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KULT KOMPASS Juli 2023

Und es war Sommer. Und es war Juli. Und wir hatten Musik, ja, wir hörten tagein tagaus Musik. Für Euch. Für uns. Für den Geist und die gute Laune.

Dabei ist natürlich einiges hängengeblieben. Den tausendsten Klassiker der Sammlung einverleibt und solche Geschichten. Wir haben aber auch Musik gehört, um Euch auf dem Laufenden zu halten.

Und damit wir nichts vergessen haben. Wenn der Sommer vorbei ist. Erzählen wir Euch heute im einzigen Juli-Kompass von einigen Scheiben, die auch Ihr ins Visier nehmen solltet.

Habt Spaß. Habt Sommer.

Peace, Freunde! Peace!

 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

 

ALLEN-FORRESTER BAND – Allen-Forrester Band
2023 (EBF Music/Timezone Records) – Stil: Southern Rock

Der Norden schlägt zurück. Denn natürlich kommt nicht nur aus dem Süden der Vereinigten Staaten von Amerika großer Southern Rock, sondern ebenso aus nördlichen Gefilden. Die ALLEN-FORRESTER BAND stammt aus New York, mit den namensgebenden Hauptaktionären Josh Allen (Gesang, Gitarre) und Ben Forrester (Gitarre, Lap Steel). Gleichwohl handelt es sich genau genommen um einen nordatlantischen Pakt, denn der Rest der aktuellen Besetzung stammt aus Germany, Hendrik Herder (Bass), Matthias Bõhm (Schlagzeug) und Simon Oslender (Keyboards).

Die ALLEN-FORRESTER BAND deckt auf ihrem Studiodebüt alle Schattierungen des Southern Rock ab, von warmherzig bis hartrockend. Es muss also nicht immer nur die MARSHALL TUCKER BAND und LYNYRD SKYNYRD aus den Boxen schallen. Derzeit heizt durchgehend die ALLEN-FORRESTER BAND ein.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/allenforresterbandofficial/


THE BLACK MORIAH – Desert Hymns & Funeral Grins
2023 (Folter Records) – Stil: Black/Thrash Metal

THE BLACK MORIAH treiben ihren Black Metal mit aller Gewalt, mit allerlei Thrash und Tamtam gen Westen, so dass nicht Pandabären mit Fackeln um die Häuser rennen, sondern die Cowboys um ihre niedergebrannten Hütten.

Das bereits dritte Album von THE BLACK MORIAH mit dem Titel ´Desert Hymns & Funeral Grins´ holt die Western-Kulisse in nordeuropäische Berge und Wälder, oder bleibt schlicht in den heimischen Rocky Mountains hängen.

THE BLACK MORIAH zücken die Thrash und Black Metal-Riffs so schnell wie all die Gesetzlosen ihre Colts und lassen ihre Saiten wie Kojoten in der Nacht heulen. Und wenn sie von Maskierten und Bösewichten singen, denken sie doch an ihre alten Helden, wie etwa BATHORY und VENOM, KREATOR und SLAYER. Peng! Puff! Pow!

(6 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/TheBlackMoriah


PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS – Kings Of The Asylum
2023 (Nuclear Blast Records) – Stil: Heavy Rock

Ex-MOTÖRHEAD Gitarrist PHIL CAMPBELL legt mit seiner Kapelle ein neues Album vor und präsentiert darauf gleich einen neuen Sänger. Neuzugang Joel Peters passt gut zu den energischen Tracks, die die Truppe locker aus dem Ärmel schüttelt und die einmal mehr den MOTÖRHEAD-Einfluss nicht leugnen können. Und dennoch ist das Album kein MOTÖRHEAD-Abklatsch, im Gegenteil. Es fetzt und rumpelt teilweise Tornadomäßig durch die Gehörgänge, ohne dass dabei fette Refrains und Hooks auf der Strecke bleiben.

