PlattenkritikenPressfrisch

SHADOWLAND – The Necromancer’s Castle

~ 2021 (No Remorse Records) – Stil: Traditional Heavy Metal ~


Puristen holen jetzt ihr regelmäßig zu polierendes Schwert aus der Vitrine, lecken es mit der Zunge, bis es bitzelt, von oben nach unten ab und hören dazu das Debüt von SHADOWLAND.

Das Quintett fand 2018 in New York City zusammen und hat bis zur aktuellen Veröffentlichung zwei Kassetten, ´Demo´ (2018) und ´The Watcher EP´ (2019),  sowie eine 7-inch in die Vitrine zu den anderen Kostbarkeiten legen können. Seither stehen viele traditionsbewusste Metaller auf SHADOWLAND, auf die Doppelgitarren von Jeff Filmer und Al Bulmer, auf den klassischen Bass von Cedric Obando und auf das wilde sowie punkige Schlagzeug von Dave Hawk. Die stattliche Mehrzahl der Herren steht allerdings auf eine Tätowiererin und Cartoonistin aus New York City mit dem Namen Tanya Finder, die als Frontlady von SHADOWLAND eine vortreffliche Figur abgibt.

 

 

Vergleiche zu den ebenfalls aus dem Bundesstaat New York kommenden SANHEDRIN und TOWER bleiben nicht aus, sind jedoch nicht von größerer Bedeutung. Tanya Finder singt sich nämlich als rebellisches Mädchen in die Herzen aller. Auch wenn die Hörer vornehmlich auf die NWoBHM, auf IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, auf RIOT und SAXON stehen sollen, verstehen es die fünf New Yorker bereits vorzüglich, auf eigenen Beinen zu stehen. Obwohl sie nur mit einer grundsoliden und schlichten Produktion hausieren gehen können, begeistern die acht Kompositionen über einen Zeitraum von gut 38 Minuten schlichtweg jeden Puristen.

´Ligeia´, über eine Begegnung in einer alten und verfallenen Stadt am Rhein nach Edgar Allan Poe, überrascht zum Auftakt bereits als eine Komposition, die sich zielstrebig immer weiter und weiter in die Herzen jedes zuhörenden Puristen kämpft. Die Aggressivität des US Metal breitet sich hingegen in ´The Necromancer’s Castle´ über britischem Stahl aus. Flotter als ´Walking In Shadows´ kreist zum Abschluss der A-Seite, die als „Side Heavy“ firmiert, nochmals das hervorstechende ´Rising Tide´ durch die Gehörgänge. Die „Side Metal“ beginnt mit ´Warhound´ und einigen Parallelen zu IRON MAIDEN. ´Remains´ ist hingegen eher Heavy Rock klassischer Prägung, aus Solinger oder Hannoveraner Schmiede. Einem ´Easy Livin’´ steht die Freude ebenso ins Gesicht geschrieben wie Tanya Finder wenn sie ´Pretty Faces´ singt.

Ist an einem unbedeutenden Tag in der Woche nur wenig Zeit, das Schwert zu polieren, müssen wagemutig ´Ligeia´ oder ´Rising Tide´ als musikalische Untermalung dienen und genügen.

(7,5 Punkte)

https://shadowlandnyc.bandcamp.com/album/the-necromancers-castle