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CALIGULA´S HORSE – The Tide, The Thief & River´s End

~ 2013 (Welkin Records) – Stil: Prog-Metal/Art-Rock ~


Bereits im Jahre 2011 vom Gitarristen Sam Vallen und ex-ARCANE Sänger Jim Grey gegründet, legen die famosen Australier CALIGULA´S HORSE den Nachfolger zu ihrem Debüt ´Moments From Ephemeral City´ vor. Von der ursprünglichen Intention eines ausschließlichen Studioprojektes haben die beiden Gründungsmitglieder glücklicherweise wieder Abstand genommen und eine vollständige Band zusammen gebracht.

Beginnt das Album mit `A Gift To Afterthought` (> „Just One Word“) noch szenetypisch in den üblichen Gefilden des modernen Metals bzw. New-Artrocks aufzuspielen, von KARNIVOOL bis 30 SECONDS TO MARS, zeigt es aber auch zugleich die überdurchschnittlichen Qualitäten der Band auf. Hier werden die Songs noch ausgelebt und nicht nach bewährtem Schema ausgearbeitet.

`Water´s Edge` ist danach musikalisch für den Erstkontakt fast tödlich. Die Band versinkt nahezu den kompletten Song über tief im 70s Prog-Rock, um erst zum Schluss wie eine Brutal-Combo äußerst furios instrumental aufzuspielen und aus dem Kontext auszubrechen. Anders ausgedrückt, allein dieser Song (> „Walk On Broken Glass“) zeigt auf, welchen Pfad OPETH auf ihrem letzten Album beschreiten wollten, aber musikalisch mit keinem einzigen Song erreichen konnten.

`Atlas´ kehrt dann wieder in anfängliche Gefilde zurück und hat obendrein einen himmelhochjauchzenden Refrain zu bieten („The ocean at my window, here I find myself again, all broken bones and eyes that wear their age, like going home is etched on every page“).

`Into The White` lässt eine anfänglich intime und berührende Stimmung nicht untypisch emporschwellen, um nach der zweiten Eruption mit Flöten- und Gitarren-Solo einen instrumentalen Höhepunkt zu offerieren, während das lange sowie reine Instrumental `Old Cracks New Earth` im Nachgang variabel und doch verdammt heavy zu Werke geht.

`Dark Hair Down´ (> „Fearless Sound“) wurde zurecht als Single auserwählt, kann es doch mit einer starken Lead-Gitarre und einem herausragenden Refrain aufwarten.

Der Abschluss-Song ´All Is Quiet By The Wall´ beendet das fünfzig minütige Album viel zu schnell und zeigt noch einmal alle Fähigkeiten der Band auf, die auch von DEVIN TOWNSEND bis PAIN OF SALVATION Supportern geliebt werden darf. Erfahrungsgemäß finden beileibe nicht nur Prog-Rocker und -Metaller, sondern sogar Thrasher hieran großen Gefallen.

CALIGULA´S HORSE lassen mit ´The Tide, The Thief & River´s End` die Mehrzahl der musikalischen Mitstreiter hinter sich. Ein vielfältiges, eigenständiges und durchgehend äußerst wertvolles Album.

(9 Punkte)

caligulashorse.com