Für meine Begriffe ist das Material das ausgereifteste, das CAMPBELL bisher präsentiert hat. Der satte Drumbeat vibriert im tiefsten Rückenmark. Eine punkige Granate wie ´Maniac´ hätte selbst Lemmy ein Grinsen ins Gesicht getrieben. Mit ´The Hunt´ liefert man ein feines Tribute in Höchstgeschwindigkeit an MOTÖRHEAD. Sänger Joel Peters wirkt dabei wie das Ass im Ärmel!  Das geschmeidige ´Ghosts´ ist perfekter Heavy Metal Rock`n`Roll und unterstützt die These, breiter waren PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS musikalisch bisher nicht aufgestellt. Saubere Kiste.

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/PhilCampbellATBS


CREEPING DEATH – Boundless Domain
2023 (MNRK Heavy / SPV) – Stil: Death Metal

CREEPING DEATH machen auf ihrem zweiten Album alles richtig. Die Texaner sind einerseits schwer Old School im Sinne der klassischen Schule, andererseits aber auch nicht völlig altmodisch. Ihr Death Metal besitzt Aggressivität als auch Groove. Sie haben melodische Riffs, allerdings keine mit einem eigenständigen Wiedererkennungswert.

Doch mit der Unterstützung durch George „Corpsegrinder“ Fisher (CANNIBAL CORPSE) klappt auf ´Boundless Domain´ ebenfalls ein Death-Duett, so dass sich der geneigte Liebhaber der Stilistik ein eigenes Bild formen sollte, bevor er schändlicher Weise vergisst, CREEPING DEATH mit ihrer fetten Produktion seiner Sammlung hinzuzufügen.

(7 Punkte – Michael Haifl) –https://www.facebook.com/creepingdeathtx


FIVE O SEVEN – Turn On The Night
2022 (Independent) – Stil: Hard/Heavy Rock

Nicht mehr ganz frisch, aber da mir die sympathischen Jungs ihre CD auf dem „ROA Festival“ nach ihrem Auftritt in die Hand gedrückt haben, ist es mehr als fair noch einen Review nachzuschieben. Der bisher einzige Release des Balinger Trios ist zwar alles andere als innovativ bzw. bahnbrechend, aber liefert doch einen sehr soliden Hard Rock-/Heavy Rock-Mix mit teils nachhaltigen Melodien und Refrains. Der Sound ist knackig, gerade im Gitarrenbereich. Der Gesang ist hier und da etwas kantig, zudem generell etwas zu geradlinig, aber durchaus ausbaufähig. Ein Teil der Tracks hat gutes Party Potential. Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ´Lapdance Lucy´, das den guten alten US-Westcoast Sound kopiert. Sprich MÖTLEY CRÜE und Co. Andere Nummern grooven gut rein, man nenne ´Addicted´, das auch mit einer Ami-Schlagseite kommt, gesanglich aber etwas hinterherhinkt. Grundsätzlich ist die Musik der Drei deutlich beeinflusst vom späten Achtziger US-Sound, den man generell sauber umsetzt, nur eben gesanglich immer wieder mal an die gesanglichen Grenzen stößt. Allerdings im vertretbaren Rahmen. Kurzum, eine nette Partyscheibe einer nicht untalentierten Band, die hoffentlich noch was nachliefert. Die CD ist unter fiveosevenofficial@gmail.com zu beziehen.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/five0sevenband


ANTONIO GIORGIO – Eternal Metal-Tales From The Twilight Zone
2023 (Epic Spirit) – Stil: Symphonic Metal

Eigentlich reichen zwei Worte. Finger Weg! Antonio Giorgio ist ein italienischer Musiker, der sich vor allem dem Tributen anderer Bands widmet. Dabei arbeitet er auch mit diversen Promis zusammen, darunter Ian Parry (Ex-ELEGY) und Mark Vanderbilt (KAMELOT). Für dieses Machwerk hier hat er 18 mehr oder minder klassische Songs neu eingespielt, darunter ´Leather Rebel´ von JUDAS PRIEST oder DIOs ´We Rock´. Nur ein Beispiel zur „Klasse“ dieser Machwerke, das vollkommen verwässerte ´The Evil That Men Do´ kommt in einem vollkommen verwässerten Symphonic Gewand, klingt dabei aber einfach nur gefühllos und kalt. Da kann er noch so behaupten ´Victory Is Mine´, diese Scheibe ist ein absolutes Desaster. Nicht nur instrumetal werden die Stücke verdorben, auch gesanglich bleibt man weit hinter den Originalen zurück. Wenn junge Leute diese Versionen hören sollten, ohne die Originale zu kennen, ich fürchte, sie werden keine Lust mehr haben, sich mit den wirklichen Classiscs zu befassen.

