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BLACKHEARTH – The Wrath Of God

~ 2021 (Rock CD Records) – Stil: Melodic Power Metal ~


Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zack! Da habe ich glücklicherweise ein schnelles Händchen gehabt und vor unserem Carlos die spanische Hoffnung des epischen Melo-Powermetal abgegriffen.

Und das war gut so, denn es gibt ihn noch, diesen meisterlich gefertigten Stahl, der dich schon beim ersten Durchgang dazu zwingt, alles um dich herum stehen und liegen zu lassen. Beim zweiten Mal – eine Dreiviertelstunde später – muss die erste Gedankenflut schon auf elektronisches Papier gebracht werden und der Aufsatz steht zum Dritten bereits brandfrisch. Alles Weitere ist danach pures Vergnügen.

Angefangen beim superben Albencover (sozusagen die „Brave Old World“ – Version von MAIDEN) – dessen Vorgängerartwork schon stimmig irgendwo zwischen KING DIAMONDs ´Them´ und ´Voodoo´ rangierte – bis hin zum kraftvoll inszenierten Powermetal mit einer Metalröhre von Alain Concepción, die so viel „Zazz“ drinnehat wie die eines Bob Rock. „Heilig’s Blechle“ würde da wohl einer unserer ehemaligen, schreibenden Schafhirten sagen.

Zum zweiten Male nach dem seltbetitelten Debüt von 2019 bleiben sich die bereits 2010 im Baskenland Spaniens (Durango) gegründeten BLACKHEARTH treu und verwöhnen das Bangervolk mit durch die von den Keyboards von Julio Vega unpenetrant mit Atmosphäre versehenen Knaller, die neben dem Songwriting von dem überragenden Gitarrenduo Alex Hernández und Endika Ortega getragen werden. Fettes Shredding, akustische Parts und mitreissende Licks bilden mit der Rhythmusfraktion Jorge Sánchez (Bass) und Asie Larrea (Drums) das Fundament für herrliche Gesangslinien und einer Spielart, die Erinnerungen an vergangene MORGANA LEFAY- oder TAD MOROSE-Tage wachwerden lassen.

 

 

Das über 7-minutenlange Kernstück ´My Bornless Child´ ist die Art bluesiger Doom mit emotionsgeladenen Parts, bei der sich ein Jorn Lande zu BEYOND TWILIGHT- Zeiten während dem Durchschreiten des ´Shadowland´ auf dem Weg zu ´The Devil’s Hall Of Fame´ immer am Wohlsten gefühlt hat. Oder diese Augenblicke, wenn das „ewige Idol“ Tony Martin, der am schwarzen Sabbat zusammen mit Glenn Hughes die ´Tyr´-en zu kopflosen Kreuzen aufstösst und ´Nothing But Dust´ finden. PHENOMENA-L!

Im Kontrast dazu fetzen flottere Tracks wie ´Rotten To The Core´ im Uptempo bis zu epischen Refrains, die auch in VANDEN PLAS Werken zu finden sind. Sogar Tim „Ripper“ Owens darf seine Stimmbänder bei ´The Wrath Of God´ in gewohnten Höhen vibrieren lassen, was hier keinen epileptischen Schreikrampf verursacht, da das Songmaterial stimmt. Bei dieser Klasse werden dann ähnlich wie bei AXEL RUDI PELL und seinem Johnny ein Powerballädchen wie ´Banished Forever´ oder ein Midtempostampfer à la ´Reaching The Shore´ zu echten Highlights am leuchtenden RAINBOW statt lediglich Lockmitteln für zärtere Gender aller Couleur.

Wer echten Metal will, braucht keinen Schulterschluss zitternder Schreihälse, sondern abwechslungsreiche Alben mit Melodien für Millionen wie ´Fallen Idols´ von LORD oder eben ´The Wrath Of God´. All‘ dies sollte euch heiss- als auch nasswerden lassen und euren direkten Weg aufzeigen: Zum Dealer eures Vertrauens! Oder Ferien machen im Bandcamp, denn schändlicherweise haben Bands wie BLACKHEARTH und ihr ebenso kreativer Landsmann AL NAVARRO keinen gescheiten Deal und müssen weitgehend selbst für ihre Vermarktung sorgen. Support the true Underground!

 

 

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