PlattenkritikenPressfrisch

UFO – Lights Out (2024 Remaster)

~ 1977/2024 (Chrysalis/Proper/Bertus) – Stil: Hard Rock ~


UFO sind seit gefühlten Ewigkeiten eine meiner absoluten Lieblingsbands. Und – klar – die (erste) Michael Schenker-Ära war nicht nur mein Einstieg in die Bandgeschichte, sondern ist, trotz starker Alben zu Beginn ihrer Karriere und in den frühen 80er Jahren mit Paul Chapman, natürlich die goldene UFO-Epoche. Vom phänomenalen ´Phenomenon´ bis zum – gerade am 2. Januar das 45-jährige Jubiläum feiernden – ´Strangers In The Night´ Doppel-Live-Album.

´Lights Out´ enthält mit dem Titelsong, ´Too Hot To Handle´ und dem Meisterwerk ´Love To Love´ alleine drei ewige Live-Klassiker. Daneben weitere Highlights, wie die schöne LOVE-Coverversion ´Alone Again Or´ oder die fantastische Ballade ´Try Me´. Nun gibt es im Zuge der Wiederveröffentlichungen eine Doppel CD oder Triple-LP mit dem von Andy Pearce neu gemasterten Album und (nur auf CD) drei Bonustitel: ´Too Hot To Handle´ in einer „Edit-Version (ganz okay), ´Alone Again Or´ rein akustisch (schön, aber zu kurz) und ´Try Me´ in anderer Version (okay).

Interessanter dann, das schon 2009 im Rahmen der 6 CD-Box ´Official Bootleg-Box Set 1975-1982´ veröffentlichte Konzert vom 2. April 1978 im heimatlichen Roundhouse London zum ersten Mal auf Vinyl. Außerdem ist die Box auch längst vergriffen. Dazu alles neu gemastert und abgemischt. 13 Songs mit einem Donnerschlag zu Beginn á la ´Live And Dangerous´ und dann mit ´Lights Out´ unmittelbar loslegend. Guter Sound. Die Band um Phil Mogg und Michael Schenker in großartiger Verfassung. Eine gute Mischung der Songs aus den vorherigen vier veröffentlichten Alben. Und zum Schluss noch der alte Gassenhauer ´C’mon Everybody´ vom zweiten Album. Keine wirklichen Überraschungen, bis vielleicht auf ´Gettin‘ Ready´ vom damals neu veröffentlichten Album.

Höhepunkte einmal mehr die allerdings etwas spartanische Version von ´Love To Love´ , das unheimlich heavy beginnende ´Rock Bottom´, der Super-Gassenhauer ´Doctor Doctor´, hier allerdings wenig spektakulär, das dynamische ´Out In The Street´, ´Try Me‘ mit einem furiosen Phil Mogg  und einem auch bei sparsamen Tönen meisterlichen Michael Schenker und der verhinderte Klassiker ´On With The Action´ vom etwas schwächeren Vorgänger ´No Heavy Petting´.

Klar, mit dem ausführlichen ´Strangers In The Night´-Boxset und weiteren Live-Veröffentlichungen gibt es insgesamt keinen Mangel an Live-Aufnahmen mit Michael Schenker. Dank dem exzellenten Paul Raymond gab es seit ´Lights Out´ Entlastung an der Gitarrenfront und (deutlich) gelungenere Keyboard-Einsätze als bei seinem unglücklichen Vorgänger Danny Peyronel, der live alles mit seinen Keyboards zukleisterte. Wenn auch die ersten beiden Jahre mit den furios aufspielenden Michael Schenker und Pete Way aufgrund der Vierer-Besetzung auch ganz besondere Reize haben. Das hier war alles schon professioneller und es fehlte etwas die Aufbruchstimmung von 1974 und 1975. Trotzdem insgesamt natürlich sehr, sehr empfehlenswert.

Sowohl das Studioalbum als auch der Live-Auftritt gehören zur Crème de la Crème der Rockmusik der 70er Jahre. Ohne Zweifel.

Absoluter Klassiker.

 


(VÖ: 2.02.2024)