Wie gesagt, zwei Worte genügen. Total überflüssig.

(0 Punkte – Mario Wolski) – www.facebook.com/antoniogiorgiometal


GURU GURU – Three Faces of Guru Guru – 1970 – 2021
2023 (Repertoire Records) – Stil: Guru Guru

Diese Kompilation eignet sich wunderbar, um einen schnellen Überblick zu gewinnen, in welchen Territorien GURU GURU mit Sänger/Schlagzeuger Mani Neumeier seit 1968 musikalisch gewütet haben. Auch wenn sie sich nie per se dem Krautrock zugeordnet haben, musizierten sie darüber hinaus natürlich auch im Acid, Psychedelic und Space Rock, Progressive und Experimental Rock.

Die drei Silberlinge dieser Kompilation teilen die 37 herangezogenen und natürlich äußerst vielfältigen Songs einigermaßen strikt in die Bereiche „Rock“, „World“ und „Space“, mit denen die Silberlinge auch einzeln betitelt sind, und sollen die drei Gesichter von GURU GURU zeigen. Um mehr über die Bandhistorie zu erfahren, muss jetzt nur noch das ausführliche Booklet herangezogen bzw. schlicht in die Hand genommen werden. Guru Guru.

(Michael Haifl)


GREEN LABYRINTH – Sequences
2023 (Fastball Music / BOB-Media) – Stil: Progressive Metal

GREEN LABYRINTH sind mehr als nur schlichter Progressive Metal, denn mit ihrer Sängerin Seraina Schöpfer stoßen sie in Bereiche des Symphonic Metal vor. Gleichwohl sind sie nicht einfach in einen Topf mit NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION zu werfen. Denn neben der wunderbaren Stimme und den gewohnt sinfonischen sowie orchestral anmutenden Klängen tauchen nämlich zuhauf Elemente des Prog Metal auf, zudem etwas Growls von Elia Schmidt (ASKARA).

Da bei den Schweizern nur Qualität zählt, veröffentlichen sie seit Gründung im Jahre 2008 erst ihr zweites Studioalbum. ´Sequences´ stellt auch erstmals Seraina Schöpfer vor, die immerhin seit vier Jahren bei GREEN LABYRINTH am Mikrofon steht.

Obwohl vielleicht noch nicht alles rundläuft, um in der Champions League mitzuspielen, dürfen Prog Metaller mit Vorliebe für sinfonische Klänge hier reinschnuppern.

(6,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/greenlabyrinthband/


GREY PARIS – Lee Waves EP
2023 (Springstoff) – Stil: NuJazz / Electronica

Die Berliner GREY PARIS haben seit 2016 mit drei Alben und mehreren Singles bereits eine kleine Erfolgsgeschichte hingelegt. Jetzt legen sie eine EP mit dem Titel ´Lee Waves´ nach und bauen ihren musikalischen Zeitgeist aus komplexer Rhythmik in minimalistischer Stimmung weiter aus. In dieser Mischung aus Jazz und Elektronik gehen sie in Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumentalisten/Filmkomponisten Bastian Emig einen Schritt weiter. Ihren „Cinematic Electro-Acoustic Jazz´ bauen sie an ungewöhnlichen Orten mit Flügel, Bass und Schlagzeug auf, ein Song wie ´Orgone´ wirkt wie die beschriebene Mixtur, wohingegen die 11-minütige ´Session #1´ tatsächlich einer Jam-Session gleichkommt. Die kommenden Festival-/Konzertbesucher sollten sich über GREY PARIS freuen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/greyparismusic/  


JAN JAMES – Time Bomb
2023 (Blue Palace Reords) – Stil: Blues/Soul

Jan James hat nach dem 2020er ´Justify´ abermals mit ihrem Partner Craig Calvert, der die Sängerin mit Gitarre und Bass begleitet, ein Album produziert.

