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DARKEST ERA – Severance

~ 2014 (Cruz Del Sur Records) – Stil: Heavy Metal ~


Nach zwei EPs – ´The Journey Through Damnation´ (2008) und `The Oaks Session´ (2010) – und einem wunderbaren Debüt, ´The Last Caress Of Light´ (2011), legen die Iren von DARKEST ERA den Nachfolger `Severance` vor. Allein Sänger Krum und Ade Mulgrew sowie Sarah Wieghell (beide Gitarre) sind seit Beginn als feste Konstanten in der Band vertreten, wobei die beiden Herrschaften an der Gitarre sogar schon Schulfreunde waren und hernach zusammen die Band NEMESIS gründeten, die sich aber nach einem Demo (2006) aufgrund der Namensgleichheit mit massenweise anderen Bands gleichen Namens in DARKEST ERA umbenannt haben.

Mit `Sorrow’s Boundless Realm´ legen DARKEST ERA gleich mächtig los. Die Vision eines leicht doomigen Metals, der mit harten Gitarren vorgetragen wird, aber doch von keltischen Klängen vollgesogen ist, scheint perfekt aufzugehen. Nach kurzen akustischen Impressionen kredenzen sie schnelles Black-Metal-Riffing á la PRIMORDIAL, bevor Sänger Krum in einen heroischen Refrain einstimmt, der aber gleichzeitig auch aufgrund seiner Einfachheit und der integrierten „Oho-ho“-Gesänge vor allen anderen auf dem Album am unspannendsten erscheint. Doch anschließend folgen die Höhepunkte Schlag auf Schlag. `Songs Of Gods And Men´ ist eine leicht folkige Hymne für den echten Metaller („Light a candle for the dead, and the wounded hearts that bled, echo songs gods and men, raise a glass to seasons end“) und ein ganz großes Highlight. Mit gefühlvollem Gitarrenspiel, wie es sonst nur bei SOLSTICE zu hören ist, beginnt `The Serpent And The Shadow´ und entwickelt sich über eine genial kurze Bridge zum Mitsingen und Shouten („Blood for blood, soul for soul“) auch zu einer angehenden schnellen Hymne („The scream of death the pyre burning bright, the serpent and the shadow of the black light“). Das nachfolgende `Beyond The Grey Veil` gleitet ähnlich luftig wie ATLANTEAN KODEX durch den Nachthimmel und wird live unter Umständen ein Meer an Feuerzeugen provozieren („So let me go, to dream again, uholy truth, unholy pain, open my eyes, I reach again beyond the grey veil.“). `Trapped In The Hourglass´ galoppiert hernach aber sogleich über das sich anbahnende Wohlbehagen hinweg. Bei `The Scavenger` und `A Thousand Screaming Souls` kann Krum, womöglich aufgrund der Schnelligkeit beider Songs und ihrer fehlenden Epic, seine heroische Ader nicht ausleben, so dass erst wieder der finale Ausklang `Blood, Sand And Stone´ zum abschließenden Höhepunkt gereicht. Beim Refrain („Feed the sands to the grave, thirst the bones of your slave, all I own, all I’ve known, in the hands of this stone“) wird Krum fast nur akustisch begleitet und scheint sich dabei Geist und Seele aus den Stimmbändern zu reißen. Herzzerreißend.

(8 Punkte)