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MSG (Michael Schenker Group) – Is It Loud Enough? Michael Schenker: 1980 – 1983

~ 1980-1983-2024 (Chrysalis) – Stil: Hard Rock / Metal ~


Ich war schon gespannt auf diese Box. Denn Michael Schenker gehört zu meinen absoluten Lieblings-Gitarristen. Klar, die erste UFO-Phase von 1974-1978 ist für mich unschlagbar. Aber nach dem verkorksten Ein- und Ausstieg bei den SCORPIONS und ein paar Einflüssen auf meinem Lieblings-SCORPIONS-Album ´Lovedrive´ hat Michael mit seiner eigenen Band MICHAEL SCHENKER GROUP Anfang der 80er Jahre auch einen wichtigen Teil des Hard Rock und melodischen Metal mitgeschrieben. Die ersten drei Alben und das Live-Album ´One Night At Budokan´ sind Klassiker der Rock- und Metal-Geschichte.

Hier nun die 6 CDs mit einigen Bonustiteln.

CD 1: Michael Schenker Group

Die erste Platte. Fängt an wie UFO. Kein Wunder, lag die UFO-Zeit doch erst kurz zurück und Michael hatte mit Phil Mogg die meisten Songs geschrieben. Neusänger Gary Barden war nicht Phil Mogg, aber ein solider, guter Sänger. Pete Ways gewaltiger Bass fehlt etwas. Es macht aber auch keinen Sinn das Album mit UFO oder ´Lovedrive´ zu vergleichen. Der Opener ´Armed And Ready´ und vor allem das anschließende ´Cry For The Nations´ sind Hard Rock-Klassiker. Das knackige ´Victims Of Illusion´, ´Into The Arena´ und ´Lost Horizons´ sind weitere Glanzpunkte. Simon Philipps am Schlagzeug und Mo Foster am Bass sind schon auch eine famose Rhythmussection. Don Airey ein weiterer Pluspunkt. Insgesamt etwas melodischer als die meisten UFO-Sachen. Aber auch ein wenig kraftlos bei Songs wie ´Feels Like A Good Thing´, auch wegen der ziemlich zahmen Produktion von Roger Glover. Insgesamt ein guter Start.

CD 2: MSG

Besser gefiel mir immer das zweite Album. In Sachen Songwriting und Produktion fiel es kompakter und härter aus. Mit Paul Raymond und Produzent Ron Nevison als Produzent hatte Michael wieder einen Teil des Personals der letzten beiden UFO-Alben ´Lights Out´ und ´Obsession´ und des legendären ´Strangers In The Night´ Live-Albums an Bord geholt und war schlagkräftiger. ´Ready To Rock´ ist ein guter Opener und mit ´Attack Of The Mad Axeman´ beginnt ein Reigen von Klassikern mit dem superstarken ´On And On´, dem genauso brillanten ´Let Sleeping Dogs Lie´ und der Hymne ´But I Want More´. Drei Songs, die mit ihren tollen Melodiebögen und Riffs an goldene UFO Zeiten erinnern. Cozy Powell und Chris Glenn waren neu für den Rhythmus verantwortlich.

CD 3: Assault Attack

Auch ein hervorragendes Album, auch Dank des famosen Gesangs von Graham Bonnet, der dem Album wie bei RAINBOW und ALCATRAZZ durch seine Stimme eigene Impulse gibt. Auch vom Songwriting und der Härte sehr konsequent. Wie so oft bei Michael und Graham hielt die Besetzung allerdings nicht lange. Mit Ted McKenna an den Drums und Tommy Eyre an den Keyboards sind neue Musiker aufgetaucht. Irgendwie gab es eine Art Ringtausch mit Gary Moore. Martin Birch liefert eine starke Produktion ab. Der Titelsong, ´Desert Song, ´Samurai´ und ´Broken Promises´ sind die Glanzpunkte eines unterschätzten Albums. Das stärkste zusammen mit dem Vorgänger für mich bis heute.

 

 

CD 4: Built To Destroy

Mit den vielen Wechseln fiel dieses Album für mich gegenüber den Vorgängern ab. Gary Barden war zurück, aber das Songwriting war deutlich schwächer. Der Sound war kommerzieller, mit ´The Dogs Of War´ und ´Captain Nemo´ waren noch starke Titel enthalten, aber deutlich weniger. Als Bonustitel gibt es die neun Songs als US-Mix. Eher unnötig aus meiner Sicht. Cool war das Coverartwork und auch irgendwie autobiographisch.

CD 5: Bonustitel

Interessanter als die US-Mixe sind die 15 Demosongs von 1979, einige unveröffentlicht. ´Just A Lover´ ist eher durchschnittlich. ´Get Up And Get Down´ ist etwas stärker mit interessanten Breaks und gutem Gitarrensolo. ´After Midnight´ wieder durchschnittlich , ´Breakout´ okay. Die anderen Titel sind vom ersten Album bekannt. „Single edits“, andere Mixe und Rohversionen etc. Mal besser, mal schlechter beim Sound. Sehr gut zu gebrauchen für Fans. Für den Normalinteressierten mäßig spannend. Mit ´Don’t Take It Out On Me´ ist noch ein keyboardslastiger, aber ganz guter Non-Album-Track enthalten, allerdings schon einmal auf Sampler veröffentlicht.

CD 6: Unreleased

Hier gibt es alle möglichen unveröffentlichten Outtake-Versionen vor allem des zweiten und dritten Albums. Für Die Hard Fans wertvoll.

 

Fazit: Wer die Alben noch nicht auf CD hat, für den ist es interessant. Der Rest für Michael Schenker Fanatikerinnen und -Fanatiker. Ich habe mir irgendwann mal die ersten vier Alben plus das Live-Album für 15 Euro als spartanisches CD-Boxset zugelegt. Das ist inzwischen vergriffen. Ob die Bonustitel und das 52-seitige Booklet einen Kauf zum etwa vierfachen Preis wert sind, darf jede und jeder für sich entscheiden.

Für die ersten drei Alben gilt: Hard Rock- und Metal-Klassiker der 80er Jahre. Egal in welchem Format.

 

 

https://www.facebook.com/MichaelSchenkerRocks

 


Pic: Brian Aris
(VÖ: 29.03.2024)