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ACID BLADE – Power Dive

~ 2022 (Jawbreaker Records) – Stil: Heavy Metal ~


Metalle sind aus dem täglichen Leben kaum wegzudenken. Eine ganze Musikrichtung nennt sich Heavy Metal. Viele metallene Gegenstände werden in Redensarten verewigt. Da werden Klingen gekreuzt, im Kampf, im Fechtsport oder rhetorisch. Da wetzen die Gegner schon mal ihre Messer. Oder selbiges wird gleich in den Rücken gestoßen. Henker ließen Köpfe über die Klinge springen. Und die Friedensbewegung der DDR nutzte den biblischen Satz von Schwertern und Pflugscharen. Auch im damaligen Dresden waren Leute mit entsprechendem Slogan unterwegs, wenn auch oft nicht offen. In gleicher Stadt findet man im Historischen Museum eine riesige und faszinierende Sammlung historischer Rüstungen und Blankwaffen. So haben wir jetzt den Bogen gezogen zu Heimatstadt und Bandnamen der Schöpfer von ´Power Dive´.

ACID BLADE gründeten sich 2019, noch als ANGEL BLADE, um sich 2021 den neuen Namen zu geben. Zwei Demos, eine Splitsingle mit VENATOR, jetzt das Debütalbum. Sci-Man (Bass), Ricky Speed (Drums), die Gitarristen Alvin Goreman und Luke Lethal sowie Sänger Klay Mensana hauen uns acht Lieder um die Ohren in knapp 40 Minuten. So liebe ich Heavy Metal, kurz und heftig. Lieber ein Stück weniger, dafür aber auch kein Füllmaterial. Die fünf Jungmetaller schwingen also eine scharf geschliffene Klinge, hart geschmiedet in den Kellern der Plattensammlung.

´Hot Bloods On The Loose´ eröffnet den Reigen, der sehr oldschool klingt. Man könnte meinen, da hört man ein verschollenes Relikt der 80er Jahre. Es wird einfach drauflos geholzt, das Solo darf auch mal einen halben Ton neben der Spur liegen. Das ist Mucke, die auf die Bühne gehört. Und richtig, erst kürzlich waren sie mit den polnischen Kollegen von AQUILLA, die stilistisch exakt passen, im Dreieck Sachsen-Polen-Tschechien on the Road. Ebenso altmodisch wie die Musik sind die Lyrics. Das im Dezember geborene Kind ist der ´King Killer´. Der Tomb Raider begegnet im ´The Tomb Of Khentika Ikheki´ dem verdammten Pharaoh, musikalisch passend hier die Einflüsse von KING DIAMOND persönlich. Aber immer wieder tauchen auch Erinnerungen an ANVIL, EXCITER oder ähnliche Kaliber auf.

Ach, einfach drauflos gespielt, das Vorrecht der Jugend. Einfach das machen, was man will. Das Ganze mit Herzblut, Und mit Liebe. Da man von Liebe allein aber nicht satt wird, solltet Ihr, wenn ´Power Dive´ Euch gefällt, der Band ein schmales Scherflein im Tausch gegen den Silberling zukommen lassen. Letzter Sympathie-Bonus ist die Fight Fascism-Graphic. Damit rücken ACID BLADE nicht nur musikalisch endgültig auf eine Stufe mit STALLION. Und, die Pseudonyme, so bescheuert sie auch erscheinen, hier passen sie doch wie der Deckel auf den Kochtopf. 8,5 Talente gehen hierfür ins schöne Elbflorenz.

 

https://www.facebook.com/acidblade.rock

https://acidblade.bandcamp.com/