´Time Bomb´ belegt mit 13 neuen Liedern, dass die Sängerin mit ihrer kraftvollen und leidenschaftlichen Stimme alle Möglichkeiten besitzt, um in aller Welt bekannt zu werden. Denn sie präsentiert ihre neuesten Soul- als auch Blues-Nummern einfach wunderbar, schließlich hat sie dies auch bereits auf der Bühne mit John Mayall, James Brown und Little Feat bewiesen.

´Time Bomb´ beinhaltet dabei Songs über politische und gesellschaftliche Begebenheiten, aber natürlich ebenso solch warmherzige über zwischenmenschliche Bedürfnisse.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/JanJamesMusic


MARRIAGE MATERIAL – Enchantment Under The Sea
2023 (Leopard) – Stil: Cinametic Jazz

2021 veröffentlichten MARRIAGE MATERIAL drei Jahre nach Bandgründung ihr Debüt ´Marriage Material´. Die Supergroup, bestehend aus Schlagzeuger Felix Lehrmann (u.a. Till Brönner, The Flower Kings, Martin Miller, Nils Landgren), Bassist Thomas Stieger (Wolfgang Haffner Band, Bill Evans, Randy Brecker, Nils Landgren), Vibraphonist Raphael Meinhart (Unchain Meinhart, KIM-Collective) und Gitarrist Arto Mäkelä (Ed Motta, Jimmy Somerville, Gewandhausorchester Leipzig), kann dabei aus ihrem reichen Erfahrungsschatz schöpfen und legt daher auch auf ihrem zweiten Album ´Enchantment Under The Sea´ eine herrliche Mischung aus Jazz, Progressive Rock, Neoklassik und Funk vor, die sogar bisweilen an Filmmusik erinnert, so dass sich die Gruppe auf die Stilistik „Cinametic Jazz“ eingeschossen hat. Die zehn Eigenkompositionen zeugen trotz dieser gehörigen Vielfalt von einem hohen Wiedererkennungswert, auch wenn sie etwas von der Aggressivität des Debüts eingebüßt haben.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/marriagematerial.de/


MR. PHYLZZZ– Fat Chance
2023 (Amphetamine Reptile Records) – Stil: Ugly Noise

Clinton Jacob (Gitarre/Bass/Gesang) und Danny Sein (Schlagzeug/Percussion) sind MR. PHYLZZZ, ein schon nach wenigen Alben bemerkenswertes Duo, das sich seinen Platz in der Ahnengalerie ihres Labels „Amphetamine Reptile“ neben Gruppen wie MELVINS verdient hat.

´Fat Chance´ erscheint direkt ein Jahr nach ´Cancel Culture Club´ und soll den Sound von MR. PHYLZZZ direkten als je zuvor präsentieren. Dennoch vergessen die beiden Herren nicht zwischen Blues-Grunge-Sleaze-Sludge-Rock-Punk-Post-Hardcore-Noise-Metal mit etwas wirrem Math Rock jedem Zuhörer die Birne weichzuklopfen.

Wenn ´Fat Chance´ ein eingängiges Werk sein soll, denn müssen alle mal ihre Drogen wechseln.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/mrphylzzz


SCREAMACHINE – Church Of The Scream
2023 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Heavy Metal

SCREAMACHINE gehen immer noch mit ihren Kutten und Shirts von JUDAS PRIEST, SAVATAGE und ACCEPT ins Bett. Doch morgens stehen sie ebenso immer wieder reichlich verkatert im Jahre 2023 auf. Sie haben zwar zu ihrem selbstbetitelten Debüt einigen Kaffee mit Steve Di Giorgio, Herbie Langhans oder Simone Mularoni geschlürft, allerdings durften sie noch nicht auf Wacken spielen.

Um diesem Umstand abzuhelfen, haben die True Metaller den neuen Gitarristen Edoardo Taddei an Bord geholt, um ihren Sound mit kraftvollem Riffing ins Himmelsreich des Metal zu führen. Davide “Damna” Moras von ELVENKING wollte ihnen dabei mit einigen Gesangseinsätzen helfen. Ansonsten schreit sich weiterhin Valerio “The Brave” Caricchio seine Stimmbänder zu eingängigen Riffs sowie großartigen Gitarren- und Gesangsharmonien aus dem Leib.

