wucht, mit der Dich ein jeder Song in den Boden stampft, ist natürlich Pflicht auf diesem Album. Aber die düsteren Ruhemomente, wo dunkle, verzerrte Gitarren in eine bizarre Traumwelt hineinfließen, kommen auch nicht zu kurz.

Manchmal verjagt sich die Band auch komplett bei den flotten, polternden Speed Metal-Eruptionen, die dann zuweilen in schwarzmetallische Raserei ausarten. Dieses Album ist spannend zu hören. Jeder Song ist irgendwie anders. Hier gibt es Chöre und Epik, hier schiere explosive Wut und dort Gewaltausbrüche. Alles spielerisch locker, energiereich und auf den Punkt dargeboten. Das ist mir ein großes Vergnügen.

Für eine Platte ohne Innovationen, aber mit schlichtweg GEILEN Songs, die mich echt flashen, triggern, packen und zusammendreschen, auf dass mir alle müden Knochen schmerzen, kann ich trotzdem 9 subjektive und 8,5 objektive Punkte locker machen. Das Album gehört in die Sammlungen aller ernsthafter Blackthrashfreunde.

 

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