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VOOODOO CIRCLE – Raised On Rock

2018 (AFM Records) – Stil: Classic Hardrock


„Leck‘ mich an die Füss‘!“ wie in manchen Teilen unseres bunten Landes frohlockt wird.

Verschiebt sich meine Heavy-Kernkompetenz langsam gen Hardrock? Höre ich gerade die beste WHITESNAKE seit 1987? Wer mag wohl solch‘ eine klassische Röhre haben, wer schreibt die passenden Songs dazu und wie kommt man zusammen für solch einen Klopper?

Fragen über Fragen, die sich bei näherer Betrachtung von selbst erklären.

Antwort a): Überragender Hardrock wird mich wohl immer hinter dem Ofen vorlocken können – wenn er wirklich was essentiell kann.

Antwort b): Definitiv

Antwort c): Herbie Langhans (BEYOND THE BRIDGE, AVANTASIA) und Alex Beyrodt (SINNER, PRIMAL FEAR, SILENT FORCE) trafen sich nicht etwa beim Wettsingen in Schwetzingen, sondern nachdem sie von der Bühne zu Wacken herabgestiegen sind und erstmals miteinander plauderten.

Soviel zum wirren Frage- und Antwortspiel. Fakt ist, dass der unglaublich eigenständige Herbie den mächtigen David Readman beim fünften Album der seit 2008 agierenden Band Beyrodts ersetzen muss und dies mit Bravour meistert. Progressivjüngern sei hier wärmstens BEYOND THE BRIDGE empfohlen, hessischer Hoffnungsträger der anspruchsvollen Töne und hoffentlich noch mit Maggy Luyten (AYREON) als Duettsparringspartnerin aktiv. Doch zurück zu VOODOO CIRCLE, die mit – wie sollte es auch anders sein – Kumpel Mat Sinner und Francesco Jovino an den Drums vervollständigt wird.

Die Mischung macht’s einfach, sei es wahnsinnig geiles Jake E. Lee-Riffing in Kombination mit Ultrarefrains (‚Running Away From Love‘, ‚Ultimate Sin‘ – Vorsicht, DIO-Alarm!) oder die swingend-relaxten Groover ‚Higher Love‘ und ‚Walk On The Line‘. Der irre Frickelhit ‚You Promised Me Heaven‘ könnte seinen würdigen Platz im PINK CREAM 69 Liveset finden, während der vorwärtsstampfende AOR-Kracher ‚Just Take My Heart‘ die Bude zu klein werden lässt. Ballädchen gefällig? Klar, neben dem obligatorischen WHITESNAKE-Schokoriegel ‚Where Is The World We Love‘ gräbt man auf den Spuren von vergangenen und kommenden Königreichen die Nummer ‚Chase Me Away‘ aus, nur um Lenny Wolf neidisch zu machen. Einen reinen RAINBOW-Gottesdienst zelebrieren ‚Unknown Stranger‘ und der ‚Dreamchaser‘. Dass Alex Weltklassesoli spielen und starke Songs komponieren kann, sollte hiermit endlich für alle Zeiten geklärt sein. Hier stimmt einfach alles, von der höchst profihaften Ausführung über wohltuende Klassikerzitate bis hin zum letzten Backgroundchor.

Warum immer alten Dinosauriern nachweinen oder sich schönhören, wenn solch‘ ein starkes Hit-folgt-Hit-Scheibchen eine direkte Bewerbung für das H.E.A.T. Festival oder jedes andere Metal Meeting darstellt, welches auch die Hardrockfraktion audiophil streicheln möchte. HÖRT MICH JEMAND? Wenn du zwischen deinen Lieblingsclassicbands nicht mehr wechseln musst und dir auf einer Platte soviel Gutes widerfährt, ist mir das neben einem Weinbrand…

9 hochprozentige Punkte…wert.

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