Für traditionsbewusste Südländer unwiderstehlich.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/screamachineofficial


WILLIAM SHATNER – Ponder The Mystery Revisited
2023 (Cleopatra Records) – Stil: William Shatner

Er ist ein Phänomen. Als Schauspieler, Literat und Sänger. Wobei, seine Art des Gesangs ist schon gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz, seine Performance auch in diesem Bereich ist grandios. Vor zehn Jahren erschien erstmals ´Ponder The Mystery´. Nach einer Dekade stellt er eine neue Version in die Regale. Ein paar remixte Songs, unter anderem bearbeitet von Jürgen Engler (DIE KRUPPS). Und immer noch mit dieser beeindruckenden Gästeliste. Man entdeckt Mick Jones (FOREIGNER), Steve Vai trägt Gitarrenklänge dazu. TANGERINE DREAMs Edgar Froese wirkt ebenso mit wie THE DOORS Robby Krieger. Sie alle bieten ihm eine Basis aus Prog und Psych-Klängen, immer rockig, immer stabil.  Über allem thront Williams sonorer, typischer Sprechgesang. Sein Thema auf dieser Scheibe, ganz und gar nicht Star Trek, das Altern. Was ändert sich mit den Jahren? Für mich, für die anderen. Er stellt fest ´I’m Alright, I Think´ und fragt ´Where Does Time Go´. Hier hat ein Mann seine innere Mitte entdeckt. Die lebte er auch schon schauspielerisch und selbstironisch als Bostoner Anwalt aus. Und in seiner Musik.

(8 Punkte – Mario Wolski) – williamshatner.bandcamp.com/album/ponder-the-mystery-revisited


SOMNURI – Desiderium
2023 (MNRK Heavy / SPV) – Stil: Sludge

SOMNURI können zwischen Metal und Alternative Rock alles spielen, doch zumeist lassen sie es einfach schnell und heftig krachen. Denn SOMNURI haben den Groove und sich in der Überzahl aller Kompositionen Sludge Metal auf ihre Fahne geschrieben. Da wären früher MASTODON und BARONESS nicht weit entfernt auf die Pirsch gegangen, doch SOMNURI fügen auf ihrem dritten Werk auch noch Black Metal und Noise Rock hinzu, während der Gesang von Justin Sherrell klar singen als auch schreien und growlen kann. Dass dies speziell und besonders ist, versteht sich von selbst. Sludge 2.0 sozusagen. SOMNURI drehen Neunzigerjahre Sounds durch den Fleischwolf in das Jahr 2023.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Somnuri/


STAIND – Confessions Of The Fallen
2023 (Alchemy Recording/BMG) – Stil: Modern Rock/Metal

15 Millionen verkaufter Alben und 25 Singles stehen auf der Habenseite von STAIND, die eine recht lange Auszeit hinter sich haben und ihr erstes Studioalbum seit 2011 vorlegen. Dass sich in der Zwischenzeit Sänger und Bandleader Aaron Lewis in der Country Szene etablieren konnte, soll nicht unerwähnt bleiben. So ist es positiv verwunderlich, dass doch noch ein neues STAIND-Album das Licht der Welt erblickt. Auf ´Confessions Of The Fallen´ finden sich all die STAIND-Trademarks wieder, die der Band zu Ruhm und Ehre verhalfen. Lewis` Gesang ist bekanntermaßen einer der Dreh-und Angelpunkte des STAIND Soundes. Dass man die Amis zur Nu Metal- bzw. zum Teil zur Alternative Rock-Szene zählte, kann ich bis heute nicht ganz verstehen. ´Confessions Of The Fallen´ ist in wenigen Teilen radikal wütend, anderseits zärtlich sowie düster mit enormem Hitpotential. Während ´Hate Me Too’ einen auf einer fetten Groovewelle mitnimmt, gehört ´Here And Now’ zur Sorte Mega-Alternative-Hit mit unauslöschlicher Melodie. Die Mid-Tempo Hymne ´Out Of Time’ ist ein perfekter Ohrwurm, in dem sich die ganze Klasse von STAIND manifestiert. Das vielfältige Album ist enorm spannend aufgebaut und besser kann man sich als moderne Rock/Metal-Band kaum zurückmelden.

