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KONQUEST – Time And Tyranny

~ 2022 (No Remorse) – Stil: True/Heavy Metal ~


´The Night Goes Down´ hieß das Debüt der italienischen Metaller, das von den hungrigen True Metal-Jüngern schon sehr gut angenommen wurde. ´Time And Tyranny´ führt den Weg des klassischen, unverfälschten Metal geradlinig weiter.

Ob es eine gute Idee ist, mit einem – wenn auch ganz ansprechenden – zwei-minütigen Instrumental zu beginnen, sei dahingestellt. Auch hier wird eben den klassischen Intros der Metal-Geschichte gefolgt. Spannender ist auf jeden Fall der folgende Titelsong, erinnert er mich doch sofort irgendwie an die schwedischen Heavy Metal-Pioniere und -Legenden HEAVY LOAD. Hymnenhafte Melodien, Powerriffs, der gute Gesang und die Abwesenheit von störenden Zeitgeist-Elementen. Und tatsächlich. Der spätere Blick ins Info (da bin ich oft etwas schludrig mit den Infos) nennt tatsächlich HEAVY LOAD, daneben meine Lieblingsgötter THIN LIZZY und auch IRON MAIDEN. Klar, HEAVY LOAD waren auch LIZZY-Supporter und Philip Lynott spielte legendärerweise auf dem Song ´Free´ den Bass. Die Single fehlt mir übrigens noch. Vom WOM Berlin als Promo verschenkt und heute ca. 100 Euro teuer. Der Gesang von Sänger Alex Rossi, der auch für den Rest der Instrumente, das Songwriting und die Produktion verantwortlich ist, klingt schon stark wie die des schwedischen HEAVY LOAD-Löwen Ragne Wahlquist. Und ich bin ein unverbesserlicher Bewunderer der Schweden, deshalb kann ich auch KONQUEST schnell ins Herz schließen. Denn sie sind zwar irgendwie Epigonen, aber sehr überzeugende.

´Something In The Dark´ hat dann wirklich auch NWoBHM-Elemente und klingt nach einer Mischung aus frühen IRON MAIDEN, der Gesang bleibt auf HEAVY LOAD Kurs. Es gibt wahrlich schlechtere Vorbilder. Ein überraschendes Break sorgt für die notwendige Abwechslung. Die doppelten Gitarrenläufe von Rossi sind sehr ansprechend.

Dann wird es deutlich sanfter, aber nicht viel schlechter. ´The Light That Fades Again´ entpuppt sich als ordentliche Halb-Powerballade, die sich etwas an den THIN LIZZY-Klassiker ´The Sun Goes Down´ bei den Gitarren anlehnt. Auch hier lügt das Info also nicht. ´A Place I Call Home´ und ´The Traveller ´ sind anschließend weitere saubere melodische Power-Titel für ordentliche Headbanger.

 

 

Die vorgegebene Linie der Orientierung an goldenen Metal-Zeiten und den mehrmals genannten HEAVY LOAD wird durchgehalten. Wenn alles vom Songwriting und der musikalischen Darbietung auf so hohem Niveau ist, darf man schon ein bisschen in den Metal-Schätzen graben. Und Alex Rossi klingt als Sänger eben wie er klingt. da gibt es manchen, jetzt hier ungenannten, schlechteren und prominenteren Vertreter.

´Warrior From A Future World´ ist dann zum Abschluss der notwendige, aber auch sehr überzeugende, epische Metal-Titel mit verschiedenen Breaks und viel Gitarre und kriegerischem Gegröle zu Beginn. Also liebe True-Metaller und unverbesserlich Gestrige. Das ist eure Scheibe!

(8 Punkte)


(VÖ: 14.10.2022)