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PYMLICO – Supermassive

~ 2022 (Apollon Records Prog) – Stil: Prog Rock/Fusion ~


Musiker müssen sich in ihrer Ausdrucksform wohlfühlen, damit sie und ihre Zuhörer in den Kompositionen regelrecht baden und schwelgen können. Dafür muss ebenso die Chemie zwischen den Bandmitgliedern stimmen.

Seit einer halben Dekade sind PYMLICO richtiggehend zusammengewachsen, obwohl sie schon viel länger existieren und musizieren. Doch das gemeinsame Musizieren entwickelte sich erst seit dem 2016er Werk ´Meeting Point´ in die ideale Richtung.

Die Brüder Brøter, Schlagzeuger Arild und Keyboarder Øyvind, führen das Septett an und komponieren gemeinsam mit Gitarrist Stephan Hvinden. Allerdings sind auch Gitarrist Andreas Sjo Engen, Percussionistin Oda Rydning, Saxofonist Robin Havem Løvøy und Neubassist Are Nerland keine Statisten, sonst würden sich die Norweger abermals nicht so geschlossen und reif präsentieren können.

 

 

Die Musik von PYMLICO ist eine einzige Fusion. Sie bringen zusammen und auf neue Wege, was nicht selbstverständlich ist. Sie haben eine musikalische Ausdrucksweise gefunden, die in ihrer instrumentalen Darstellung den Progressive Rock als auch den Jazzrock miteinbezieht. Die Fusion vollzieht sich jedoch nicht auf dem Boden des Jazz, sondern lässt, um die Musik nicht komplizierter zu machen als sie ist, auch eine gewisse Leichtigkeit des Pop zu.

Faszination PYMLICO: Trommeln und Bläser finden in ´Breaking Protocol´ umgehend ihren Groove, doch für die unter die Haut gehenden Tonfolgen sorgt die Gitarre. Bei ´Confusion´ macht die Gitarre zwischen Soul und Pop umgehend ihre Hoheitsansprüche geltend, ehe sich auch das Saxofon zu Wort meldet. Nach einigen Übergängen können sich die flitzenden Saiten sogar in einem ausgiebigen Solo meisterlich beweisen. Passenderweise schließt die Tech-Poprock-Mischung ´Clockwork´ sogleich an, in der Arild Brøters Gitarrenheld Roine Stolt (KAIPA, FLOWER KINGS) seine Gitarre als Gaststar glühen lässt.

Erst pure Entspannung vortäuschend, schlendert ´Are We There Yet?´ über den musikalischen Markt. Im coolen und lässigen Groove lässt sich allerdings erst ´Time Out´ vollkommen fallen und zum Rhythmus, bei dem man mit muss, die Gitarre jaulen. Obendrein schauen aus ´Little Nellie´ noch die Tech-Gitarren der Achtzigerjahre herein. Dagegen fühlt sich ´Doppelmayr´ allein mit Tasten in diversen Varianten, Bass-Saiten und Bläsern wohl. Als sofortige Entgegnung bestimmen die Gitarrensaiten den tribalhaften Ausklang ´WTG´. Faszinierend.

(Big 8 Points)

www.facebook.com/pymlico


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Pic: Anne-Marie Forker