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/Staind


THROW THE FIGHT – Strangeworld
2023 (Long Branch Records / SPV) – Stil: Modern Metal

Mit den Produzenten Josh Gilbert und Joseph McQueen haben THROW THE FIGHT ihr fünftes Studioalbum eingespielt, das im Jahre 2023 passenderweise ´Strangeworld´ betitelt ist.

Dennoch geht das Quartett aus Minnesota nach zwei Jahrzehnten keine neuen Wege, sie haben ihren live erprobten Stil gefunden. D. h. THROW THE FIGHT feiern sich und ihre Rockhymnen mit Hooks und Bombast.

Gefährlicher Weise wollen sie aber alle Interessengruppen bedienen und bringen einerseits Elemente des Core ein, aber andererseits auch seichte und melancholische. Obendrein hätten einige echte Hits der Songsammlung nicht schaden können.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/throwthefight


URSULAR – Preta
2023 (OMN Label Services) – Stil: Doom

Auf dem Debüt der Berliner URSULAR tanzt der Bär, denn ihren Bandnamen haben sie von der lateinische Bezeichnung für Meister Petz abgeleitet.

Passenderweise, oder auch nicht, erschallt daher über 38 Minuten lang ausgefallener Doom. Denn die vier langen Kompositionen sind nicht nur schwer und melancholisch, sondern auch psychedelisch und haben einige Heavy Stoner-Riffs im Gepäck.

Das Außergewöhnliche an URSULAR ist allerdings Frontlady Babett, die zudem mit ihrem Saxofon eine Besonderheit integriert. Ihr Gesang dürfte nämlich alle 70s-Retro- und Okkult-Rocker abholen, doch ihr Saxofon-Spiel wird letztlich jeden Hörer verzaubern.

(8,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/UrsularDoom/


VALOSTA VARJOON – Boarisch Grattlig
2023 (Folter Records) – Stil: Black Metal

Statt im Schnee mit weiß getünchten Gesichtern zu frieren, lässt es sich mit ´Boarisch Grattlig´ und mit Alkohol besser gemeinsam um das Lagerfeuer tanzen. Die Gesichtsfratze darf natürlich zum Sound der bayrischen Black Metaller VALOSTA VARJOON dennoch aufgesetzt werden.

Denn nachdem sich die Gruppe auf dem Vorgänger ´Das Flammenmeer´ noch im typischen Tränenmeer des finnischen Black Metal gewunden hatte, holt sie jetzt ihre oberpfälzischen Rock-Boots heraus. Im bayrischen Dialekt oder Hochdeutschen singen sie von Bier und Alkohol, asoziale Menschen und Alkohol sowie von Sex, Drugs und Alkohol und natürlich vom gewöhnlichen Menschenhass aus satanischer Verbundenheit. Etwas Black´n´Roll, etwas Black´n´Punk ist sogar auch dabei, wenn bei Bier, Sex und der Zeugung kleiner Satanisten die Musik von VALOSTA VARJOON gespielt wird.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/ValostaV


V/A – Destination Desert – 32 Oriental Rock ’n‘ Roll Treasures
2023 (Bear Family) – Stil: Rock’n’Roll

In der Wüste lebt man allein von der Hoffnung auf die nächste Oase. Unvorstellbar ist hingegen auf den unendlichen Sanddünen ein Rock’n’Roll-Geflüster.

Dennoch hat die „Bear Family“ 32 Lieder aus diesem herausgebuddelt, die aus der Mitte der Fünfzigerjahre bis Mitte der Sechzigerjahre stammen und deren Rhythmen exotisch sowie deren Geschichten von eben jenen fernen Orten handeln.

Die Songs sind dementsprechend mit ´Caravan Rock´, ´Rockin‘ In Bagdad´, ´One Arabian Night´, ´Come With Me To The Casbah´, ´Turkish Doghouse´, ´Ahab The Arab´ oder ´Sinbad´ betitelt und werden von Bill Haley and his Comets, Jerry Reed, Art Neville, Dinah Washington und Big Maybelle, The Fendermen und The Polk Brothers vorgetragen.

Ein wunderbar einmaliger und geradezu erstaunlicher, exotischer R’n‘R-Trip.

(Michael Haifl)

 

 

 

 

Bis zum nächsten Klick. Euer Michael und das gesamte SaitenKult-Team

 


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