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MONTY ALEXANDER – The Montreux Years

~ 2022 (BMG) – Stil: Jazz ~


Das „Montreux Jazz Festival“ wurde 1967 als ein pures Jazzfestival aus der Taufe gehoben. Am Ufer des Genfer Sees erhielt 1976 der jamaikanische Jazzpianist Montgomery Bernard „Monty“ Alexander seinen Ritterschlag. Fortan wurde der von Oscar Peterson, Duke Ellington, Louis Armstrong und Frank Sinatra beeinflusste Musiker auf der ganzen Welt mit offenen Armen empfangen, so dass sein rhythmisches Gespür mit karibischen Wurzeln sowie sein Swing-Feeling unheimlich populär wurden. Seit sechs Jahrzehnten ist er mittlerweile ein Weltenbummler zwischen amerikanischem Jazz und der populären Musik Jamaikas.

Die aktuelle Veröffentlichung „Monty Alexander: The Montreux Years“ greift die Höhepunkte von Monty Alexanders Auftritten in Montreux zwischen 1993 und 2016 auf. Da er in der Schweiz einige seiner besten Vorstellungen gab, sind auf dieser Zusammenstellung demzufolge nur Karrierehöhepunkte auszumachen. Dank eingesetzter MQA-Mastering-Technologie ist zudem allerbeste Klangqualität gegeben, so dass neun Kompositionen den Gourmetgaumen kitzeln dürfen. Allerdings sind diese auf ´The Montreux Years´ nicht chronologisch in der Reihenfolge ihrer Auftritte verewigt worden.

1993 spielt das MONTY ALEXANDER TRIO, mit dem legendären Schlagzeuger Ed Thigpen vom OSCAR PETERSSON TRIO der 1960er Jahre, eine ausschweifende Version des traditionellen Folksongs ´Linstead Market´ und ´Renewal´. Genießer tragen ohnehin Kopfhörer, wenn sie MONTY ALEXANDER’S JAMAICAN PROJECT aus dem Jahre 1995 zuhören. Denn nur große Talente können mit ihren beiden Händen solch unterschiedliche Rhythmen wie in ´The Serpent´ spielen und im nächsten Moment in ´Crying´ eine unwahrscheinlich gefühlvolle Ader zutage treten lassen. Bereits in diesem Jahr zollt Monty Alexander mit ´A Nod To Bob´ seinem Landsmann Bob Marley Tribut und eint gekonnt eigentlich nicht zu fusionierende Stile wie Freejazz und Reggae.

2014 und 2016 tritt er als MONTY ALEXANDER & HARLEM KINGSTON EXPRESS auf. Erst ein hypnotisches ´Night Mist Blues´, dann ein Medley aus ´No Woman No Cry´ und  ´Get Up Stand Up´ sorgen für gelungene Überraschungen und weitere Höhepunkte. Dass Monty Alexander auch ein echter Teamplayer ist, beweist er im Zusammenspiel mit seinen Mitstreitern in ´Work Song´. In diesem Verbund entwickelt sich ´Hurricane Come And Gone´ sogar zu einem echten musikalischen Orkan.

Der 1976er Auftritt des MONTY ALEXANDER TRIOs gilt im Übrigen als einer der Piano Trio-Klassiker der Siebzigerjahre.

 

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