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PYRACANDA – Two Sides Of A Coin

~ 1990/2019 (Divebomb/US-Import) – Stil: Speed Metal ~


…und um gleich zu Beginn dieser Rezension mit der Tür ins Haus zu fallen: PYRACANDA spielen mit ihrem 1990er Release ´Two Sides Of A Coin` fast in einer Liga mit heimischen Speed Metal-Granaten wie etwa HELLOWEENs ´Walls Of Jericho` oder BLIND GUARDIANs `Battalions Of Fear` (wenngleich eine ganze Ecke härter und aggressiver und sogar leicht dem Thrash zugewandt) – deutsche Wertarbeit, die das Qualitätslabel „Made In Germany“ mehr als verdient hat. Das Album bretzelt einen auch heutzutage noch bei jedem Durchlauf regelrecht aus den Adiletten. Roh, frisch und unbekümmert rotzt das Teil aus den Boxen und da kann es keine „two sides“, sprich Meinungen, geben. German Speed Metal at its best!

Von meinem Namensvetter und Szene-Unikat Armin Sabol seinerzeit in ein glänzendes Soundgewand gekleidet (und hier toll remastered), versetzen mich vor allen Dingen die harmonisch verspielten und melodischen Gitarrenduelle, die dem „Double“ Weikath/Hansen sehr nahe kommen, immer wieder in Staunen. Leider aber gingen im damaligen Wust der Veröffentlichungen so einige tolle Produktionen etwas unter – ich denke da vor allen Dingen an die zwei „P“s der deutschen Speed Metal-Fraktion, namentlich PARADOX und eben PYRACANDA, die nie die wohlverdiente Beachtung und Aufmerksamkeit erhielten, die ihnen aufgrund ihrer hochwertigen Alben eigentlich zugestanden hätte. Und genau deshalb macht auch die Wiederveröffentlichung von ´Two Sides Of A Coin´ mehr als Sinn, zählt dieses Werk doch ohne Wenn und Aber mit zu den Highlights der heimelichen Metal-Historie dazu.

Für alle, die bislang noch nicht mit PYRACANDA in Berührung gekommen sind: das Quintett spielt technisch, teils hektischen und, der Stil-Bezeichnung entsprechend, schnellen (wen wundert’s) Speed Metal auf einem sehr hohen Level. Getragen von einem druckvollen Rhythmus-Teppich und mit bollernden Doublebass-Attacken gepudert, entfalten klasse Kompositionen wie der Opener ´Top Gun´, das anschließende ´Democratic Terror´ oder ´Loser´ (mit herrlicher Reminiszenz an legendärem Liedgut – ´What Shall We Do With A Drunken Sailor (hier Loser)´) erst voll und ganz ihre Wirkung. Und die leicht vertrackten, vielleicht sogar etwas progressiven Songstrukturen halten die Spannung innerhalb der jeweiligen Titel immer verdammt hoch.

Veredelt wurde dieser tolle Re-Release mit Demoaufnahmen aus den Jahren 1988 und ’89, was dieses Album auch für Sammler durchaus interessant und wertvoll macht. Wer dieses Kleinod also nicht längst sein Eigen nennen darf oder nicht auf besagtes Bonusmaterial verzichten möchte, der sollte keinerlei Kosten und Mühen scheuen und sich direkt an die unten stehende Kontaktadresse von „Divebomb Records“ wenden, und sich ´Two Sides Of A Coin´ umgehend ins Haus holen! Alleine schon die vielversprechende Spielzeit von 66:(0)6 min. rechtfertigt den Erwerb dieses „teuflischen Satansbratens“!!!

(9 Punkte)

www.divebombrecords.bigcartel.com

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