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CHANNEL ZERO – Kill All Kings

2014 (Metal Blade) – Stil: Metal


Belgien hat viel mehr zu bieten, als Pommes Frites, beleuchtete Autobahnen und teure Fußballer. CHANNEL ZERO aus Brüssel zum Beispiel sollten JEDEM Thrash-Fan ein Begriff sein. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt schufen die begabten Härtner um Frontmann Franky De Smet-Van Damme 1992 einen späten Klassiker des europäischen Thrash-Metals, die drei Nachfolger kamen mit ihrer Groove-Schlagseite vor allem bei Fans der damals durchstartenden PANTERA glänzend an. 1997 lösten sich CHANNEL ZERO ausgebrannt auf, die Wiedererweckung folgte 2009. Nach einigen umjubelten Benelux-Konzerten erntete das Comeback-Album ‚Feed ‚Em With A Brick‘ 2011 gute Kritiken, ehe der plötzliche Tod von Originaldrummer Phil Baheux am 10. August 2013 wieder alles in Frage stellte.

Zum Glück haben sich CHANNEL ZERO fürs Weitermachen entschieden. Das neue Album ‚Kill All Kings‘ ist dem verstorbenen Schlagwerker gewidmet. Und mit diesem Dreiviertelstünder setzen die Belgier ein beachtliches Ausrufezeichen in Sachen Modern-Metal. Ob das hämmernde ‚Dark Passenger‘, der groovende Schleicher ‚Electronic Cocaine‘ mit seinem opulenten Refrain oder das von Stakkato-Riffs durchsetzte ‚Burn The Nation‘ – der Auftakt lässt nichts zu wünschen übrig. Phasenweise schielt das Songwriting etwas zu sehr in Richtung Rock-Radio (‚Digital Warfare‘, ‚Crimson Collider‘), insgesamt jedoch überwiegen die starken Momente. ‚Brothers Keeper‘ ist die gelungenste harte Halbballade seit langem, ‚Mind Over Mechanics‘ und das größtenteils in Flämisch gesungene ‚Duisternis‘ sind feinster Thrash von echten Könnern. Ob das offensichtlich von MUSE inspirierte ‚Heart Stop‘ zu recht auf der Scheibe gelandet ist, sei dahingestellt. Immerhin standen die frühen MUSE Pate – und nicht die Langweiler der Jetztzeit.

(Knappe 8 Punkte)